Donnerstag, 28. Mai 2015

Homo-Ehe ? Wozu denn ?

Als erstes möchte ich mich mal outen. Für alle die es noch nicht wissen : Ich bin hetero-sexuell veranlagt. Ja, ich gebe zu, das ich Frauen auf den Hintern sehe, gelegentlich mal zotige Witze reisse und im Urlaub selten ein Barmädchen stehen lasse. HURRA - ich habe mich geoutet !

Wen interessiert das eigentlich ? - Vermutlich keinen. Die einen Menschen kennen mich, den anderen ist es scheißegal. Und genauso scheißegal ist es mir, was und mit wem es mein Postbote, mein Zahnarzt oder mein Bundestagsabgeordneter im Bett, im Schlafzimmer oder auf der Küchenzeile treibt (solange es nicht meine Küchenzeile ist). Wie jemand im Bett zum Höhepunkt kommt, der nicht der eigene Partner beim Geschlechtsverkehr ist, kümmert wirklich niemand. Schwul sein und sich outen - das ist heute so normal als wenn jemand die Mitgliedschaft im ADAC zugibt. Zur Kenntnis nehmen, abnicken und weiter. Sehr zum Leidwesen derjenigen, die ihr "Ich bin schwul" mit dem gleichen falschen Stolz durch die Gegend geblasen haben, wie manche, die auf etwas stolz sind, für das sie nichts können und das nicht mit eigener Leistung oder Überzeugung begründet ist. Ich habe eher den Eindruck gewonnen, das manche Schwulen/Lesben es geradezu genießen sich zu outen. Nicht zur sexuellen Befreiung - Nee, als Salbe auf ihre Profilneurose. Homophile Menschen hat es immer schon gegeben (Julius Cäsar, James Dean, Mae West und Millionen mehr). Das permanente Vorantragen der sexuellen Ausrichtung allerdings, dient mehr zum bewußten Provozieren, als zur gesellschaftlichen Akzeptanz.

Nun gehen Verbände der Schwulen und Lesben für eine Homo-Ehe auf die Barrikaden. Die Republik Irland hat es ja vorgemacht. Ob ein Land, in dem das Alkoholisieren von Minderjährigen gestattet ist, die praktizierte Frühverheiratung mit 16 Jahren weit verbreitet ist und in dem bis vor wenigen Jahren Scheidungen verboten waren, heute als unser leuchtendes Vorbild an Liberalismus gelten kann, sei mal dahingestellt. Man muß nicht jeden Schwachsinn vom Ausland nachmachen. Wir sind ja kein Volk von Kopierern (auch wenn der Herr zu Guttenberg das anders sehen mag).

In einer Zeit in der die meisten Menschen ohne Trauschein zusammenleben, in der Scheidungen keine Seltenheit sind und in der Patchwork-Familien in jeden großen Mietshaus wohnen, sollte man lieber die Frage stellen, warum EHE überhaupt? Als Versorgungseinrichtung im Todesfalle ? Als steuerbegünstigte Lebensform ? Als schwer zu lösende Zwangsgemeinschaft zur Aufrechterhaltung gescheiterter Beziehungen ? Dafür ist die seit Jahrtausenden praktizierte Einrichtung Ehe eigentlich zu schade. Ehe sollte die erklärte Lebensform von Mann und Frau sein, mit dem Ziel eine Familie zu gründen. Das ist eigentlich auch der Sinn einer Ehe. Das nun Homosexuelle von der Natur eben nicht die Möglichkeit zur Zeugung neuen Lebens haben, mag manche bedauern, ist aber weder durch Gesetze noch durch Volksabstimmung oder Demonstrationen zu ändern. Da hat die Natur, da hat Gott eben das letzte Wort! Die Familie als erklärte Keimzelle eines Volkes ist eben nun mal nicht mit zwei Männern oder zwei Frauen auf biologischem Wege zu erreichen. Damit müssen sich die Schwulen und Lesben abfinden - da endet die Macht des Menschen.

Aber wenn wir schon einmal dabei sind. Mich fragte gerade eine junge Dame aus Hamburg "soll ich andere Rechte haben, weil ich liebe?" - Das ist eine gute Frage. Nein, soll sie natürlich nicht. Aber bietet denn die Partnerschaft Frau/Frau oder Mann/Mann für die Gesellschaft die gleiche Basis wie die Verbindung Frau/Mann ? Nein ! Wenn wir das Ziel einer Ehe in der Familie sehen, so kann keine gleichgeschlechtliche Partnerschaft die Forderung erfüllen. Und daraus ergibt sich auch zwingend eine andere juristische Würdigung.

Aber was ist denn eigentlich mit den anderen sexuellen oder religiösen Minderheiten ? Was ist, wenn ich als bekennender Sadist zur Auslebung meiner Phantasien für öffentliche Auspeitschung von Frauen plädiere? Oder als Sodomist für die Ehe mit meinem Lieblingsschaf eintrete ? Dürfen Mormonen dann in Deutschland auch die Vielehe fordern ? Oder Päderasten die Verbindung mit Minderjährigen einklagen? Solange niemand durch das Ausleben meiner Phantasien belästigt oder geschädigt wird, darf ich tun, was uns/mir Freunde macht. Aber dafür auch noch den gesetzlichen Ritterschlag zu verlangen ist eine blanke Unverschämheit und widerspricht der Bibel, dem Grundgesetz und dem gesunden Menschenverstand. Wer für alles offen sein will, kann eben nicht ganz dicht sein.

Dienstag, 19. Mai 2015

GDL-Streik die 9. - Grube´s Unvollendete

BAM ! - da war sie wieder, die Keule der GDL. Onkel Weselsky schwingt den Streik-Hammer und die Medien landauf-landab haben ihn schon wieder als den Buhmann der Nation ins Visier des besorgnistragenden Mitbürgers gerückt. Die Bahn streikt also ab heute wieder (im Güterverkehr) und ab morgen auch im Personenverkehr. Sorgenfaltengefurchte Vorstandsmitglieder des größten deutschen Bahnunternehmens Deutsche Bahn AG jammern daraufhin schon tränenerstickt in die Kameras. Und - natürlich, wie könnte es anders sein - wird ein völlig verständnisloser Bahnkunde interviewt. Das hatten wir schon 8mal, das kennen wir, das brauchen wir eigentlich nicht mehr.
Das die GDL zum Streik aufruft, ist nichts Neues.

Neu ist aber die Qualität des Streiks. Wenn der Verhandlungspartner auf Arbeitgeberseite sich querlegt und alle Register der Blockadepolitik zieht, dann legt die GDL eben auch nach. Und Streik ist ein legitimes Mittel des Arbeitskampfes in der Demokratie. Claus Weselsky hat das verstanden und er handelt gesetzeskonform, verfassungsgerecht und angemessen. Ein Arbeitskampf ist kein Austauschen gegenseitiger Beweihräucherungen und ein Streik kein Wattebauschwerfen. Wer in andere Länder sieht, wird festestellen, das die deutsche Demokratie in Sachen "Arbeitskampf" noch ein ganz harmloses Pflaster ist. In anderen Ländern sehen Streiks deutliche massiver aus und die Bandagen, mit denen dort gekämpft wird, sind härter !

Warum wirkt aber gerade Claus Weselsky so provokant ? Das ist eine Frage der Sichtweise. In Zeiten, in denen sich die Kanzlerin ungestraft von Verbündeten abhören lässt und nicht die politischen Konsequenzen zieht, in denen sich Behörden und Ämter durch massenhaften Rechtsbruch in der Asylfrage in moralischen Zugzwang setzen lassen, in der Minister bedarfsgerecht in die Kamera lügen und in der politische Führungspersönlichkeiten vor Urkundenfälschungen nicht zurückschrecken, da muß ein gradliniger Querkopf wie Claus Weselsky natürlich wie eine Perle zwischen Spaghettis wirken. Claus Weselsky mag vielen Leuten unbequem erscheinen - er ist es sogar ! Aber genau das ist es, was ihn ausmacht. Er ist nicht der Kandidat für die Herzbärchi-Show, nicht der "Bätscheler", der Röschen an frischfrisierte Dumpfbacken verteilt und gewiss kein Mann, der seinen Charakter für Begriffe wie "political correctness" auf dem Altar des Mainstream opfert. Er steht für Werte, die ihm wichtig sind : die Verfassung, die Demokratie und die gewerkschaftliche Arbeit. Und das ist auch gut so. Was Claus Weselsky tut, macht er aus tiefer innerer Überzeugung. Und das ist es, was vielen Leuten in diesem Lande Angst macht. Da gibt es einen, den man nicht einschüchtern oder kaufen kann. 

Viele Menschen stöhnen über Werteverfall, politische Beliebigkeit und Auflösung der Arbeitswelt. Die GDL und ihre Mitglieder stehen mit ihrem Vorsitzenden genau dafür ein, das es bei der Bahn eben nicht zum Lohndumping, Outsourcing oder dem Ausverkauf ihrer Interessen kommt. Und das ist nicht nur ihr gutes Recht, sondern sogar ihre Pflicht. Einerseits über Zustände schimpfen und auf der anderen Seite über die Bahner jammern - das geht nicht. Hier zeigt eine Organisation, hier zeigt ein Mensch, das es auch anders geht. Wer auf seinem verbrieften Recht besteht, tut kein Unrecht.

Wenn die Bahnen nun wieder stehen bleiben, so liegt es nicht an der GDL. Die Gewerkschaft kann nicht anders handeln, wenn sie glaubwürdig und erfolgreich sein will. Der Bahnkunde, der nun nicht an sein Ziel kommt, sucht in Claus Weselsky den falschen Schuldigen. Die Verursacher dieses Streiks sitzen in der Führungsetage der Deutschen Bahn AG. Es wäre ein Leichtes für den Inhaber des Unternehmens (die Regierung) dem Kunden den Streik zu ersparen und die Annahme der Forderungen der GDL endlich zu veranlassen. Das wäre dann mal kundenfreundlich ! Der Versuch, die GDL und ihren Vorsitzenden marode zu machen, die Gewerkschaft zu zerschlagen (wie es Frau Nahles ja möchte) oder den Kunden gegen die Bahner aufzuwiegeln ist an der Hartnäckigkeit eines Claus Weselskys gescheitert. Und dieser gescheiterte Versuch war dann der Unvollendete von Herrn Grube !

Freitag, 8. Mai 2015

Die Trittbrettfahrer - Zum Streik der GDL

Endlich setzt sich mal jemand für die Belange seiner Kollegen ein und scheut auch nicht die öffentliche Schelte durch Politiker und Medien. Claus Weselsky steht monolithisch fest auf seiner Position, seine Gewerkschaft GDL und die verfassungsmäßigen Rechte seiner Kollegen vor dem politischen Zugriff der Regierung zu verteidigen. Und selbst in der Bevölkerung wächst mit zunehmender Kenntnis der Ursache das Verständnis für den 128-stündigen Streik der Eisenbahner.

Aber wie bei jedem Erfolg sind die Trittbrettfahrer nicht weit. Da tänzeln im Umfeld diverser Gruppen unter der plakativen Fahne der angeblichen Solidarität mit der GDL politische Wirrköpfe, Alt-Anarchisten und letzte Rotsocken um die GDL herum, als würde ausgerechnet diese, im Deutschen Beamten-Bund beheimatete, Gewerkschaft nun für die letzten Kommunisten doch noch die Weltrevolution über die Straßen tragen. Das es der GDL bei dem Streik um die Einhaltung unserer Verfassung geht, haben diese Menschen nicht begriffen. Vielleicht können sie es nicht, vielleicht wollen sie es nicht. Das es einem Mann wie Claus Weselsky (CDU-Mitglied!) nicht darum geht, klassenkämpferische Spinnereien aus der Mottenkiste der Politgeschichte wiederzubeleben, müsste eigentlich dem dümmsten Sozen schon im Vorfeld ins Auge gefallen sein.

Da stehen sie nun vor den Bahnhöfen herum, die nach Weltgerechtigkeit dürstende Jugend, unterstützt von zotteligen Alt-68-Seniorhippies, mit Marx im Herzen, Lenin im Kopf und McDonalds Hamburgern im Magen. Verteilen brav ihre Flugblättchen und versuchen die Zeitungen ihrer jeweiligen Gruppierung an scheinbar Interessierte zu verkaufen (erinnert mich irgendwie an die Zeugen Jehovas - nur die haben es nicht so mit dem Kommunismus). Eigentlich eine anrührende Szene tiefer Tragikomik. Die gesellschaftlichen Underdogs von der politischen Resterampe betätigen sich mit Klassenkampf-Spruchbändern und roten Fähnchen als unbestellte Pausenclowns des Deutschen Beamtenbundes. Selber, selbst in der Glanzzeit von Studentenunruhen und chic gewordenen Widerspruchgeist, unfähig auch nur einen Bruchteil der, angeblich von ihnen vertretenen (oder nach eigener Lesart sogar angeführten), Arbeiterschaft für ihre absurden Gedanken zu begeistern, folgen sie nun einer Gewerkschaft und ihrem durchaus angenehm bürgerlichen Vorsitzenden. Schöner hätte es in den Phantasien von Franz-Josef Strauß nicht ausgedacht werden können.

Glauben diese Menschen eigentlich tatsächlich, das eine Gewerkschaft vom Format der GDL und ein Mann wie Claus Weselsky der Unterstützung durch gescheiterte politische Randgruppen bedürfen? Nein, natürlich nicht. In klarer Kenntnis des eigenen historischen Scheiterns versuchen sie sich selber wenigstens einmal den Erfolg der bewegten Massen zu suggerieren. Einmal an der Spitze der Arbeiter stehen (und sei es nur im Schatten oder am Rande der Tribüne); einem trockenen Alkoholiker gleich, der abgerissen auf seiner Parkbank mit leuchtenden Augen eine leere Hennessy-Flasche liebkost.

Der Streik der GDL braucht solche traurigen Gestalten für seinen Erfolg nicht. Ob diese Typen nun die GDL oder Kim-Jong-Un oder den Yeti unterstützen - das macht keinen Unterschied. An einer stolzen Eiche darf sich manches Borstenvieh wetzen - dann dürfen auch Ameisen den Baumstamm stützen. Entscheidend für den Erfolg ist die Akzeptanz in der Bevölkerung, die Streikfähigkeit der GDL und ihrer tapferen Mitglieder und nicht zuletzt die aufrechte Widerstandskraft von Claus Weselsky. Trittbrettfahrer brauchen die Eisenbahner nicht - auch keine Politischen.

Donnerstag, 7. Mai 2015

Nun erst recht - der Streik geht weiter !

Da jubelte schon die Medienlandschaft und beim Axel-Springer-Verlag hatte man bestimmt schon eine nette Schlagzeile in der Druckpresse - aber da hat Claus Weselsky den Journalisten mal wieder mit Schmackes in die Tinte gespuckt. Der Streik geht weiter. Die Luftangebote der Bahn und das Platzieren eines, als Schlichter getarnten, Strohmannes namens Matthias Platzeck hatte nichts als heiße Luft verursacht. So dumm, den Ex-Grünen, SPD-Genossen und Ex-Aufsichtsratschef der Berliner Flughafen-Ruine als Schlichter zu akzeptieren, war die GDL dann doch zum Leidwesen von Herrn Grube und Frau Nahles nicht. Das wäre ja für die DGB- und EVG-lastigen Genossen ja auch zu schön gewesen.

Es musste ja mal etwas Bewegung gemacht werden. Die Bahnkunden hatten sich schon Alternativen gesucht, der DGB machte Druck, weil seiner EVG die Mitglieder wegrennen oder beginnen peinliche Fragen zustellen und die Mehrheit der Bevölkerung stimmte dem Streik der GDL nach einer Umfrage bei N24 sogar zu - allen boshaften Kommentaren und Berichten zum Trotz. Das Volk in diesem Lande lässt sich - auch dank Internet - seine Meinung eben nicht mehr ausschließlich von den Medien der Axel-Springer-Gruppe oder dem Staatsfernsehen vordenken. Schade aber auch, was ?

Man hat in den letzten Monaten gemerkt, das die scheinbar unantastbar Mächtigen doch nicht so hoch in den Wolken hängen und ihnen ein paar mutige aufrechte Bürger schon ganz schön an den Wagen pissen können. Das bedarf natürlich auch einer Führungspersönlichkeit mit Standfestigkeit, Charakter und Ellenbogen. Und da hat die GDL einen Mann an der Spitze, dessen Fähigkeiten und dessen politischer Weitblick weit über das traurige Mittelmaß unserer Politiker und Manager hinaus ragt - Claus Weselsky.

Dieser Streik geht weiter und - allen Unkenrufen zum Trotz - dieser Streik wird Erfolg haben. Damit ist Frau Nahles mit ihrem Tarifeinheitsgesetz vor die Wand gefahren, damit ist der Bahnvorstand mit seiner Blockadehaltung gescheitert und damit haben sich unsere Medien vor dem Bürger blamiert. Gewinner sind die GDL-Bahner, die Tarifautonomie, unsere Verfassung und nicht zuletzt der GDL-Chef Claus Weselsky, der sich damit auch für höchste Ämter in diesem Land qualifiziert hat. Oder wie sagte ein guter Freund von mir erst gestern ? Claus Weselsky - der kann auch Kanzler !
 

Fracking - nein danke ? oder über die Hochkultur des Pessimismus

Eine der effektivesten Methoden an Bodenschätze wie Öl und Gas zu kommen ist Fracking. Diese Fördermethode besteht im wesentlichen darin, in Lagervorkommen, welche sich nur schlecht oder garnicht ausbeuten lassen, mit Hochdruck Wasser (mit lösenden und stabilisierenden Additiven versetzt) zu pumpen und dadurch die Durchlässigkeit des Lagerstättengesteins zu erhöhen. Zuerst wurde diese Methode in den USA im Jahre 1947 angewandt (allerdings ohne Erfolg). Kommerziell nutzbar wurde Fracking erst 1949 in den USA und ab 1952 in der Sowjetunion angewandt. Soviel mal zur Ausgangslage. Heute werden große Mengen Erdgas und Erdöls durch Fracking gefördert. Das ist u.A. ein Grund, warum in der letzten Zeit der Preis für Benzin wieder auf erträgliche Höhen gesunken ist.

Nun gibt es bei jeder neuen Technologie natürlich Kritiker, Ängstliche, notorische Schwarzseher und ideologische Neinsager. Das ist hier nicht anders. Als 1783 die Gebrüder Montgolfier einen Stoffballon mit heißer Luft füllten und in die Höhe stiegen, riefen die Kritiker "Das sei das Werk des Teufels". Als die ersten Eisenbahnen sich anschickten eine Geschwindigkeit von mehr als 40 Km/h zu erzielen, brachte eine Ärztekommission den Einwand vor, das Menschen bei dieser horrenden Geschwindigkeit ersticken würden. Als die erste Dampfmaschine explodierte und einen Heizer tötete, forderten nicht wenige Menschen, das diese Maschinen verboten werden müssten. Als 1847 der Italiener Sobrero das Nitroglycerin erfand, gab es in vielen Ländern (auch in den USA) eine Initiative zum absoluten Anwendungsverbot. Als 1886 der erste Motorwagen des Carl Benz durch die Straßen Mannheim tuckerte, drohten Anwohner auf diesen Wagen "wie auf einen tollen Hund" zu schießen.
Da wurden wissenschaftliche Abhandlungen darüber ins Feld geführt, das Fernsehen impotent mache, das Flugreisende wahnsinnig würden, das Frauen durch die Benutzung von Telefonen Fehlgeburten erleiden würden - und natürlich alles von namhaften Professoren bestätigt, von Theologen religiös begründet und von Politikern dem Volke erklärt. 

Jedoch - keine Erfindung, keine Entwicklung und keine Innovation kam in der Geschichte ohne Pessimisten auf den Weg. Und keine ließ sich dauerhaft durch Schwarzseher und Bedenkenträger aufhalten. Fracking ist heute für die Förderung von Bodenschätzen das, was für die Landwirtschaft früher der Einsatz von Stickstoffdünger war - dauerhaft unverzichtbar. Es reicht doch schon, das unsere Regierung im falschen Überschwang nach dem Fukushima-Unfall die Kernkraftwerke in diesem Land ausgeschaltet hat und wir deshalb auf Stromlieferungen aus Frankreich angewiesen sind. Die Franzosen waren jedenfalls nicht so panisch-verstört und haben ihre Energieproduzenten dadurch an die Wand fahren lassen.

Wer heute auf neue Technologien wie Fracking glaubt verzichten zu können, der bringt uns um die historische Chance auch weiterhin Wohlstand generieren zu können. Und wer glaubt, das die Politiker, die heute vor Fracking warnen uns morgen dafür eine adäquate Alternative bieten können, der irrt gewaltig. Diese Herrschaften sorgen schon dafür, das ihnen persönlich der Hintern noch warm ist, wenn uns das Gas und Öl längst ausgegangen ist. Besonders die Herrschaften der Grünen und der Linkspartei glauben mit der Angst der Leute Wählerstimmen fangen zu können. Aber das hat in diesen Kreisen ja Tradition. Im Öko-Paradies einer Claudia Roth fließt der Strom ja aus der Steckdose und Autos werden mit Honig betankt. Und im roten Arbeiterparadies des Herrn Gysi mussten Arbeiter eh 10 Jahre auf ihren Trabant warten - da ist das mit dem Tanken nicht so wichtig. Ohne Fracking geht es nicht mehr - und daraus sollten wir die nötigen Schlüsse ziehen und uns nicht vor des Karren einen ökologisch verbrämten Sozialismus spannen lassen. Sonst ist bald der Tank leer und die Hütte kalt !



Dienstag, 5. Mai 2015

128 Stunden bis zur Ewigkeit - Oder warum die GDL Recht hat !

Im Jahre 1948 wurde in westlichen Teil Deutschlands die Demokratie eingeführt. Nicht durch eine Revolution (die gab es mal 100 Jahre früher und scheiterte kläglich), sondern per Befehl durch die Besatzungsmächte. Im Ostteil unseres Vaterlandes dauerte es knapp noch 41 Jahre und ein friedlicher Umsturz fegte die sozialistische Schein-Demokratie in den Mülleimer der Geschichte. Ob da jedoch dann eine echte Demokratie oder nur eine plakative Parteien-Oligarchie entstand, sollte jeder für sich mal überdenken. Man sieht also : Umstürze, Revolutionen, enthauptete Könige oder Freiheitskampf ist nichts, was der deutschen Volksseele so richtig innewohnt. Haben die Franzosen ihre Revolution von 1789, die Amerikaner ihren Unabhängigketskampf von 1779 und selbst die Schweiz ihren Freiheitskampf des Wilhelm Tell - in Deutschland sucht man den Widerspruchsgeist vergebens.
Da kann eine Regierung den Handlanger ausländischer Geheimdienste spielen oder selber ausgeforscht werden, da verschleudern Politiker gegen Spesenquittung massive Teile der staatlichen Souveränität in Brüssel oder Straßburg, da benutzt man die Marine, die eigentlich die Seewege schützen soll, zur unbegrenzten Einfuhr illegaler Migranten, da hebelt eine SPD-Ministerin per Erlaß mal eben massiv die Rechte der Arbeitnehmer aus und ein SPD-Wirtschaftsminister lässt sich von den Amerikanern auf ein sonderbares TTIP-Handelsabkommen festlegen, welches quasi jede Form von Beschiss am Bürger möglich macht. Und was macht der Bürger in diesem Lande ? Er geht Blumengießen, im Garten grillen oder fliegt zur Sauf-Party nach Malle ! Kein Aufschrei, keine Demonstration und kein Exzeß aufgestauter Wut fegt durch den Wald des politischen Wildwuchses.
Bis auf ein paar unerschrockene Marschierer in Dresden oder anderswo, die montäglich einen Rest an Demokratieverständnis zeigen. Warum ist das so ?

In Deutschland wird gemeckert. Es wird viel gemeckert - aber wirklich seinen Arsch hochkriegen und sich dadurch vielleicht auch mal unbeliebt machen - UM GOTTES WILLEN !
Natürlich möchte jeder, das etwas zu seinem Vorteil geändert wird oder das liebgewordene Bedingungen erhalten bleiben, aber sich dafür auf die Straße zu stellen, das Maul aufzumachen oder gar sich mit einem Minister, Bürgermeister oder Landrat anlegen ? Das erscheint dann doch ein zu hoher Blutzoll. "Wenn in Deutschland während einer Revolution ein Bahnsteig gestürmt wird, kaufen sich die Deutschen erst eine Bahnsteigkarte" meinte einmal der russische Revoluzzer Lenin - und dieser Mann verstand zwar nichts von Politik, aber kannte sich mit Revolutionen ganz gut aus.

Schalten wir jetzt den Fernseher ein, so zeigt uns jeder Sender (ausser Arte) die traurigen Geichter unverständiger Bahnkunden und weinende Kinder in der Schalterhalle. Man interviewt eine Schwangere, alte gebrechliche Menschen und natürlich den jungen bildungsbeflissenen Studenten der panisch-verängstigt über eine verpasste Vorlesung dem Suizid nahe ist. Diese Stimmungsmache zielt aber nicht auf die Verantwortlichen im Bahnvorstand - nein, es wird der GDL die Schuld daran gegeben. Natürlich ist jeder Befragte für Mitbestimmung, jeder der Befragten gibt bei Kenntnis der Sachlage der GDL sogar Recht und natürlich ist jeder überzeugter Demokrat. Aber, wenn der Kunde dann auf den Notdienstfahrplan verwiesen wird oder gar eine Stunde Wartezeit ertragen muß, dann ist das Demokratieverständnis aber ganz schnell am Ende. Da ruft man umgehend nach dem starken Staat, der Polizei und einem Exekutionskommando für GDL-Mitglieder. Demokratie ja - aber nicht um den Preis, das auch andere demokratische Rechte bekommen (oder so frech sind diese sogar  einzufordern). Egoismus als Basis unserer Gesellschaft. Egoismus ist übrigens nicht, wenn ich meine Interessen wahrnehme (das ist Selbsterhaltung), sondern wenn ich von anderen erwarte, das sie ihre Interessen zu meinen Gunsten zurückstellen.

Einen Menschen gibt es aber, der Demokratie, Arbeitnehmer-Rechte und Mitbestimmung nach dem Buchstaben des Gesetzes noch auf der Fahne hat - das ist Claus Weselsky. Wenn heute die GDL die Bahnen stehen lässt - und das für satte 128 Stunden - dann macht die GDL es nicht, weil sie keine Lust zum Arbeiten hat oder weil es den Eisenbahnern zu gut geht. Es geht hier nicht um 50ct mehr in der Stunde - es geht um das Recht des einzelnen Arbeitnehmers sich gewerkschaftlich zu organisieren. Genau das ist es was Frau Nahles (das ist die SPD-Ministerin in Doppelrahmstufe) mit ihrem Tarifeinheitsgesetz aushebeln will. In Zeiten der offenen Märkte und der Globalisierung versucht dieses Polit-Moppelchen mit rostrotem Parteibuch den Arbeitern quasi die Gewerkschaft monopolhaft vorzuschreiben. Das dieses ein Bruch unserer Verfassung mit Ankündigung ist, kratzt dann weder die bröckelnde SPD, noch die zuständige Ministerin und schon garnicht den Bürger - der ja heute lieber über die Wartezeit auf dem Bahnsteig oder den ausgefallen Schnellzug jammert.
Am besten hat mir der junge Mann gefallen, der mitteilte, er wäre Leiharbeiter und müsse dringend zur 12 Stunden-Schicht und bekäme wegen der streikbedingten Ausfälle nur diese Nacht 4 Stunden Schlaf. Ob dieser Trottel mal realisiert, das wenn er rechtzeitig mal gestreikt hätte, er heute einen ordentlichen Arbeitsplatz mit 8-Stunden-Schicht hätte ? Es ist schon fast lustig, wenn sich die Dummheit der Menschen im Fernsehen manifestiert.

Das gilt übrigens nicht nur für Arbeitsbedingungen. Wenn in diesem Lande heute viel gärt und trotzdem nichts passiert (oder das Falsche gemacht wird), dann liegt es daran, das zuwenige Bürger auf die Straße gehen. Wer etwas ändern möchte, darf nicht die Mächtigen um Erlaubnis bitten ! Luther hat den Papst nicht gefragt, die Spanier haben die Inkas nicht gefragt und Bismarck hat die Franzosen nicht gefragt. Wer etwas bewegen will, muß handeln und nicht fragen. Noch ist es das Recht des Einzelnen sich zu organisieren und für die Rechte zu kämpfen! Das geht allerdings nicht vom Sofa aus und wird nicht bei RTL wiederholt.

Jetzt ist natürlich auch die Stunde der zweitklassigen Politprofis gekommen. Allen voran der Milhouse-van-Houten der CSU - "Mr.Maut" - Alexander Dobrindt. Dieser ist zwar Verkehrsminister - und könnte seinen Einfluß in der Regierung mal für seine Bahner nutzen - zieht es aber vor in die KAmera zu grinsen und von möglicher Zwangsschlichtung zu sprechen. Zwangsschlichtung - was soll das sein ? Eine erzwungene Wiederherstellung einer nichtvorhandenen Harmonie ? Hat dieser Mensch mal den Begrif Tarifautonomie gehört ? Offenbar ist dieser Begriff bis zu diesem politischen Dünnbrettbohrer noch nicht durchgedrungen. Egal - das lernt er noch (und wenn es sein muß in Karlsruhe).

128 Stunden Streik ? So lange ? JA ! Nur wenn in diesem Lande die Menschen endlich wach werden und sich mal Gedanken machen, was Demokratie ist, dann wird sich auch etwas ändern. Die GDL kämpft für ihre Rechte und das ist ihr gutes, verbrieftes Recht. 128 Stunden sind lang - aber kürzer geht es scheinbar nicht. Ein Streik kann wie ein Splitter im Arsch wirken - und manchmal muß es eben länger weh tun, damit nicht wieder die Probleme ausgesessen werden. 

Sonntag, 3. Mai 2015

Nichts geht mehr ! - GDL streikt bis Sonntag mittag

Da hat der Vorstand der Deutschen Bahn den Unterkiefer mal wieder auf Kinnhöhe und Andrea Nahles ("Miss Tarifeinheitsgesetz") kommt vor Weinen nicht in den Schlaf - schon wieder ist des Pendlers liebster Bösewicht Claus Weselsky von der GDL angetreten den Bahnverkehr in Deutschland hinterhältig zu sabotieren. Ab Montag ruht der Güterverkehr und ab Dienstag auch der Personenverkehr auf Deutschlands Gleisen - und das bis Sonntag.

In den Redaktionen der Zeitungen laufen schon die Köpfe der Journalisten heiß, was man alles Übles über den Chef der GDL noch aus dem Keller graben könnte. War es bei ersten Mal noch ein unglücklich formulierter Vergleich zum gewerkschaftlichen Zusammenschluß, den man dem Claus ankreiden wollte, so wurde es in der zweiten Runde schon deutlich persönlicher. Da wurde mediengerecht die Exfrau interviewt, da wurde sein Kommentar zu Rotweinpreisen ausgiebig erörtert und zum Schluß noch ehemalige Kollegen nach charakterlichen Mängeln befragt. In manchen Zeitungen glaubte man schon Claus Weselsky sei der Bruder des James-Bond-Bösewichts Ernst Stavro Blofeld - fehlte nur noch der rasierte Schädel und die weisse Katze ! Trotzdem konnte man Herrn Weselsky nichts an die Backe hängen, was ihn einknicken ließ. Auch ließ sich der GDL-Chef nicht mit einem lukrativen Posten im Bahnvorstand ködern. Dieses Lehrstück aufrechter Haltung kommt nicht nur einem Politiker schon fast komisch vor. Aber es gibt eben noch Leute, denen man nicht mit Druck von außen oder einem fetten Gehaltsscheck den Schneid abkaufen kann. Und das ist auch gut so !

Jetzt ist es also soweit ! Die Deutsche Bahn als halbstaatliches Unternehmen mit 16 Mrd € Gewinn hat die GDL lange genug vorgeführt. Da wurden Papiere mit wagen Zusagen als Vorschlag eingebracht, da wurde hinsichtlich des -verfassungsrechtlich nicht haltbaren- Tarifeinheitsgesetzes der Frau Nahles auf Zeit gespielt, da wurden Mitarbeiter persönlich unter Druck gesetzt und nicht zuletzt alle Zusagen wieder zurückgenommen. Das war ein Musterbeispiel dafür, wie man eine Gewerkschaft verarschen kann. Man hoffte von Seiten der Geschäftsführung eben, die Bahner marode zu machen und gemütlich auf dem Rücken der Bahner und zu Lasten der Kunden auf Zeit zu spielen. Nur so leicht ist das eben nicht.

Aber ist es nötig eine Woche alles ruhen zu lassen ? JA ! Wenn man sich Streiks in Italien oder Frankreich ansieht, so stellt man fest, daß die in Deutschland geübte Streikpraxis ganz harmlos und fast schon zärtlich wirkt. In Frankreich fahren die Lokführer der CGT ihre Arbeitsgeräte auf die nächste Weichenanlage und stellen sie beim Streik dort ab. In Italien läuft im Arbeitskampf auch kein Notfahrplan und von einem abgemilderten Arbeitskampf zu sprechen, bringt einen dort in die Gefahr als Arbeiterverräter gebrandmarkt zu werden. Aber in Frankreich und in Italien ist das Gehalt eines Lokführers deutlich höher als in Deutschland, die Arbeitszeiten kürzer und die Verrentung früher ! Ob das wohl zusammenhängt ? Natürlich ! Arbeitskampf ist - wenn man mal in die Geschichte der Gewerkschaften sieht - eben kein gemütlicher Herrenabend, wo die Bosse der Einheitsgewerkschaft mit dem Vorstand des Unternehmens bei Kaviar und Champagner erst ihre eigenen Tantiemen aushandeln und später im Nachtclub mal an die Brosamen denken, die sie den Arbeitern als Almosen zuwerfen. Deshalb bedarf es ja in Deutschland auch schon eines Gesetzes zum Schutz der Einheitsgewerkschaft, weil denen neben den Mitgliedern so langsam auch die Macht davonläuft. Das die zuständige Ministerin ein braves Ziehkind dieser Einheitsgewerkschaft ist, wollen wir nur mal am Rande erwähnen. Frau Nahles sichert sich eben schon mal die eigene berufliche Zukunft beim DGB, wenn sie sich mit ihrer verfehlten Politik zeitnah ins Aus schießen sollte.

Ab heute geht es los - und wenn jetzt auf den Straßen wieder die Meckerer, Besserwisser oder Bedenkenträger ihren Senf zu Themen abgeben, von denen sie nicht einmal rudimentär etwas verstehen, so sollte man getrost weghören. Es ist das Recht - ja geradezu die Pflicht - der GDL die Interessen ihrer Mitglieder auch durch einen Streik zu vertreten. Eine Gewerkschaft ist ja kein Bittsteller-Verein - sondern eine Interessenvertretung. Die Aufgabe der Gewerkschaft ist es auch nicht, den Betrieb des Arbeitgebers vor Schaden zu bewahren oder deren Kosten zu senken. Die Aufgabe ist es, für die Mitglieder das optimale Ergebnis zu erzielen. Wenn heute die Bahn bestreikt wird, so ist das das Ergebnis mehrerer gescheiterter Verhandlungsrunden.

Es liegt nun nur an der Deutschen Bahn diesen Arbeitskampf sofort abzubrechen. Ein Treffen mit der GDL, Schreibstifte raus und Unterschrift unter den Vertrag, den die GDL ausgearbeitet hat - und in weniger als einer Stunde laufen die Loks wiede fröhlich über die Gleise. Dann kommt auch Frau Nahles pünktlich zu Friseur und Opa Grube muß von seinem 16 Mrd.€ Gewinn garnicht soviel abgeben, um sich in der Presse wieder ein gutes Gesicht zu verschaffen. Zum Kampf gehören immer zwei. Das sich die GDL nicht aufs Abstellgleis schieben lässt, hätte man sich - gerade Angesichts einer aufrechten Kämpfernatur wie Claus Weselsky - denken können. Der Vorstand der Bahn mag sich noch etwas zieren - am Ende wird er einknicken müssen. Je eher nun die nötigen Unterschriften unter den Verträgen stehen, umso besser ist es für alle Beteiligten. Den schwarzen Peter der GDL zuzuschieben wäre falsch. Die Unterschrift ist nämlich bereits drunter ! Jetzt kommt es darauf nur darauf an, das sich die Bahn bewegt - damit sich die Bahnen wieder bewegen.