Montag, 28. April 2014

Die Wahl-Fänger

So nach Jahren der Unmündigkeit und Fremdbestimmung wollen unsere Politiker von ihrem verfassungsmäßigen Souverän - uns, dem Volk - mal wieder ein Abnicken unter ihre Politik. Das nennt man Wahl in diesem Lande. Und so eine Wahl ist furchtbar wichtig. Da werden die Weichen für die nächsten Jahre gestellt. Anders allerdings als beim Bahnverkehr, wo durch das Stellen einer Weiche eine Änderung der Fahrtrichtung erfolgt, kommt es bei einer Wahl zu keiner Änderung der Politikrichtung. Da werden bestenfalls die Posten neu verteilt und der bisherige Amtsinhaber(-oder Amtsinhaberin) wechselt gutbezahlt und vollversorgt sein Pöstchen mit einem Anderen, geht in die üppige Pension oder wechselt in einen leitenden Posten in die Wirtschaft. Der Nachfolger fuhrwerkelt dann bis zur nächsten Wahl vollversorgt und pensionsberechtigt vor sich hin, bis bei einer der nächsten Wahlen ein Neuer auf seinen Posten gehoben wird und er selber - aber das hatten wir schon.
So richtig etwas ändern tut sich da nichts.
Zum Einen muß man (um für einen Posten von einer Partei aufgestellt zu werden) sich jahrelang stromlinienförmig an die Partei-Oberen angeschmiegt haben oder zum Anderen schon von Hause aus das Parteiprogramm als väterliches Erbe verinnerlicht haben (z.B. unsere Flinten-Uschi).
Und gewinnen können im Grunde nur die beiden großen Parteien Union und SPD. Die sind sich zur Zeit so ähnlich, daß sie sich sogar gegeneinander die Wahlslogans klauen und sich ansonsten gegenseitig in lähmender Schockstarre befinden.
Die Politik in diesem Lande findet schon lange nicht mehr in den Parlamenten statt. Wirklich wichtige Besprechungen sind "unter Ausschluss der Öffentlichkeit" - als habe die politische Klasse in diesem Land das Recht zu entscheiden, was wir als ihr Souverän wissen dürfen. Die Entscheidungen sind "alternativlos" oder geschehen "aus dem faktischen Sachzwang heraus" und bedürfen dann doch eigentlich auch keines politischen Entscheidungsträgers. Die Änderungen der Gesetze erfolgt entweder durch die verabschiedungsreife Vorlage durch die entsprechende Lobby oder wird von den Herren in den roten Roben in Karlsruhe veranlasst. Somit mutieren unsere Politiker zu einer Ansammlung gut gekleideter und frisierter "Grüß-Gott-Auguste", deren einzige Daseinsberechtigung das Verbrauchen von Sauerstoff im Rathaus oder Parlament ist. Entscheidungen treffen sie nicht, Gesetze schaffen sie nicht und am politischen Status-Quo ändern sie nichts. Aber gewählt werden wollen sie. Schließlich gibt es für jedes Kreuzchen, welches der Wähler auf dem Zettel macht, einen Zuschuss in die Parteikasse. Deshalb werden diese Pappkameraden (und -innen) auch nicht müde die Wichtigkeit der Wahl für die Demokratie zu betonen.
Demokratie ist derm Worte nach die "Herrschaft des Volkes". Haben wir eine Demokratie ? Herrscht hier das Volk? Oder herrschen hier die Lobbys verschiedener Interessenverbände, der Sachzwang, die Banken oder die Parteien? Frage man sich selber, ob es jemals etwas gab, was der Bürger wirklich hat verändern können.
Wir dürfen Petitionen an das Parlament schicken, wie früher Bittgesuche an den Potentaten.
Und wenn es den hohen Herrn und Damen dann gefällt, dann schmeißt man uns die Krümel vom Tisch. Demokratie ist das nicht - das ist bestenfalls eine Parteienoligarchie oder eine Parteien-Diktatur. Denn das die einzelnen Mitglieder der Partei mal etwas entscheiden dürfen, das war bei der Abstimmung in der SPD über die GroKo ein solches Novum, das sich die Medien darüber fast überschlugen. Natürlich haben wir in Deutschland die Meinungsfreiheit. Aber die haben wir, weil sich kein Schwein für unsere Meinung interessiert und auch nicht an unsere Meinung gebunden ist. Ist in einer Diktatur der Herrscher noch daran interessiert Meckerer zu eliminieren um die eigene Macht zu erhalten, sitzen unsere "Volksvertreter" so sicher auf ihren Posten, daß man da nicht zu imageschädigenden Brachialmethoden greifen muß. Ist der Status-Quo durch das Volk nicht zu beeinflussen, so besteht auch keine Demokratie.
Besonders die EUROPA-Wahl wird uns an dem Tag als sehr wichtg vermittelt. EUROPA - welch ein Gedanke von kontinentaler Einigung und Frieden, wirtschaftlicher Prosperität und Freiheit. Deshalb werden für diese Wahl auch immer die besten Politiker aufgestellt, die ein Land zu bieten hat. Da wäre für die SPD : Der ehemalige Bürgermeister von Würselen. Und für die CDU : Der amtierende Schützenkönig von Bad Bederkesa. Die Elite der deutschen Politik !?! - Nein! Das Europaparlament dient als Endlagerstätte für gescheiterte, unbequeme und unmoderne Politiker. Wer in Bonn nichts mehr werden kann oder dessen Altersversorgung noch nicht ein gewisses Niveau erreicht hat, der wird nach Straßburg abgeschoben, wo er viel verdient und wenig Schaden anrichten kann. Das darüber "unser Haus Europa" durch schlecht durchdachte Erweiterungen zum Balkan und nach Osten hin zur Schrott-Immobilie verkommt, darf keinen wundern.
Zum Abschluss noch ein Hinweis Das Wahlamt der Stadt Essen sucht dringend noch Wahlhelfer. Für die Aufwendungen der Freiwilligen gibt es ein Erfrischungsgeld von mindestens 30 € !
Donnerwetter ! Unsere Politiker, die sich bei der letzten Diäten-Erhöhung mal eben 500 € genehmigt haben, suchen Leute, die 12 Stunden lang für 30 € arbeiten. Auch unser OB Pass - ein Mann mit SPD-Parteibuch - vergisst da die Forderung seiner Partei nach dem Mindestlohn von 8,50 € pro Stunde, wenn es um die Schonung des Stadtsäckels geht. Man sieht schon an der Entlohnung der Helfer, welchen Stellenwert diese Menschen von unseren Politikern zugemessen bekommen. Wer sich also den Sonntag versauen will, dem steht es frei sich beim Wahlamt für wenig Geld zum Handlanger eines unnötigen Ritual degradieren zu lassen. Hut ab von Menschen die das aus Enthusiasmus machen. Eine lohnende Tätigkeit ist das leider nicht - weder für die Demokratie, noch für die Helfer.


Dienstag, 22. April 2014

Emfrauzipation jetzt !

Eigentlich hatte ich einen anderen Titel im Auge, aber wenn mir ein guter Freund (in diesem Fall der gute Thomas Langhans - hier noch einmal meinen Dank) einen Floh ins Ohr setzt, dann kann ich da nur schwer widerstehen. Also heute möchte ich mich mal mit dem Thema Emanziaption auseinander setzen. Ist das denn eigentlich noch ein Thema? Die Quotenfrau ist per Gesetz eingeführt worden, an jeder Ecke begegnet einem die "Powerfrau" und diskriminierende, auf das weibliche Geschlecht hinweisende Bezeichnungen werden uns gerade von hochgebildeten Frauen abgewöhnt. Emanzipation? Was heißt das eigentlich in einer Zeit, wo die naturbedingten Unterschiede zwischen den Geschlechtern schon fast verboten sind? Gar nichts heißt das. Es ist nur heiße Luft, was uns da die maingestreamten Medien vorgaukeln wollen. Starke Frauen hat es immer schon gegeben - man muß sie nur suchen. Hat die Jungfrau von Orleans etwa zur Rettung Frankreichs eine Frauenquote gebraucht? Natürlich nicht! Meine Tante Anni (die Dame ist heute über 80 Jahre alt) hat schon eine Tochter bekommen und Lebensmittelmärkte geleitet, da wussten die meisten gar nicht, wie Emanzipation fehlerfrei buchstabiert wird. Erfolg war immer eine Mischung aus Leistung, Zufall und Glück - unabhängig von den Geschlechtern.
Warum wollen Frauen eigentlich partout in die Bereiche vorstoßen, in denen sie historisch nichts zu suchen haben. Ist eine Frau nur deshalb "wertvoller", weil sie statt Apfelkuchen und Gulaschsuppe nun Stahl kochen kann. Ist das Walzen von Panzerplatten wirklich hochwertiger als das Ausrollen von Nudelteig? Ist die Führung eines Haushaltes weniger wert, als die Führung eines Handwerksbetriebes?

Wir brauchen die Frauen aber wegen ihrer Kreativität ! BLÖDSINN !!!
Nennen Sie mir doch mal einen klassischen Komponisten ! Mir fallen da Telemann, Bach, Tschaikowski, Mozart sofort ein. Eine Komponistin ? Fehlanzeige !
Nennen Sie mir mal einen Erfinder ! Edison, Morse, Watt, Siemens liegen mir auf der Zunge. Eine Erfinderin? Da fällt mir nur Melitta Bentz ein. Was die erfunden hat, möchten Sie wissen? Die Filtertüte für Kaffee (die Firma produziert heute noch Filtertüten und Kaffee "Melitta").
Einen Architekten ? Norman Foster, Egon Eiermann, Stanfort Whyte kommen mir in den Sinn. Eine Architektin? Fehlanzeige.

Von 100 Sterne-Köchen sind keine 2 eine Frau.
Von 100 Philosophen sind keine 2 eine Frau.
Und nicht einmal im Kölner Karneval ist die Jungfrau ein weibliches Wesen
Frauen wollen heute - gestützt von einen starken Lobby - an die Fleischtöpfe, die ihnen die Männer erst hingestellt haben und bestätigen dadurch ihr jahrtausende währendes Parasitentum.
Mit Cäsar ging es abwärts, als er sich in Cleopatra verliebte. Mit Heinrich VIII ging es abwärts als er sich Anne Boleyn aussuchte. Und was vom britischen Weltreich übrig blieb, hat Maggie Thatcher im Südatlantik versenkt. 

 Manche Frau bemängelt heute wortreich, daß die katholische Kirche ihnen die Priesterweihe verweigert. Die katholische Kirche hält sich jedoch seit 2000 Jahren erfolgreich und das nicht trotz, sondern wegen des Zölibats und dem Ausschluß der Frauen von leitenden Positionen. Jesus war ein Mann - falls Frauen eine Rolle in der Religion spielen wollen, so möge sich bitte eine von ihnen zunächst einmal kreuzigen lassen.

Aber wenn schon gleichberechtigung - DANN KONSEQUENT !
Von 100 Häftlingen in deutschen Justizvollzugsanstalten sind 91 Männer - deshalb sollte man Frauen verstärkt zu Haftstrafen verurteilen.
Im Steinkohlebergbau herrscht immer noch Beschäftigungsverbot von Frauen unter Tage - Abschaffen und junge Mädchen in den Schacht schicken.  Das gleiche gilt für die Berufgruppen "Hochseefischer", "Feuerwerker" und "Schmied".
Die Ausbildungsberufe "Medizinischer Assistent", "Sterwardess", "Kinderpfleger" müssen so lange mit männlichen Bewerbern bedient werden, bis ein ausgewogenes Verhältnis entsteht. Da sind über 95 % Frauen beschäftigt - Her mit der Quote.
Im Falle von Seenot auf Schiffen dürfen Frauen nicht mehr bevorzugt Rettungsmittel zur Verfügung gestellt werden (Frauen und Kinder zuerst - das war einmal).
Künftig dürfen Frauen in 50% aller Fälle ihren Männern die Autotür aufhalten. Das gleiche gilt für Restauranttüren und das Helfen beim Mantel anziehen!

Aber Frauen sind durch die Versorgung der Familie doch schon so beansprucht! Auch das ist Tinnef - genauso wie die regelmäßigen Überlegungen, wieviel eine Hausfrau eigentlich verdienen müsste.
Im Zeitalter der Konserve (Deckel auf und Ofen an!), der Mikrowelle und des Waschvollautomaten überarbeitet sich keine Frau mehr im Haushalt. Da ist eine 85qm Wohnung locker in täglich zwei Stunden auf Vordermann gebracht, falls die Dame des Hauses die Wohnung nicht mit staubfangendem Nippes, Plüschtieren und Krimskrams zugemüllt hat. Die Wocheneinkäufe kann man in einem Mal erledigen und die Zubereitung schmackhafter Nahrung erfordert nicht die Restzeit bis zu einem Acht-Stunden-Tag.

Eines ist mir allerdings aufgefallen. Die Frauen, die am lautesten nach der Emanzipation und der Frauenquote plärren, sind meisten diejenigen, nach denen sich kein Mann umdrehen würde. "Wir pflegen unsere Natürlichkeit" sagen sie, als wäre es ein Verdienst die Umwelt durch ein ungepflegtes Äußeres und schlampige Kleidung äthestisch zu vernachlässigen.

Ich kenne Frauen die leiten Unternehmen, fliegen Flugzeuge und können phantastisch kochen - und sehen dabei noch sehr gut aus. Diese Frauen brauchen keine Quote, die Frauen brauchen keine Emanzipation - diese Frauen verstehen sich als Frau zu verwirklichen ohne auf das Frau-Sein zu verzichten. Diese Frauen verdienen unsere ungeteilte Hochachtung. Aber gönnen wir den Emanzen ohne Make-Up und im Strickpullover ruhig ihre Emanzipationsträume. Wir wollen doch Lahmen nicht die Krücken wegtreten.

Montag, 21. April 2014

Wir telefonieren - oder die schwierige Kunst der Kommunikation

Wer jemals aufmerksam in einen Café oder Restaurant gesessen hat und die umsitzenden Gäste betrachtete, wird feststellen, das in einer Zeit in der sich die meisten Menschen wenig oder - im schlimmsten Falle - gar nichts mehr zu sagen haben, fast jeder ein Handy, IPad, IPod, Smartphone oder sonst ein Gerät vor sich liegen hat, mit dem man eigentlich telefonieren können sollte. Jedoch scheint das Telefonieren als verbale Kommunikation fast völlig in Vergessenheit zu geraten. Man schickt Nachrichten in Schriftform - als SMS, als EMail oder über Whatsapp. Nachdem die sprachliche Ausbildung seit Shakespeare und Goethe ein eminenter Teil der menschlichen Reifung wurde, verkümmert diese Errungenschaft abendländischer Hochkultur zu einer Notlösung im Falle technischer Verbindungsprobleme. Wo einstmals die geschliffene Rhetorik zum Ausdruck menschlicher Gefühle benutzt wurden, so reicht heute das Posten eines Icons. Ein grinsendes oder trauerndes Strichmännchens ersetzt die Öffnung des eigenen Seelenbefindens durch wortgewaltiges Sprachtalent. Dadurch reduziert sich allerdings auch die ausdrucksfähige Gefühlswelt auf die Anzahl der zur Verfügung stehenden Figuren. Traurig.
Eine Nebenerscheinung dieser sprachlichen Verkümmerung ist die zunehmende Unfähigkeit der Menschen ihren Wünschen und Absichten sprachlichen Ausdruck zu verleihen. Wer sich früher noch anschickte, zur Beseitigung des Hungergefühls seine Stammpizzeria anzurufen und eine Bestellung aufzugeben, der reduziert sich heute selber durch das Nutzen eines Bestellprogramms auf rein nonverbaler Basis. Und so verlernt man eigentlich sich selber auszudrücken.
Ich erlebe es täglich selber. Ich sitze in der Zentrale eines Taxiunternehmens und das Telefon klingelt. Ich melde mich mit Firmennamen und sage die Tageszeit :

"Taxi XXXXXXXX. Guten Abend !"
Offenbar ist jetzt der erste Punkt der Verwirrung auf der Gegenseite zu spüren. 

"Äh, Äh - ich brauche ein Taxi"
Ich hatte nicht damit gerechnet, das bei uns jemand einen Arzttermin vereinbaren will oder die Bestellung für Heizöl durchgeben möchte - das die Gegenseite also ein Taxi möchte wusste ich schon beim ersten Klingeln.

"Was kann ich für sie tun" frage ich also.
Das bringt erst einmal Zweifel in die Gegenseite. Folgender Dialog gehört da noch zu den einfachen Fällen

"Äh - kann ich ein Taxi bekommen?"
"Natürlich - wir sind ein Taxiunternehmen."
"Wann kann das Taxi denn hier sein?"
"Das weiß ich nicht. Ich weiß nicht wo sie sind."
"Äh- ich bin hier - Äh --Moment. (offenbar wird jetzt ein anderer gefragt) Wo bin ich hier?"
Scheinbar hatte der Anrufer nicht damit gerechnet, das das Taxiunternehmen zur Abholung seine Adresse haben muß. Wenig später :
"Ja ich bin hier, an der langen Straße - wissen sie wo?"
"Nein, ich brauche eine Adresse"
"Ja - äh - Frintroper Straße. Ich stehe an der Ecke"
Die Frintroper Straße hat  13 Einmündungen in andere Straßen !
"An welcher Ecke stehen sie denn?"
"Ja - kommen sie jetzt?"
"Ich muß wissen an welcher Ecke sie stehen"
"Können sie nicht mein Handy orten?"
"Nein, ich brauche eine Adresse. Sie müssen doch wissen, wo sie sind"
"Ja hier beim Kumpel (oder Freundin)"
Man sieht - seiner Freundin oder seinem Kumpel hat der Kunde noch nie einen Brief oder eine Ansichtskarte geschrieben .
"Ich meine die Adresse !"
"Ja - Frintroper Straße. Seid ihr blöd!"
Selber nicht den eigenen Standort kennen, aber den beleidigen, der gerade versucht zu helfen.

Nach 15 (!) Minuten rief der junge Mann erneut an und hatte tatsächlich seinen Standort herausgefunden. Er stand auf dem Reuenberg (400 Meter von der Frintroper Straße entfernt).
Welche Information ich einem Lieferanten oder Abholer geben muß, scheinen die Menschen vergessen zu haben.  Weiterhin ist das Nennen des Namens und/oder der Tageszeit, ein "Auf Wiederhören" oder "Tschüß", die Berücksichtigung persönlicher Höflichkeit (man duzt nicht ungefragt sein Gegenüber), die Nennung von Straße-Hausnummer-Namen (den auf dem Klingelschild - nicht den des Anrufers) und ggf. des Fahrtzieles hat sich als für die Online-Bestell-Generation zu schwierig erwiesen.
Dafür werden mir verstärkt Informationen offeriert, die mich absolut nicht interessieren wie z.B die Postleitzahl (die wird erst interessant, falls wir dem Kunden eine Rechnung stellen müssen).
Aufgefallen ist mir jedoch, daß es den meisten Menschen am Telefon nicht möglich ist, auch nur einen einzigen zusammenhängenden vernünftigen Satz zu artikulieren.
Man mag ja den Telefon-Jux "Die Gewitter-Oma" lustig finden, bei dem eine betagte Greisin aus Sorge um ihre Tochter bei der Polizei anruft und wegen ihrer fortgeschrittenen Harthörigkeit nur einen Bruchteil versteht - schlimmer ist es jedoch die Altergruppe 16-25 am Telefon zur Herausgabe der transportrelevanten Informationen zu bewegen. Aus Gründen des Datenschutzes darf ich solche Gespräche leider nicht im Original veröffentlichen. Die Gewitter-Oma würden aber so manche locker an Komik übertreffen.Die Gruppe "Whatsapp-User" ist eben nur mehr in der Lage in reduzierter Schriftform zu kommunizieren und bringt sich dadurch selbstverschuldet in eine bedauernswerte Situation.  Darauf mal ein kräftiges LOL !

Sonntag, 13. April 2014

Alle Jahre wieder - oder warum sich Geschichte wiederholen könnte.

Der Sommer steht vor der Tür !
Wir leben in einer Gesellschaft, die von den meisten Menschen als lebenswert und sicher angesehen wird. Man hat seine Arbeit, seine Rente, das Schulsystem funktioniert so leidlich, die Einkommen und die Kaufkraft sind halbwegs erträglich, die Grenzen sind sicher und das größte Problem für manche ist das Abschneiden der eigen Mannschaft (egal welche Sportart) oder der nächste Sommerurlaub. Wirklich ernste Sorgen sind nur persönlicher Natur und es geht den meisten Menschen im Jahre 2014 relativ gut.
Politisch regiert uns ein Bündnis aus Sozialdemokraten und Christlichen, wir sind Mitglied eines starken Militärbündnisses und unsere Wirtschaft wächst langsam, aber auf hohem Niveau. Große gesellschaftliche Fragen gibt es nicht - es lohnt sich zu leben in Deutschland im Jahre 2014.
Wir sehen uns am Beginn eines schönen Sommers.
Blenden wir mal 100 Jahre zurück. Da jubelten die meisten Menschen dem Kaiser zu. Das war Wilhelm II (der Kerl mit dem schicken Schnurbart!). Die Wirtschaft des Jahres 1914 wuchs langsam, aber auf hohem Niveau. Die Grenzen waren sicher; man war durch den Dreibund mit Österreich-Ungarn und Italien in einem starken Bündnis und außerdem war der Schnurbart-Willy noch mit dem russischen Zaren und dem König von England verwandt. Die Löhne und Preise ließen den meisten Menschen ein auskömmliches Dasein und das Schulsystem bildete die Jugend für damalige Verhältnisse lediglich gut aus. Gesellschaftliche Fragen warfen nur ein paar ganz Unzufriedene auf - der Großteil der Bevölkerung war der Meinung :"Es lohnt sich zu leben im Deutschland des Jahres 1914". Man sah sich am Beginn eines schönen Sommers.

Und dann passierte es ;
Als dann ein serbischer Student in Sarajewo den Erzherzog-Thronfolger Österreichs nebst morganatisch angetrauter Gattin mehr durch Zufall als durch Können auf dem Appelkai in die ewigen Jagdgründe schickte - begann eine Abfolge von tragischen Ereignissen. Zunächst gab es in Österreich einen Aufschrei. Nicht in der Bevölkerung - da war der Erzherzog viel zu unbeliebt - aber beim Östereichischen Kaiser (Franz-Josef II - der Mann von Sissi!). Man drohte den Serben mit Krieg, wenn sie nicht ein Ultimatum zur Herausgabe der Übeltäter erfüllen würden. Der deutsche Kaiser, in Nibelungentreue an der Seite seines Bündnispartners Österreich rasselte schon mal mit dem Säbel. Obwohl Serbien das Ultimatum erfüllte, erklärte der Franz-Josef dann Serbien den Krieg (nachdem ihm der deutsche Kanzler v.Bethman-Hollweg dazu geraten hatte). Das rief den russischen Zaren auf den Plan, der seine serbischen Brüder nicht im Stich lassen wollte. Bündnistreu erklärte Rußland Österreich den Krieg - und Deutschland daraufhin den Russen (!). Frankreich erfüllte seine Bündnisverpflichtung gegenüber den Russen und erklärte Deutschland den Krieg. Und weil die Deutschen so gerne durch die Ardennen marschieren und die belgische Neutralität nichts zählte - fühlte sich England dann genötigt, den Belgiern zu Hilfe zu kommen und ebenfalls Deutschland den Krieg zu erklären. Da die Türken (damals noch osmanisches Reich) von Russland gerne die Krim und den Kaukasus haben wollten, traten diese der Österreich-Ungarn-Deutschland-Fraktion zur Seite und erklärten ebenfalls den Briten,Franzosen und Russen den Krieg. Tja  gloreiche Zeiten. Aber wir standen ja nicht allein. Wir waren wirtschaftlich stark und wir hatten mächtige Verbündete. Da war es doch quasi unsere Pflicht, den Serben zu zeigen, was wir unter wirklicher Freiheit verstehen (die die Serben zu verstehen hatten!).
Und statt sich im August/September 1914 in Lugano, Warnemünde oder Biarritz bei kühlem Bier die Sonne auf den Bauch scheinen zulassen, standen plötzlich 15 Millionen Europäer mit Stahlhelm und Gewehr in den Schützengräben und fochten tapfer für den Ruhm und die Ehre ihres jeweilgen Vaterlandes. Statt Ruhn und Ehre gab es allerdings für viele Soldaten dann doch nur Holzkreuze oder Prothesen. Die Deutschen, die Österreicher und die Russen verloren ihre Kaiser (und einen Teil der Bevölkerung), den Franzosen wurden weite Teile ihres Landes verwüstet und den Engländer die Finanzen so durcheinander gewirbelt, dass sie in Folge dessen langsam aber unaufhaltsam ihr Weltreich verloren.

Und wieder wird es Sommer
Es gärt im Osten Europas. Die Russen auf der Krim wollten zu Rußland - und sind es jetzt. Und nun wollen die Russen in der Ost-Ukraine auch zu Rußland (warum auch immer). Das können wir uns doch nicht bieten lassen. Schließlich hat doch die Ukraine einen neuen Präsidenten, nachdem tapfere Freiheitskämpfer auf dem Majdan-Platz für die Demokratie und den Anschluß an die EU gefochten haben (und den versprochenen EU-Milliarden). Jetzt ist der böse (russenfreundliche) Präsident endlich weg und der gute (westlich-orientierte) Präsident im Amt - aber die kreuzdummen Ukrainer wollen partout nicht die Segnungen des westlichen Lebensstils annehmen. Ob es vielleicht daran liegt, das der neue Präsident so aussieht, wie ein Buchhalter der Ortskrankenkasse und genauso wenig durch eine freie, geheime und demokratische Wahl legitimiert ist, wie sein Vorgänger? Die Abstimmung der Krim-Bewohner über ihre Zukunft, war doch keine echte Wahl - der Abgewählte hat sie ja nicht gutgeheißen. Aber man wird es den Aufständischen schon zeigen, wo der Hammer hängt - und ihnen die Demokratie bringen (ob sie wollen oder nicht). Wir haben schließlich die Pflicht die Demokratie oder was wir darunter verstehen müssen, in alle Länder der Welt zu bringen. Und wir stehen ja auch nicht allein; wir haben mächtige Verbündete und es ist qusi unsere Pflicht, den Ukrainern zu zeigen, was wir unter wirklicher Demokratie verstehen (und die Ukrainer zu verstehen haben).

UND WIEDER GLAUBT MAN : 
WIR SIND IM RECHT. 
WIR SIND UNBESIEGBAR. 
WIR WERDEN GEWINNEN.

NEIN - da gibt es keine Parallelen !
Man muß doch weltpolitisch unterscheiden können. So einfach ist das heute nicht!
Ein Ost-Ukrainer, der gegen die Regierung in Kiew kämpft, ist ein undemokratischer Idiot
Aber :. Ein Syrer, der gegen dass Assad-Regime kämpft, ist ein Freiheitskämpfer.
Ein Ukrainer, der gegen die Besetzung der Krim durch die Russen kämpft - das ist ein Patriot.
Aber : Ein Argentinier, der gegen die Besetzung der Malvinen durch Engländer kämpft - das ist ein Terrorist.
Ein Iraner, der sich für einen starken Iran einsetzt - das ist ein böser islamischer Fundamentalist.
Ein Amerikaner, der sich für die Stärkung Amerikas einsetzt - das ist ein guter Repräsentant der freien Welt !
Die Abspaltung der amerikanischen Kolonien von England - das war ein Freiheitskampf.
Aber : Die Abspaltung der Krim von der Ukraine - das ist ein Verbrechen.
Die Rückführung der Südstaaten der USA in die Union - das war ein Segen.
Aber : Die Rückführung der Ost-Ukrainer in die russische Föderation - das ist ein Übel.
Der liebe gute schwarze Onkel aus Amerika - der verteidigt die Demokratie und die Werte der freien Welt. Seine Soldaten verteilen Kaugummi und sehen so aus Ronald McDonald oder Homer Simpson.
Aber : Der böse blonde Onkel aus Moskau - der will euch die Bonbons klauen und seine Helfer sehen so aus Josef Stalin.

Wir sollten uns heute so verhalten, wie wir uns 1914 hätten verhalten sollen :
NEUTRAL BLEIBEN
Stellt Euch vor : es gibt Weltkrieg und die Deutschen machen nicht mit !
 
Unser Wertesystem - Ein Segen für die Welt ! ?
Unser Werte-System der parlentarischen Demokratie ist ja nun auch das einize System, in dem es sich zu leben lohnt. Das wir das exportieren müssen - das ist doch wohl klar! Nur, wer so lebt, wie wir es wollen (oder es nach Maßgabe des Onkels aus Amerika zu wollen haben) - der lebt richtig. Und wenn es manche Völker nicht wollen, so werden wir ihnen schon zeigen. Nur eine frei gewählte Regierung versteht es wirklich das Volk, glücklich zu machen. Und was der Wille der Völker ist, das erklären euch die Cowboy mit dem Sternenbanner bei Zeiten schon!
Hier mal eine kleine Liste der Länder, in denen noch keine Demokratie herrscht und bei denen ein baldiger Einsatz von NATO-Truppen ebenfalls geboten scheint. 
1.) MONACO - ein absoluter Fürst knechtet ohne Verfassung die arme Bevölkerung.
2.) VATIKAN - ein religiöser Führer strebt die Weltherrschaft an.
3.) NEPAL - ein König schränkt ohne Parlament die Grundrechte ein.
4.) AMAZONIEN - die Regenwald-Indianer weigern sich Wahlen abzuhalten.
5.) SÜDPOL - keine Parteien zugelassen und keine Wahlen abgehalten.
6.) KENIA/TANSANIA/UGANDA - Die Massai-Stämme haben noch einen absoluten König.
7.) NAMIBIA - Die Namib-Pygmäen wollen kein geschriebenes Rechtssystem einführen.
Man braucht also für die Erhaltung seines nationalen oder transatlantischen Selbstwertgefühls auch 100 Jahre nach der Weltkriegs-Katastrophe keinen neuen Weltkrieg vom Zaun zu brechen  - es gibt genug Gegner in der Taschengeld-Preisklasse. Schneller Sieg inklusive. 

Mittwoch, 9. April 2014

Die Bahn - genießen sie das Leben in vollen Zügen

Seit der "Adler" als erste deutsche Lokomotive drei Waggons zwischen Nürnberg und Fürth hin- und her zog, gibt es in Deutschland Bahnverkehr. Gehörte jedoch der erste Lokomotivführer (ein Engländer namens Wilson) noch zur gehobenen Bürgerschicht und verdiente entsprechend seiner Verantwortung und seines Könnens sehr gut - so wird der Mitarbeiter der Bahn in der heutigen Zeit von seinen Mitmenschen nur in Ausnahmefällen für seinen Dienst gewürdigt. Dabei stellen gerade die Anforderungen des öffentlichen Transportes an die dort Beschäftigten Anforderungen, die nur von den wenigsten Menschen erfüllt werden können. Da muß Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienst geleistet werden; es werden hohe Anforderungen an das Verantwortungsbewußtsein der Mitarbeiter gestellt; die Beherrschung der Technik erfordert ein hohes Maß an technischem Können. 
Der Kunde hingegen erwartet von der Bahn für ein Entgeld im Gegenwert eines kleinen Fastfood-Menues einen komfotablen, pünktlichen und zuverlässigen Transport. Jede Verspätung öffentlicher Verkehrsmittel wird dokumentiert, jede Einschränkung der Bequemlichkeit breitgetreten und jeder Fehler eines Mitarbeiters führt zu reflexartiger Schelte durch Mitmenschen, die die Komplexität eines Verkehrssystems nicht einmal rudimentär begreifen. Es ist halt leichter zu meckern, als zu begreifen.
Wenn ich in den Medien sehe, wie Mitarbeiter der Bahn angegriffen, beleidigt und verunglimpft werden, so erlaube ich mir hier die Frage, ob die Menschen eigentlich eine Ahnung haben, wie wertvoll und wichtig eine Eisenbahn für die Entwicklung eines Landes ist ? Ob diese Chaoten ahnen, wie schwer der Dienst in der Bahn sein kann ? Nun - ich billige unzufriedenen Kunden ja ein Beschwerderecht zu, aber es ist fraglich ob die Methode des körperlichen Angriffs auf Bahnmitarbeiter da der richtige Weg ist. Besonders fällt mir dabei auf, daß gerade Mitbürger mit Migrationshintergrund hier eine unrühmliche Rolle spielen. Gerade Menschen aus Ländern, in denen noch nicht einmal ein funktionierenden Abwassersystem bekannt ist, meinen hier lautstark auf Bahnhöfen ungefragt ihre unqualifizierte Meinung kundtun zu müssen - wissend darum, daß unsere Gesellschaft diese Form der Nestbeschmutzung billigend in Kauf nimmt.
Es ist traurig, dass ein Unternehmen wie die deutsche Bahn im Jahr 160 Mio.€ für die Sicherheit ihrer Züge und Mitarbeiter ausgeben muß. Wir leben ja hier nicht in Somalia oder der Ost-Ukraine, wo das "Faustrecht der Prärie" wohl noch allgemein akzeptiere Verhaltensweise ist. Aber es sind ja nicht nur die Momente de Eskalation (die sind schon schlimm genug) - es ist das permanente Meckern über die angebliche Unzuverlässigkeit und den schlampigen Service. Erst dadurch wird ein feindliches Klima geschaffen in denen sich Eskalationen entwickeln. Erst wenn sich ein Mensch in seinem Verhalten durch die Öffentlichkeit konnotiert fühlt, kommt es zu solchen Entwicklungen. Eine stets unzufriedene Öffentlichkeit und eine nörgelgeile Medienlandschaft bereitet den Boden für solche Mißstände. Diejenigen, die sich so vehement für Randgruppen einsetzen und so massiv für gutmenschliche Themen einsetzen, verschließen hier die Augen vor einem unhaltbaren Zustand. Aber hier geht es ja nicht um Sinti und Roma, um den Regenwald und den Laubfrosch - sondern um hart arbeitende Mitmenschen, die an Leib und Leben Gefahren ausgesetzt sind.
1200 Angriffe auf Bahnmitarbeiter hat es im letzten Jahr gegeben. Das sind 1200 Angriffe zuviel.  Es ist an der Zeit, hier nicht nur klar Position zu beziehen, sondern auch den Mitarbeitern der Bahn endlich solide Möglichkeiten an die Hand zu geben sich und ihren Arbeitsplatz zu schützen. Fahrscheinverkauf nur unter Vorlage des Personalausweises, Kotrollgänge nur zu zweit oder zu dritt, grundsätzliche Video-Überwachung sämtlicher Arbeitsbereiche, grundsätzliche Präsenz von bewaffnetem Sicherheitspersonal in allen Personenzügen und natülich sofortiger Ausschluß von Beförderung durch die Bahn bei auffälligem oder aggressiven Verhalten.
Es wird Zeit hier ein Zeichen zu setzen. Bis hier hin und nicht weiter !

Mittwoch, 2. April 2014

Alter Sack ! - Was nun ?

Nun ist es wieder mal so weit gewesen und der Gott Chronos hat mit absoluter Gnadenlosigkeit zugeschlagen. Schon wieder ein Jahr älter. Ich komme so langsam in die Jahre, in denen man sich mit seinen Freunden über die Vorzüge von Ärzten und Medikamenten austauscht. Wenn ich morgens wach werde und es tut nichts weh, so ist etwas nicht richtig. Der Anblick im Spiegel erfordert so langsam etwas Mut und die Haare (so sie noch vorhanden sind) wachsen grau und spärlich. Das sind eben nun einmal die unumgänglichen Begleiterscheinungen der Gnade einer frühen Geburt (ganz frei nach Helmut Kohl). Aber ist das wirklich schlimm? Zum einen JA - denn man sieht seinem Verfall zu. Zum einen aber auch NEIN - denn es gibt nun einmal Aspekte des Älterwerdens, die nicht außer Acht gelassen werden sollten.
Wenn ich heute die jüngere Generation (zu der ich einen guten Draht habe) betrachte, so fällt mir auf, daß sie von einer gewissen Unruhe erfasst ist. Sei es aus politischen Gründen, aus Besorgnis um die ökologische Entwicklung oder aus Sorge um das eigene Fortkommen. Man diskutiert, man plant, man spekuliert und versucht das Optimum für sich oder Andere zu erreichen. In meinem Alter braucht man das nicht mehr. Die Weichen sind gestellt, die eigenen Möglichkeiten sind ausgelotet und man hat genug innere Ruhe als das eine Meldung über den angeblichen Klimawandel oder den Vorgängen auf der Krim mich noch wirklich aus dem Lehnstuhl katapultieren würde.
In der Jugend will man immer die Welt gerechter, anständiger und friedlicher machen - und ist doch in Ermangelung der Möglichkeiten zum Scheitern verurteilt.
Stundenlang stehen sie vor dem Spiegel. Stundenlang überlegen sie sich den Auftritt vor ihren Freunden - um dann mit einer Flasche preiswerten Schnaps auf eine Party zu gehen, die in ihrer Lautstärke jede Unterhaltung im Keim erstickt. In unaufgeräumten Räumen tummeln sich die Freunde, Bekannten und Freunde von Freunden grüppchenbildend und das selbstgemachte kalte Bufett leerfutternd. In jeder Gruppe ein Großsprecher, einige schweigsame Schmatzer und der unvermeidliche Postpubertäre, der irgendeine von den jugendlichen Schönheiten je nach Grad der Alkoholisierung mehr oder minder stark anbaggert wird. Und natürlich - nicht zu vergessen "der/die Wortführer/in". Diese Person arbeitet sich dynamisch durch die Anwesenden und überzeugt jeden und jede von der eigenen Vortrefflichkeit, versucht Gruppen umzubilden und den Gesprächsstoff zu verordnen - nicht ahnend sich damit unmöglich zu machen. Fehlt mir das? Nein - es war mir schon in der eigenen Jugend ein Graus auf solche Veranstaltungen zu gehen. Da verbringe ich doch lieber den Abend mit ein paar guten Freunden in einer gemütlichen Bar, einem gepflegten Restaurant oder genieße eine Diskussion mit wirklich interessanten Menschen, die nicht mit geklauter Meinung und verpeiltem Stil ihre eigene Unreife manifestieren.
In meinem Alter neige ich zur Bequemlichkeit. Nicht, dass das nicht auch schon früher der Fall gewesen wäre - ich war immer sehr für Komfort. Aber wie sieht es denn in der Jugend aus?
Da werden über EBay oder Anzeigen nach preisweten Gebrauchtmöbeln (mit den entsprechenden Makeln) gesucht. Da bucht man sich Urlaubsflüge über die unmöglichsten Zwischenstationen um ein paar Euro zu sparen. Man quartiert sich bei Großveranstaltungen in Schlafsäcken und Zelten ein, um angeblich das richtige Feeling für die Veranstaltung zu bekommen. Man läuft zu Fuß bis zum nächsten Billig-Discounter um das Mineralwasser 10ct preisgünstiger zu bekommen. Man frisst 4 mal in der Woche Nudeln oder Reis um die Haushaltskasse zu schonen, versucht den Taxifahrer oder Handwerker herunter zu handeln oder rennt mit diversen Rabattcoupons herum. Man teilt sich die Wohnung mit Menschen, die man eigentlich nicht mag, um sich die Hausarbeit und die Miete zu teilen. Das ganze verkauft man dann der Umwelt als "modern". Blödsinn! Da fahre ich doch lieber einmal die Woche zum EDEKA und kaufe das ein, was ich will. Ich besuche die Restaurants auf die ich Lust habe und meine Böden und Fenster reinigt meine Putzfrau. Meine Reiseziele wähle ich nach Neigung und Interesse und wenn ich will, dann buche ich mir eben BusinessClass. Warum? Weil ich in dem Alter bin, wo ich mir diese Freiheit nehmen kann.
Freiheit? Das ist doch das Privileg der Jugend! - Falsch gedacht. In der Jugend muß man immer darauf achten, was andere von einem halten. Der Lehrer, der Professor, die Schul- oder Universitätskameraden, die Freunde. Wie wirke ich auf die? Was werden die dazu sagen? Was wird meine Mutter/mein Vater davon halten? In der Jugend ist man ständig der Observation und Jurisdiktion durch Andere ausgesetzt. Mir ist heute scheißegal, was andere Menschen über mich sagen oder denken. Ich benötige keinen Professor für mein BAFöG, keine Eltern für den monatlichen Zuschuß zur Haushaltskasse und ich unterliege keinen gruppendynamischen Zwängen durch Freunde und Bekannte. Ich muß auch nicht betteln damit ich Mami`s Wagen kriege - ich habe selber ein Auto. Ich muß nicht zum Rauchen vor die Tür gehen, weil in meiner Familie nur Nichtraucher sind. Freiheit? Freiheit kommt mit der Selbständigkeit und der Unabhängigkeit - und somit mit dem Alter.
Was ist mit dem Partner und der Liebe? Ich bin Single und daran wird sich dauerhaft nichts ändern. Diejenigen, die in festen Partnerschaften leben können mir aber dennoch zustimmen. In unserem Alter ist die Front geklärt. Man hat einen Partner (und weiß was oder besser wen man hat) oder man hat eben Keinen. Aber man ist auch die Frage los, ob man den Richtigen oder Falschen hat. Man muß nicht mehr suchen - man lässt sich höchsten finden. Man geht nicht mehr in eine Partnerschaft hinein und sucht gleichzeitig in der nächsten Singlebörse potentielle Seitensprünge. Man weiß schließlich was man will. Man experimentiert nicht mehr an sich herum - man kennt seine Vorzüge, Fähigkeiten und Schwächen. Und man kennt seine Grenzen. In der Jugend glaubt man noch grenzenlos Träume zu Realitäten machen zu können und verbreitet doch nur heiße Luft mit anschließender Frustration. Die Zeiten sind vorbei. Gott sei Dank !
Alter Sack? - Ja gerne! Komfortabel reisen, gut essen, gepflegt trinken - einfach das Leben genießen!