Mittwoch, 8. Oktober 2014

Im Ruderboot zum Skagerrak - oder wie sich Uschi die Marine vorstellt

Die christliche Seefahrt birgt für viele Landratten und Gebirgsbewohner verschiedene Geheimnisse. Das der Chef an Bord der Kapitän ist, wissen ja noch die Meisten - aber bei Steuerbord und Backbord, bei Rudergänger und Kombüse, bei Smut und Smadding -  da steht unverrückbar gleich einem Heiligenschein ein Fragezeichen über dem Haupte des Unkundigen. Komplizierter wird die Sache noch, wenn es sich nicht um die zivile Schiffahrt handelt, sondern um die Kriegsmarine. Da werfen selbst Hobbysegler, Badewannenkapitäne und die Leser der Biographie von Lord Nelson schnell das Handtuch (über Bord). Und sollten sich deshalb tunlichst mit Kritik, Meinungen und Besserwisserei zurückhalten.

Die Marine hat eine lange Tradition. Die gesammelten Erfahrungen von Generationen tapferer und mutiger Seeleute manifestieren sich in einem gelebtem Brauchtum. Ein Grundsatz, der mir früh und eindringlich nahegebracht wurde lautete : "Frauen an Bord bringen Unglück!"

Und nun ist es passiert : Der oberste Dienstherr ist nicht nur eine Landratte - nein auch noch eine Frau. In früheren Zeiten, als noch stolz und erhaben die Flagge "Schwarz-Weiß-Rot" gehisst wurde, wäre das ein Grund gewesen, den Untergang des Abendlandes zu prognostizieren und die Selbstversenkung der Flotte ernsthaft ins Auge zu fassen.

Aber ist das noch zeitgemäß ? Ist das überhaupt noch nötig ? Nachdem die Bundesregierung jahrelang den Verteidigungetat als eine Art Sparschwein betrachtete und militärische Belange als ein Relikt aus dem Spätmittelalter ansah, ist der Zustand der deutschen Marine ohnehin auf ein Niveau gesunken, daß die Selbstversenkung der schwimmenden Einheiten in der Öffentlichkeit bestensfalls als ungeordnete Entsorgung von Altmaterial angesehen würde. Da können die Kameraden sich noch so bemühen, den Betrieb aufrecht zu erhalten, da kann noch so oft improvisiert werden - irgendwann ist der Bart ab. Statt an der Marine zu sparen, Standorte zu schließen und die Sollstärke der Truppe weiter zu beschneiden, sollte sich unsere Regierung darüber im Klaren sein, das die Globalisierung auch für die Marine neue Aufgabenfelder geschaffen hat. Die Kameraden würde die Aufgaben gerne erfüllen und fachlich sind sie dazu auch in der Lage - allerdings fehlt es an der entsprechenden Ausstattung und dem Willen der obersten politischen Führung dieses in Angriff zu nehmen. Da wird lieber mediengerecht in die Kamera gegrinst. Statt die Attraktivität der Streitkräfte durch Kindertagesstätten erhöhen zu wollen, sollte die Ministerin lieber über einen massiven Ausbau der Flotte nachdenken. Statt einer Feminisierung wäre eine funktionierende Technisierung notwendig. Wenn nur noch 30 % der fliegenden Einheiten noch einsatzfähig sind, nützt es auch nichts, wenn die neue Generation von Marinefliegern mit MakeUp und Lippenstift anmarschiert.

Ich halte der Ministerin zu Gute, ihre marinetechnische Erfahrung durch das mehrmalige Ansehen von "Traumschiff" und "Titanic" erworben zu haben. Anders ist das nicht zu erklären.

USCHI - tu dir selber den Gefallen. Fahr mal nach Wilhelmshaven und suche dir dort einen jungen Mann in blauer Uniform. Wenn er einen goldenen Winkel (oder mehr) auf dem Unterarm trägt, dann kannst du ihn fast alles fragen, was du noch nicht weißt. Er nimmt sich gerne die drei Wochen Zeit um die gröbsten Wissenslücken zu füllen. Der kann das nämlich ! Das ist ein Bootsmann (auch wenn er an Land rumläuft) - der macht aus Bubis Seemänner !

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