Freitag, 19. Juni 2015

Lieber Kardinal Woelki - offener Brief an den Erzbischof von Köln

Lieber Kardinal Woelki,

ich möchte eines vorweg schicken : Ich bin katholisch. Und ich bin gerne katholisch. Der Besuch eines Gottesdienstes ist mir keine lästige Pflicht zu Beerdigungen und Hochzeiten - mir bedeutet es tatsächlich noch etwas. Auch bin ich ein vehementer Verteidiger der katholischen Kirche, was nicht immer einfach ist. Ich halte die katholische Kirche für einen Grundpfeiler unserer westlichen Zivilisation und den Katechismus für einen zentralen Wert unserer abendländischen Wertegemeinschaft.Die Leistungen, die die katholische Kirche für die Entwicklung Europas in den letzten Jahrhunderten erbracht hat, sollten auch heute noch gewürdigt werden.Und mir selber war die katholische Kirche in Zeiten persönlicher Krisen ein nicht zu unterschätzender Sicherungsanker.

Ich bin aber auch ein Mensch, dem die abendländische Wertegemeinschaft, unsere Kultur und auch Begriffe wie "Vaterland" und "Heimat" etwas bedeuten. Hier bin ich aufgewachsen, hier haben meine Vorfahren gelebt und hier fühle ich mich wohl. In diesem Lande gehe ich meiner Arbeit nach - hier ist mein Lebensmittelpunkt. Umso befremdlicher erscheint mir nun aber, was ich aus den Medien heute entnehmen musste. 23000 mal sollen heute die Glocken geläutet werden - 23000 mal für die "Flüchtlinge", die im Mittelmeer ertrunken sind.

Betrachten wir uns einmal diese "Flüchtlinge". Nicht jeder, der sein Heimatland bei Nacht und Nebel verlässt, ist automatisch ein Flüchtling. Bei Nacht- und Nebel verlassen auch jene ihre Heimat, die aus guten Gründen das Licht des Tages scheuen müssen : Fahnenflüchtige, Vaterlandsverräter, Kriminelle, Verbrecher und Menschen mit niederen Beweggründen. Menschen, die sich auf den Weg nach Europa machen, wie einst die Goldsucher den Weg nach Californien oder Alaska gingen, aus dem einzigen Grunde am Wohlstand der Goldfunde zu partizipieren. Menschen, die statt in ihrer Heimat ein einfaches, wohlgefälliges und arbeitsames Leben zu führen, der Verlockung relativen Wohlstandes wegen die Familie und die Heimat im Stich lassen. Menschen, die durch falsche Versprechungen auf schnellen Reichtum und in absoluter Unkenntnis der wahren Verhältnisse ins scheinbar gelobte Land zu kommen versuchen. Menschen aus Ländern, die zwar arm sind, die aber in keiner Weise das Prädikat politischer Verfolgung hergeben. Persönliche Armut mag ihnen als Beweggrund akzeptabel sein, den Gesetze unseres Landes, den Gesetzen der europäischen Union und dem Verständnis des durch diese Menschen wirtschaftlich belasteten Bürgers entsprechen sie nicht.  Es mag auch ehrenhafte Gründe geben, so zu handeln. Wer an Leib und Leben wegen seiner politischen Einstellung bedroht wird, hat das verbriefte Recht, in der EU einen Antrag auf Asyl zu stellen - aber dieses Recht bleibt Jenen vorbehalten, die es wirklich zum Schutze ihres nackten Lebens brauchen. Deshalb muß man hier zwischen verfolgtem Mitmensch und illegalem Wohlstandsmigrant unterscheiden.

Wenn sich also nun diese Horden von geschätzt 2.000.000 Menschen auf den Weg nach Europa machen, so haben wie Europäer nicht nur das Recht uns vor den Ansprüchen dieser Menschen zu schützen, sondern auch die Pflicht unsere Bürger, unsere Heimat und unsere Lebensverhältnisse vor dem unkontrollierten Zugriff durch illegale Einwanderer zu bewahren. Die Verhältnisse in diesem Land hinsichtlich Kriminalität und Gewalt auf unseren Strassen zwingen uns dazu, unser Leben und unseren Besitz im eigenen Lande zu schützen. Die katholische Kirche macht da keine Ausnahme. Auch die Kirchen werden nachts verschlossen um Diebe und lichtscheues Gesindel draußen zu halten. Der Bischofssitz wird auch durch einen Sicherheitsdienst geschützt und manches Fahrzeug der Kurie ist nicht ohne Grund mit schußsicherem Glas ausgerüstet. Für jemanden wie einen Bischof, der gut bewacht, geschützt und frei von existenziellen Sorgen in seinem Lebensumfeld agiert, mag ja die Besorgnis des einfachen Menschen nach Sicherheit und Wohlstand schwer nachvollziehbar sein, aber es sind die Sorgen des einfachen Menschen auf der Straße. Wer sich nun dann hinstellt und die Besorgnisse des Bürgers von der Kanzel aus verdammt, benimmt sich leider nicht anders, als ein feister Renaissance-Fürst, der seinem hungernden Volk empfiehlt Kuchen zu essen, wenn sie kein Brot haben.

Es ist natürlich traurig, wenn Menschen ertrinken. Es zwingt aber niemand diese Menschen auf die Schlepperboote zu gehen und den unsicheren Weg über das Mittelmeer zu suchen. Es gibt die Möglichkeit bei jeder Botschaft der EU einen Antrag auf Einreise zu stellen. Es gibt Länder (wie z.B. Brasilien, Argentinien, Paraguay, China, Rußland) die fast unbegrenzt Einwanderer aufnehmen. Da diese Menschen eben nicht in diese Länder wollen, die ihnen auch eine sichere Heimstatt bieten, zeigt deutlich, das der einzige Grund für die Fahrt mit dem Seelenverkäufer übers Mittelmeer die eigene Gier nach Wohlstand ist. Wer bewusst sein eigenes Leben als Faustpfand für ein Leben im Wohlstand in die Waagschale wirft, muß sich eher dem Vorwurf der (moralischen) Erpressung aussetzen, als das er unser Mitleid verdient.

Es steht der katholischen Kirche und besonders dem Erzbistum Köln frei, Menschen die ihrer Ansicht nach in dieses Land auch ohne Erfüllung der Bedingungen legaler Einwanderung sollen, persönlich einzuladen. Nach Veröffentlichung der Bilanz des Erzbistums dürften ihnen die daraus entstehenden Kosten durchaus zuzumuten sein. Sie dürfen auch gerne Pfarr- und Gemeindegebäude der Stadt zur Unterbringung von Zuwanderern zu Verfügung stellen. Nicht zuletzt die Gästezimmer des Bischofssitzes zu Köln dürften den Ansprüchen der Asylsuchenden genügen. Es steht ihnen allerdings nicht an, die Verwendung öffentlicher Steuermittel reklamieren. Über die Verwendung von öffentlichen Geldern entscheiden in einer Demokratie die gewählten Volksvertreter und nicht ranghohe Mitarbeiter konfessioneller Institutionen. So Leid es mir für sie persönlich tut - aber an der Schatulle des Fiskus entscheidet nicht die Kirche. Wenn sie der Ansicht nachhängen, hier würde zu wenig getan, so haben Sie als Erzbischof von Köln genügend Möglichkeiten ihren wohlmeinenden und mahnenden Worten auch entsprechende Taten folgen zu lassen. Aber - ganz unter uns - Glockenbimmeln ist billiger als die Verköstigung von Asylsuchenden aus dem eigenen Geldbeutel. Und viel medienwirksamer !

Heute sollen die Kirchenglocken für diese Menschen läuten. Läuten sie auch die Glocken für die Menschen, die täglich auf den Strassen den zum Teil massiven Anfeindungen der Migranten ausgesetzt sind? Läuten Sie auch die Glocken für die Leute, denen osteuropäische Räuberbanden die Wohnung ausrauben? Läuten Sie auch die Glocken für arabische Großfamilien, die den Drogenhandel und die Strassenprostitution mit Schußwaffen unter ihre Kontrolle gebracht haben? Läuten Sie auch die Glocken für die Koranverteiler in den Fußgängerzonen, die offen für ein Vernichten des christlichen Glaubens eintreten? Läuten Sie auch die Glocken für beschmierten Kirchen und bedrohten Christen in Gegenden wie Duisburg-Marxloh oder Essen-Altenessen? Da hätte ich mal deutliche Worte und Gesten von ihnen erwartet. Aber dadurch kommt man eben nicht in die Zeitung. Und wenn, dann nicht in der gewünschten Form.

Ich verstehe ihre Haltung leider nur aus einer einzigen Sichtweise. Nachdem in den letzten Jahren durch die Medien eine geradezu furchtbare kirchenfeindliche Welle geschwappt ist, sucht man auch in Kreisen des Erzbistums Köln nach Möglichkeiten sich eine gute Publicity zu verschaffen. Wer nach den Skandalen um pädophile Priester, opulente Bischofssitze und undurchsichtigem Finanzgebaren jahrelang durch die Medien getrieben wurde, wie die sprichwörtliche Sau durchs Dorf, der greift natürlich die Chance auf - politisch korrekt und medienwirksam - seine Glocken zu läuten. Das Sie dadurch die Kirche vielen Bürgern in diesem Lande weiter entfremden, mögen sie als unbedeutenden Kollateralschaden abtun. Diesen besorgten Gläubigen haben sie allerdings durch ihr Verhalten und ihre Worte offen ins Gesicht geschlagen.

Es mag ihre Ansicht sein, das die katholische Kirche nur der christlichen Lehre und Jesus Christus verpflichtet ist und nicht den Besorgnissen der einfachen Menschen Rechnung tragen muss. Dann braucht sich die Kirche aber nicht zu wundern, wenn ihr diese Menschen wegbleiben. In einem Lande in dem der wöchentliche Besuch eines katholischen Gotteshauses nicht mehr die Regel ist, in dem die Befolgung der Fastenzeit die Ausnahme und die Feiertage zu bloßen Konsumtagen verkümmern, sollte sich die Kirche im ureigenen Interesse allerdings nicht durch welt- und lebensfremde Verhaltensweise den Gläubigen entziehen. Statt einer schleichenden Unterwanderung nichtchristlicher Volksstämme das Wort zu reden und dadurch jenen in den Rücken zu fallen, die für die Christianisierung des Abendlandes den Märtyrertot fanden, stünde es der katholischen Kirche besser an, sich als Speerspitze der Gläubigen gegen die unbegrenzte Zuwanderung zu positionieren.
Aber ganz ehrlich : Dazu gehört - wie man bei uns im Ruhrgebiet sagt "Arsch in der Hose". Mir sind die Worte eines Bischof Dyba noch im Ohr, der sein "Credo,Credo,Credo" mit der Macht seiner Persönlichkeit über den Kirchentag zu Fulda schallen ließ. Dieser Mann hatte nicht nur das Feuer der Überzeugung im Herzen, sondern auch Standfestigkeit, Persönlichkeit und Charisma - und die Kirchen voller Gläubiger. Das kann nicht jeder Bischof von sich sagen - leider. 

Eine Kirche, die den Sorgen der einfachen Bevölkerung nicht Rechnung trägt und ein Bischof, der in naiver Unkenntnis der täglichen Probleme auf den Straßen unseres Landes mit scheinbar abgehobener Frömmigkeit begegnet, wird sich fragen lassen müssen, ob in einem Lande in dem sich immer weniger Menschen zum christlichen Glauben bekennen, die politische Sonderstellung der Kirche noch zeitgemäß ist. Steuerbefreiung, Kirchensteuereinzug und konfessionelle Bildungsstätten müssten dann logischerweise auch auf den Prüfstand gesellschaftlicher Akzeptanz. Die Frage, ob die neue Mehrheit unserer immer mehr entchristianisierten Gesellschaft wirklich noch bereit ist, die anachronistischen Überbleibsel der Geschichte wirtschafts- und sozialpolitisch zu dulden, könnte sich zum politischen Todesstoß für die katholische Kirche entwickeln. Ich warne hier aus brennender Sorge. Sie werden heute die Glocken bimmeln lassen - das lässt sich schon organisatorisch jetzt nicht mehr aufhalten. Aber es werden viele Menschen in diesem Lande aufmerksam zuhören, zu welchen Anlässen sie dieses noch tun werden und wann sie es unterlassen. Wer am Glockenseil ziehen kann, zieht noch lange nicht die Fäden - und wer meint, für alles offen sein zu müssen, der kann nicht ganz dicht sein.

Mit herzlichen Grüßen

Torsten Cornelius

Samstag, 6. Juni 2015

G7 - oder die heile Welt der Angela M.

Deutschland im Jahre 2015 -  Straßen mit Schlaglöchern, steigende Kriminalität, alte Menschen mit kleiner Rente sammeln Pfandflaschen, vor den Arbeitsämtern tummeln sich Horden von Erwerbslosen, die Kriminalität steigt ! - In ganz Deutschland ? Nein, im malerischen Garmisch gibt es einen Fleck auf der Landkarte der Bundesrepublik, da sind die Straßen sauber, die Sicherheitslage einmalig gut und selbst nicht im Betrieb befindlichen Bahnhöfe wurden im Eiltempo auf Vordermann gewienert. Der Grund ? Frau Merkel möchte bei G7-Gipfel den angereisten Staatschefs mal zeigen, wie es in Deutschland angeblich aussieht (oder besser aussehen sollte).

So ein Verhalten hat in der Politik lange Tradition. Schon Fürst Potemkin zeigte seiner Katharina von Rußland die neubesiedelten Provinzen als Musterländer, in dem er eine Schauspielertruppe mit Kulissen immer dorthin verfrachtete, wo seine Landesherrin gerade durchfuhr. Deshalb nennt man so ein Schauspiel ohne Wert auch ein Potemkinsches Dorf. Selbst der letzte rote Landesfürst der DDR - Erich Honecker - pflegte sich und seine Gäste nur auf vorbereiteten Strecken durch sein Land zu führen und Straßen zu benutzen, bei denen die Hauswände in Sichtbereich des Herrschers sauber saniert worden waren. Wie es wirklich aussieht, das hat weder den Erich noch seine Gäste interessiert. Man macht sich halt die Welt, wie es einem gefällt.

Überhaupt G7 - was soll dieser Mini-Gipfel denn bringen. Wie will man über Weltwirtschaft sprechen ohne die Chinesen am Tisch zu haben? Wie will man über Frieden in der Welt sprechen ohne Russland mit ins Boot zu holen? Wie kann man über Umweltschutz sprechen ohne Brasilien?
Das geht nicht - da kommt nichts bei heraus. Und das ist ja auch nicht der Sinn dieses geschätzten 200-Mio-€-Events der Bundeskanzlerin. Man macht sich auf Kosten der Steuerzahler ein paar schöne Tage, abgeschieden von der Realität, lässt von den Mitarbeitern schon im Vorfeld die am Ende verlesenen Bla-Bla-Erklärungen abtippen und schützt sich während dieser politischen Tupperparty durch eine Armee von 20.000 Polizisten. Wann will halt mal dem Nachbarn zeigen, was man so hat und dann holt man eben auch das gute Geschirr aus dem Schrank. Das ist weniger das Verhalten einer "schwäbischen Hausfrau" - das ist mehr der Auftritt der "Tante in der Ostzone wenn Westbesuch kommt". Ein weiteres Trauerspiel einer abgehobenenpolitischen Komödiantentruppe ohne Bezug zum Volk.

Denn das Volk (der eigentliche Souverän) muss brav draussen bleiben. Demonstrationen wurden rigoros verboten, unbotmäßige Ortspolitiker mit Drohungen und Geldgeschenken auf Linie gebracht und die unentwegten Spinner linker Gewaltdemonstranten durch geschickte Logistik in die Wüste verfrachtet. Und falls doch einer mal einen kritischen Ton durch ein Megaphon in Richtung des Merkelschens Paradieses auf Zeit plärren sollte, so stehen genügend Wasserwerfer, Hubschrauber und 17 Richter im Wechselschichtdienst zur Verfügung um jede Form von Protest zu atomisieren. den einzigen Vorteil den das Volk aus diesem Gipfel ziehen wird, ist die im Vorfeld der Veranstaltung gründlich geprüfte Kanalisation und das doppelte Abwassersystem, welches extra für den Gipfel gelegt wurde. Wäre ja auch schlimm, wenn nicht alles getan würde, damit vielleicht Herr Junker oder Herr Cameron beim Stuhlgang die Spülung versagen würde. In seiner Akribie in kurzer Zeit mit hohem Aufwand ein Stück heile, sichere, schöne Welt zu konstruieren, kann allerdings der G7-Gipfel eine Vorbildfunktion haben. Abgesandte aus Nordkorea können daraus für den nächsten Urlaub von Kim-Yong-Un ihre Lehren ziehen. So macht man so etwas !

Aber eines zeigen die Bemühungen und der Aufwand der Merkel-Regierung der Welt schon jetzt. Will man in Deutschland ein Gipfeltreffen arrangieren, so bedarf es horrender Mittel und tausender von Polizisten um ein paar Quadratkilometer in vorzeigbaren Zustand zu versetzen. Ein Faktum, das den Verantwortlichen eigentlich die Schamesröte ins Gesicht treiben müsste. Aber diese Leute schämen sich nicht. Unsere wohlversorgte und abgeschirmte Polit-Elite hat weder genug Saft um noch rot anzulaufen, geschweige denn genügend Rückgrat um für die Verhältnisse in diesem Lande gerade zu stehen. Von Charakter oder Gewissen wollen wir im Angesicht dieser Menschen erst besser garnicht reden.

Wenn Frau Merkel und ihre Kollegen nun im malerischen Bayern ihre Party feiern und glauben, das Volk würde ihnen ihre Show noch abkaufen, so irren sie sich. Mielke und Honecker glaubten auch, das da Volk sie liebt und das es in der ganzen DDR so aussieht, wie in Wandlitz. Die französichen Könige hielten auch Versailles für Frankreich. Gönnen wir Frau Merkel und Herrn Juncker ihr aufgeblasenes Candlelight-Dinner. Die Geschichte zeigt uns, wenn die Herrschenden sich ihre eigene Realität bauen und vor ihrem eigenen Volk in Sicherheit gebracht werden müssen, ist bald das Ende in Sicht. Und das sollte uns doch die 200 Millionen € wert sein.