Dienstag, 30. September 2014

Koordinaten - oder wo bin ich hier ?

Seit man im späten Mittelalter begann Landkarten zu normieren und einem Maßstab zu unterlegen, überlegten sich die klügsten Köpfe ihrer Zeit, wie man es schaffen könnte Ortschaften, geographische Besonderheiten und Wegstrecken kartographisch festzulegen. Man ersann ein Koordinatensystem aus Längen- Breitengraden und seit der Erfindung einer funktionstüchtigen Uhr durch einen Engländer konnte man sogar von Bord eines Schiffes aus seinen Standpunkt ermitteln, auch wenn keine feste Landmarke zu sehen war. Den Nullpunkt legte man in die Nähe von London - in das beschauliche Greenwich (zum Leidwesen der Franzosen die lieber Paris genommen hätten) und seit dieser Zeit weiß jeder wo er steht.

Wirklich jeder ? Unser politisches und gesellschaftliches Koordinatensystem scheint da seit einiger Zeit etwas aus den Fugen geraten zu sein. Früher waren die bürgerlichen Konservativen in der CDU ganz gut aufgehoben. Den Gewerkschaftern und gemäßigten Linken bot sich die SPD an. Für die Liberalen gab es die F.D.P. (bitte mit 3 Punkten). Das ist heute nicht mehr der Fall. Vertritt man heute Thesen und Ideen, die noch vor einer Generation zum Stammprogramm der CDU gehörten, wird man dafür heute schon in der rechtsradikalen Ecke verlotet. Für die Thesen und politischen Manifestationen manches SPDlers oder Grün-Ökologischen wäre man früher unter die Beobachtung des Verfassungsschutzes gekommen. Und ich rede hier nicht von der Zeit Bismarcks. Ich meine die zeit, in der ein Helmut Kohl noch von der "sittlich-moralischen Wende" sprach und ein Alfred Dregger oder Carl Carstens im Bundestag saßen. Von einer Zeit, da ein Franz-Josef Strauß noch Bayern von Agrar- zum Industriestandort machte und ein Helmut Schmidt klare Kante gegenüber Linksterroristen zeigte und sich nicht von der Presse durch die politische Landschaft treiben ließ. In dieser Zeit bin ich aufgewachsen. Damals nannte man noch einen Dieb einen Dieb, einen Mörder einen Mörder und einen Steuerhinterzieher einen Steuerhinterzieher. Man gierte nicht in den Medien nach Bildern aus der projektierten Zelle eines Kriminellen, als gelte es die Unterkunft eines Stars zu besichtigen. Man hatte Respekt vor der Leistung von Menschen und Unternehmen. Begriffe wie Loyalität und Patriotismus hatten noch einen Wert. Und Menschen, die entgegen geltemden Recht sich Leistungen erschleichen, nannte man Schmarotzer. Ich mache das auch heute noch so. Es gibt keine zwei Arten von Wahrheiten. Was gestern gesellschaftlich richtig war, wird nicht deshalb falsch, weil es Manchen heute nicht mehr gefällt.

Wenn ich also heute etwas zur Asyldebatte beisteuere und meine eigene Meinung kundtue, so schreiben mich erboste Bekannte und Freunde an, als hätte ich ihnen in den Vorgarten gepinkelt. Dazu darf ich folgendes mitteilen :
1.) Ich darf meine Meinung äußern ohne wissenschaftliche Belege für deren Richtigkeit.
2.) Ich muß eure Meinung nicht teilen. Meine Meinung steht nicht zur Wahl und nicht zur Disposition einiger, die glauben alles mit der Keule der "political correctness" zuschlagen zu können.

Für das laufende Jahr erhielten 919 Menschen den Status eines Asylsuchenden gemäß unserem Grundgesetz. Alle Anderen erhielten entweder kein Asylrecht oder wurden aus Gründen der Humanität nicht abgeschoben und geduldet. Ein Bleibe-RECHT haben sie nicht. Ob diese Praxis denen, die wirklich Recht auf Asyl besitzen, nützt, darf ich als wahlberechtigter Staatsbürger so diskutieren wie es mir beliebt. Statistisch gesehen ist die Quote von unter 1 % richtig berechnet. Ich verweise Zweifler auf "Stastitik - Einstieg und Vertiefung" von Walter Leonhardt. Die politisch und mediengewollte Zurechnung der Geduldeten und Nichtabgeschobenen zu denen, die wirklich das verfassungsmäßige Recht auf Asyl haben, ist entweder ein plumber Fälschungsversuch oder zeugt von wissenschaftlicher Unkenntnis. Wenn bei einer Wahlbeteiligung von  60 % rund 20 % SPD wählen, so haben nicht 20 % der Wahlberechtigten SPD gewählt, sondern nur 12 %. Man muß sich vor der Falle der falschen Grundgesamtheit hüten (sagte mal mein alter Mathe-Lehrer Dr.Lofing!)

Wer übrigens glauben machen will, ich läge bei meinen Ausführungen bezüglich des Verhaltens mancher Asylbewerber falsch, der möge bitte einmal diejenigen unter 4-Augen befragen, die täglich mit diesen Leuten zu tun haben. Gerichtsvollzieher, Zugbegleiter, Polizisten und Mitarbeiter des Ordnungsamtes können ein Lied davon singen. Das sie schweigen, zeigt nicht, das ich Unrecht habe, sondern das unser Koordinatensystem soweit verschoben ist, daß demjenigen Unbill droht der einen Mißstand aufzeigt. Gemäß der alten Regel "Was keiner sieht, ist auch nicht da" und "Was nicht sein darf, kann auch nicht sein". Seit dem Märchen "Des Kaisers neue Kleider" schweigen die Menschen zu Mißständen und es ist dem Herrn Anderson damals auch übelgenommen worden, weil einige Herren durchaus verstanden, worauf er mit seinem Märchen hinauswollte. Es ist natürlich auch schwer, unseren Politikern Kurzsichtigkeit und Unvermögen zu attestieren sich den Problemen zu stellen, wenn statt nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, lieber das Wertesystem der Menschen verschoben wird. Es ist leichter für die Akzeptanz eines gewissen Grades an Kriminalität zu werben, als diese effektiv zu bekämpfen. Und es ist leichter eine Argumentation zu verreißen, als sich sachlich damit auseinanderzusetzen. 

Sonntag, 28. September 2014

Asyl bleibt Asyl - da weiß man, was man hat.

Und jetzt strömen sie wieder in Richtung Europa. Die armen Kriegsflüchtlinge, die vom Kommunismus verfolgten oder gar die aus religiösen Gründen in ihrem Heimatland bedrängten. In Booten schippern sie über das Mittelmeer, in Containern verstecken sie sich oder suchen gar Transportation in den Fahrwerkskästen von Flugzeugen. Nichts wird unversucht gelassen den rettenden Hafen Europa anzulaufen. Endlich dort angekommen fallen sie dankbar auf den Boden des aufnehmenden Staates, löffeln die dargereichte Suppe der menschlichen Barmherzigkeit und bemühen sich nach Kräften sich in ihr neues Heimatland zu integrieren. So die Traumvorstellung zahlreicher Gutmenschen, diverser Flüchtlingsorganisationen oder linken Politikern.

Die Realität sieht anders aus. Wer da über das Mittelmeer in Booten anreist, hat Schlepperorganisationen mehrere tausend Euro bezahlt. Wer im Container eingeschifft wird, hat für diese Reise oftmals mehr bezahlt als mancher deutsche Familienvater für seine Urlaubsreise aufbringen kann. Es flüchten also nicht die Ärmsten der Armen, sondern Leute die aus irgendwelchen dubiosen Quellen in Biafra oder Sudan, im Kongo oder Mauretanien mehrere Jahresgehälter an die Schlepper zahlen konnten. Das tun diese Leute nicht aus dem Grunde der politischen oder religiösen Verfolgung - nein, diese Leute investieren dieses Geld in der klar umrissenen Vorstellung, in Europa gewinnbringend zu arbeiten. Europa ist für diese Menschen das, was 1849 Californien oder 1902 Alaska war - das Land des Goldrausches. Und hier braucht man nicht einmal eine Schaufel zu nehmen oder in Flüssen nach Nuggets zu suchen - hier reicht der bequeme Weg zum Sozialamt. Unverständlich ist mir das nicht, das ein Neger im Kongo sich ausrechnet lieber in Europa 300 Euro Sozialhilfe fürs rumsitzen zu kassieren (bei freier Unterkunft und medizinischer Versorgung) als für 60 Euro im Monat als Landarbeiter in seiner Heimat zu arbeiten.

Übrigens : Nach Europa wollen diese Leute ja garnicht. Sollten sie sich wirklich an Leib und Leben bedroht fühlen, so würde ihnen ja Bulgarien, Italien oder Portugal jederzeit eine sichere Heimstatt bieten. Sie wollen nach Deutschland, England oder Norwegen. Da sind die Sätze für Sozialhilfe am höchsten, da dauert ein Asylverfahren lange genug, als das sich die Investition der Reise gelohnt hat. Und abgelehnt ist ja hier zu Lande noch lange nicht abgeschoben. Da gibt es viele Möglichkeiten dem Gastland auch noch auf dem Gnadenweg auf der Tasche zu liegen. Merkwürdigerweise finden diese Menschen zwar manchmal ihr eigenes Ursprungsland nicht auf dem Globus - den Weg zum Sozialamt in Deutschland finden sie mit schlafwandlerischer Sicherheit. Sie benutzen öffentliche Verkehrsmittel ohne Fahrschein (weil sie angeblich den Automaten nicht bedienen können), aber wissen genau,  vor welchen Verwaltungsgerichten gegen Entscheidungen der Behörden Widerspruch eingelegt werden kann.

Natürlich haben wir einen Verfassungsartikel, der das Recht auf Asyl beinhaltet. Das ist auch gut so. Und es würde auch niemanden stören, wenn nur diejenigen Asylrecht in Anspruch nehmen würden, die ein Recht darauf haben. Bei einer Anerkennungsquote von unter 1 % (sic!) muß man allerdings davon ausgehen, das 99 % zu Unrecht ihre Füße auf den Boden unseres Vaterlandes gesetzt haben.
Eine Maschine, die zu 99 % Ausschuß produziert, würde auf den Müll geworfen. Da gehört unser Asylrecht leider auch hin, denn de facto werden abgelehnte Asylbewerber eben nicht sofort in ihre Heimat abgeschoben, sondern dürfen sich aus Humanitätsduselei teilweise noch Jahrzehnte hier durchfüttern lassen.

Wir brauchen diese Menschen nicht. Wir haben sie nicht eingeladen und lassen uns ihre Anwesenheit auch nicht länger schönreden. Da bedarf es nicht eines Herr Gauck, der in rührseliger Pastorenart eine Willkommenskultur deklamiert oder regionaler Sozialverantwortlicher, die sich gegen die Interessen der eigenen Bürger zum Anwalt der Asylbewerber aufschwingen. Bei Herrn Gauck halte ich ja noch zu Gute, das dieser präsenile Ersatz-Jesus in Ebenen schwebt, die der Bürgerrealität weit entrückt ist. Unsere örtlichen Politiker sollten sich allerdings fragen lassen, ob sie ihrem Diensteid auf die Verfassung noch gerecht werden. Ich weiß nicht, ob sich unsere Volksvertreter nicht dafür eines Tages zu verantworten haben. Ich warne lediglich ! Wir brauchen dringend eine Reform des Asylrechts und Politiker, die die sofortige Repatriierung abgelehner Bewerber umgehen durchsetzen. Wenn ich mir die nach Deutschland strömenden Völkerhorden betrachte, kann ich nur beten "Gott schütze unser Deutschland" - denn unsere Volksvertreter können es nicht.

Freitag, 19. September 2014

Hail Caledonia - Zum Referendum Schottlands

Nun sind die Wahlbezirke ausgezählt und mit 55,3 % haben die Bürger Schottlands die Unabhängigkeit ihres Landes vom Vereinigten Königreich abgelehnt. Ich habe mir die Mühe gemacht und und die Nacht über den Fernseher mit CNN laufen lassen, um die einzelnen Ergebnisse live mitzubekommen. Ich kann es eigentlich nicht glauben. Die Stimmung im Lande war und ist eindeutig für ein unabhängiges Schottland gewesen. Am Vorabend des Referendums war sogar dem britischen Premier Cameron ob des prognostizierten Ergebnisses der Arsch so weit auf Grundeis gegangen, das er öffentlich über seinen Rücktritt diskutierte.
Ein unabhängiges, freies Schottland, welches weder in der NATO, noch in der EU noch im Euro-Pakt Mitglied ist - das wäre für viele Staaten und Völker der europäischen Zwangsgemeinschaft ein Signal gewesen. Die Südtiroler hätten sich erheben können, die Katalanen und Basken sowieso und auch in  Nord-Irland und Wales hätte man eine entsprechende Volksabstimmung nicht mehr verweigern können. Die Flandern in Belgien hätten auf die Idee kommen können sich von den ungeliebten Wallonen scheiden zu lassen. Bayern hätte vielleicht sogar den Gedanken der Unabhängigkeit weiterdenken können. Die Korsen wollen sich schon seit langem von Frankreich lossagen. Das wäre der Initialzündung für die Völker Europas gewesen, sich endlich den Weg in die Freiheit und Unabhängigkeit zu erstreiten.
Und England ? Nachdem die 40 schottischen Labour-Abgeordneten (und der 1 Konservative) das Unterhaus geräumt hätten, wäre es im Parlament zu einem Rechtsruck gekommen, der einen Mann wie Nigel Farange (UKIP) in die Hände gespielt hätte und früher oder späater den Austritt Englands aus der EU zur Folge gehabt hätte. Das klein-geschrumpfte Königreich an der Themse wäre international zur Drittklassigkeit abgestiegen und seine Bedeutung als militärischer Brückenkopf und politischer Wurmfortsatz Washingtons hätte eindeutig und massiv an Gewicht verloren. Die Energieversorgung der EU hätte - nach Austritt Schottlands und der Nationalisierung des schottischen Nordsee-Öls- einen empfindlichen Schlag erlitten und Zentraleuropa wieder stärker an die Seite Russlands geführt (Was meiner Meinung nach wünschenswerter und logischer ist als das Aufrechterhalten eines transatlantischen Bündnisses).
Aber nein - in letzter Minuten scheinen sich doch tatsächlich allen Umfragen zum Trotz noch etwa 400000 Schotten für den Verbleib bei den ungeliebten Engländern entschieden zu haben. Dabei muss es sich um einen Art nationales "Stockholm-Syndrom" handeln, denn die Vereinigung der Schotten mit den Engländern geschah ja nicht aus freien Stücken, sondern auf dem Schlachtfeld und die letzte schottische Königin wurde auf Befehl der britischen Krone enthauptet.
Wäre ein solcher Wahlausgang in einem Staat der dritten Welt geschehen, so würden heute unsere Politiker lauthals über Wahlbetrug lamentieren. Wäre das Ergebnis in einem Teil Russlands zustande gekommen, so würde die EU vermutlich den Kämpfern für die Unabhängigkeit sogar Waffenhilfe anbieten und die Protagonisten mit bunten Orden schmücken (und sich damit sehr weit aus dem Fenster lehnen). So haben die Schotten zur Freude von Junker, Baroso, Obama und Co dann doch noch den Verbleib in der Unmündigkeit zementiert und es ist fraglich, ob dieses scheinbar freiwillige Verbleiben von Dauer ist. Jetzt muß der Herr Cameron erstmal eine Menge Bonbons unter das schottische Volk streuen, welche ihm dann allerdings in England zum Verteilen fehlen. Wir werden sehen wie weit er kommt.
Heinrich Heine hat einmal geschrieben :"Man kann feindliche Armeen aufhalten - nicht die Ideen, deren Zeit gekommen ist". Es wird 200 Jahre nach Napoleon immer sichtbarer, das die Unabhängigkeit der Völker von Fremdbestimmung immer noch ein Thema in Europa ist und sich die Völker gegen ihren Willen nicht dauerhaft vereinahmen lassen. Dieses Referendum konnte man noch manipulieren - dauerhaft ist Betrug keine Basis.

Unseren schottischen Freunden rufe ich deshalb zu : Noch ist nicht aller Tage Abend ! Hail Caledonia !



Dienstag, 16. September 2014

Lotto - Leider nichts, aber was wäre wenn ?

So, ihr Lieben - der Lottojackpot vom Freitag ist raus. Gewonnen hat ihn (wieder einmal) ein Finne oder war es eine Trichine? Egal, ich war es jedenfalls leider nicht, obwohl ich keine Gelegenheit ausgelassen habe, mich an diversen Tippgemeinschaften zu beteiligen und selber auch noch zwei komplette Scheine mit jeweils neun Reihen gespielt habe. Ich habe zwar diverse Kleingewinne eingefahren und unterm Strich habe ich eigentlich keinen Verlust erlitten, aber an die ganz große Kohle bin ich leider wieder einmal nicht gekommen.
Der Jackpot war aber auch diesmal unverschämt hoch. Nachdem mehrere Wochen kein Gewinn der Klasse 1 (5 Zahlen und zwei Superzahlen) gewonnen worden war, betrug die ausgespielte Summe am letzten Freitag satte

61,170 Millionen Euro !

Ich hatte ja schon die stille Hoffnung dieses Mal würde es mich treffen, aber es war leider nix.
Die Woche über - und besonders wenn man am Zeitschriftenladen die Reklametafeln liest - macht man sich schon einmal so seine Gedanken, was man wohl mit soviel Geld tun würde. Ich neige ja nicht zur Geldverschwendung, aber die Gefahr ist ja groß, das man bei einer solch gewaltigen Summe den Boden unter den Füßen verliert. Ich schickte mich also in einer stillen Stunde an, mir mal konkrete Gedanken darüber zu machen, was ich mit 61,17 Mio € machen würde. 
 Bevor man Pläne schmiedet und zu den krudesten Gedanken kommt, sollte man zunächst einmal seine persönlichen Lebensumstände genau untersuchen. 

1.) Ich bin 47 Jahre alt
2.) ein fauler Hund, der am liebsten auf dem Sofa liegt und 
3.) Junggeselle.  

Daraus ergibt sich schon einmal die Überlegung, das ich weder eine Villa in Bredeney noch ein Fachwerkhaus in der Eifel (oder sonst wo) brauche. Auch die Anschaffung eines Kombi-Fahrzeugs erübrigt sich. Warum sollte ich etwas anschaffen, was ich nicht brauche bzw. was mir nur Arbeit macht. Ich habe bisher vermieden mir Gartenarbeit aufzuhalsen, warum sollte ich jetzt nach einem Haus mit großem Garten gieren? Zwar könnte ich mir dann einen Gärtner leisten, aber ein Garten macht halt doch mehr Arbeit als kein Garten. 
Nein, was ich brauche habe ich fast schon - Eine Eigentumswohnung ! Quasi das, was ich bereits bewohne - nur ein paar Nummern größer. Ich stelle mir da eine sehr elegante Wohnung im 10. oder 11.Stock vor. Mit offenem Kamin, 220 qm Wohnfläche und möglichst im Art-deco-Stil. Das Haus sollte einen gut funkitionierenden Concierge-Service bieten und einen Wachdienst sein Eigen nennen. Dazu noch drei Plätze in deiner beheizten Tiefgarage - fertig. Da habe ich Platz, wohne in guter Lage und habe alles in griffbereiter Nähe. Eine Putzfrau lasse ich durch die Hausverwaltung kommen und fertig. Ich schätze, das ich (nach Vergleich zahlreicher passender Wohnungen) dafür mit Möbeln, Grunderwerbssteuer und Nebenkosten etwa 3.17 Millionen auf den Tisch legen muss.
Sind also noch 58 Millionen Euro übrig !

Wie legt man das Geld am besten an? Verwaltungstechnisch aufwendig sind eigene Immobilien. Man muss sich mit Mietern, Handwerkern und dem Finanzamt herumärgern oder man beauftragt eine qualifizierte Hausverwaltung, über die man sich dann auch noch ärgern darf. Da würde ich doch einen Immobilienfonds bevorzugen. Man ist an guten Anlagen beteiligt, trägt nur ein geringes Risiko und schnippelt am Jahresende seine Coupons ab. Einfach sitzen und kassieren und je nach Fonds sind die Erträge nur teilweise (wegen der hohen Abschreibungen) Kapitalertragssteuerpflichtig. Als weitere Anlage würde ich Aktien namhafter Unternehmen erwerben und ebenfalls einfach liegen lassen. Die Dividenden sprudeln zum Ende des Geschäftsjahres schon genug Geld in meine Kasse. Spekulieren würde ich nicht - wozu auch ? Wenn ich so 55 Mio anlegen würde, hätte ich (nach Steuer!) rund 100.000 € netto im Monat zum Verfrühstücken. Ich glaube das reicht allemal um morgen meine Brötchen zu holen und sogar um einmal im Jahr nach Ascot zur Rennwoche zu fliegen.
2 Millionen lasse ich in kurzfristigem Termingeld liegen (falls ich mal knapp werde) .
Sind also noch 1 Million Euro übrig ! 

Ich habe immer gerne schöne Autos gefahren. Zu einen sitzt man sehr bequem - zu anderen kann man auch recht schnell vorwärts kommen. Ein neues Auto würde ich mir dann schon gönnen. Und das darf ja auch etwas kosten. Mein Traumwagen wäre ein Bentley Continental. Und so einer ist als Jahreswagen(ich bin ja nicht so blöd und kaufe so einen brandneu!) kommt auf etwa 170.000 €. Dazu noch einen kleinen Flitzer für die Innenstadt, wobei mir der Fiat 500 Abart sehr gut gefällt (die kleine Wanze hat immerhin 160 PS!) - und ich bin wieder zweihunderttausend Euro ärmer.
Sind also noch 800.000 € übrig !

Weiterarbeiten ? Nein ! Ich kann in meinem Leben alles verdoppeln und verdreifachen. Ich kann mir ein Hemd kaufen oder zehn. Ich kann einen Jaguar fahren oder fünf BMWs. Aber die Zeit, die mir noch bleibt, kann ich nicht einmal um 1 Minute verlängern. Also würde ich meine verbleibende Lebenszeit bestimmt nicht dazu verwenden aus Langeweile gelbe Autos durch die Gegend zu fahren. Ich würde mir mit Stil,wohltemperiert und ohne Zeitdruck die schönen Gegenden dieser Welt ansehen. Damit dürfte ich die nächsten Jahre vollbeschäftigt sein. Bis die Zinsen und Dividenden allerdings anfallen, dauert es etwa ein Jahr. Also muß ich mir Geld auf dem Konto lassen, um diese Jahr luxuriös und fröhlich an mir vorübergehen zu lassen. Rechnen wir mal mit 20.000 € im Monat.
Sind also noch 560.000 € übrig.

Wenn man soviel Glück hat, dann sollte man die nicht vergessen, die einem Gutes getan haben. Ich werde nicht den Fehler machen und diesen Leuten Bargeld auf den Tisch zu werfen. Das würde ja so aussehen, als würde ich sie für ihre Freundschaft und Hilfe nachträglich bezahlen wollen. Diejenigen, die ich bisher gerne in meinem Dunstkreis hatte, können sicher sein in den nächsten Jahren sehr großzügig bedacht zu werden. Sei es mit einen schönen Urlaub, einem neuen Auto oder einem Scheck für einen Neuanschaffung. Zwei lieben Freunden würde ich eine monatliche Rente aussetzen, damit sie sich nicht mehr anrackern brauchen. Zwei  größere Spenden würde ich allerdings sofort tätigen. Das Zistersienserkloster in Bochum-Stiepel würde eine Dotation erhalten und die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger ebenfalls. Das sind zwei Einrichtungen, denen ich mit großer Sympathie gegenüberstehe.
Sind noch 60.000 € übrig !

Mit diesem Geld würde ich mit zwei guten Freunden in den Flieger steigen und 4 Wochen Urlaub machen - wohin kann sich jeder denken (grins).

Nun ja - es hat leider nicht geklappt. Ich hätte mich ja auch mit dem halben Jackpot zufrieden gegeben, aber dieser Finne wollte nicht mit mir teilen. Sei es drum - nächste Woche spiele ich ja wieder Lotto. 


 

Sonntag, 14. September 2014

Geht das auch billiger ?

Diesen Satz höre ich oft. "Wieviel kostet eine Fahrt zum Flughafen?" und schon ohne auf die Antwort zu warten, kommt die Frage "Geht das auch billiger?" dem potentiellen Fahrgast über die Lippen. Nee, liebe Freunde - geht es nicht. Dienstleistungen und Transportleistungen sind genauso eine Ware, wie Lebensmittel, Heilfürsorge oder Versicherungsschutz. Ich möchte mal erleben, das einer von diesen ganz Schlauen in einem guten Restaurant nach Durchsicht der Speisenkarte den Kellner fragt, ob er ihm auf das Filetsteak vielleicht einen Rabatt gewähren könnte, mit der Begründung bei McDonald´s würde er ja viel billiger satt. Ob diese Menschen auch mit Zahnweh zum Zahnarzt gehen und dann fragen, ob es günstiger kommt, wenn die auf die Betäubung verzichten? Wohl kaum - denn in der Regel sind solche Leute kassenversichert und verlangen natürlich eine Behandlung auf dem medizinisch modernsten Niveau (es kostet sie ja nichts extra).
Wie würden solche Leute wohl reagieren, wenn ihr Chef am Monatsende zu ihnen kommt und
fragt: "Sag mal - eigentlich müsste ich dir ja jetzt deinen vereinbarten Lohn ausbezahlen. Kannst du mir nicht 20 % davon Rabatt lassen?" Ein Aufschrei der Empörung wäre die Folge.
Diese "Geiz ist geil"-Mentalität zeigt allerdings erste Spuren in unserer Gesellschaft. Die Innenstädte (früher eine Fundgrube von Fachgeschäften, Boutiqen und gut sortierten Warenhäusern) verkommen zu Stadtviertel mit Dönerbuden, Wettbüros, Telefonläden und Ramschgeschäften. Billiger ist das Warenangebot dort tatsächlich geworden - aber leider nicht mehr preiswert. Denn oft genug sind die angebotenen Artikel und Waren den Preis nämlich nicht wert, da der - quasi fliegende - Händler garnicht an dem Aufbau einer langfristigen Geschäftsbeziehung zum Kunden interessiert ist. Den kümmert nur der kurzfristige Umsatz und der schnelle Gewinn, da ja auch der Kunde heute in der Regel erstmal auf den Preis guckt und nicht darauf, ob er morgen noch für sein ach so billig erworbenes Gut noch einen Lieferanten hat. Die Versorgung ganzer Regionen mit bestimmten Artikeln ist somit ausschließlich den Internetanbietern überlassen. Wie sich dann in Zukunft die Preise entwickeln, wenn erst einmal Zalando und Amazon Monopolstellungen haben, wollen wir uns besser nicht ausmalen. Wie solche Betriebe mit Menschen umgehen (oder aus Preisdruck umgehen zu müssen glauben), kann man in den Medien mitverfolgen.

Aber kommen wir zurück zum Taxi und seinen Preisen. Das Taxigewerbe ist seit der Zeit Friedrichs den Großen gesetzlich geregelt. Der alte Fritz und seine Berater hatten schon erkannt, das eine geregelte Versorgung mit Transportmöglichkeiten nicht dem freien Spiel des Marktes unterliegen darf. Die Preise werden von der jeweiligen Kraftfahrzeug-Behörde festgesetzt, die Fahrzeuge hinsichtlich ihrer Eignung geprüft und das Personal auf Fähigkeiten und Eignung getestet.
Nun gibt es ja ganz Gescheite, die der Meinung waren - DAS geht doch auch billiger ! und entwickelten ein System, in dem halt Kreti und Pleti mit dem Privatwagen zu etwa der Hälfte des Preises die Leute befördern sollten. Man kaschierte das ganze einfach als "Mitfahrzentrale" und pries auf seiner eigenen Homepage schon die Verdienstmöglichkeiten an. Bezahlung sollte über Kreditkarte erfolgen und die Entwickler dieses Programm freuten sich schon, an jeder Fahrt mal eben 20 % des mickrigen Fuhrlohn für sich selber einstreichen zu können. So mancher Mitbürger freute sich auch schon auf die Möglichkeit billiger von A nach B zu kommen.

Nun ist das das wunderbare Beispiel einer Milchmädchen-Rechnung ! Wer heute halt für 10 € (statt 20 € wie mit einem richtigen Taxi) von Frintrop zum Hbf Essen fahren kann, mag jetzt 10 € gespart haben. Wie sieht es denn an Tagen aus wie Weihnachten oder Silvester, wo die Hobby-Kutscher selber feiern wollen? Eine Transport- und Bereitstellungspflicht wie bei Taxen gibt es dort nämlich nicht. Die Vorbestellung zum Flughafen ist natürlich dort 30% billiger, nur kann niemand garantieren, das zum bestellten Zeitpunkt auch ein angeschlossenes Fahrzeug bereitsteht oder der Fahrer in der Lage ist, den Transport auszuführen.
Kein Wagen gekommen  ? - Pech gehabt ! Dadurch das Flugzeug verpasst  ? - Tja - dann versucht mal eine "Mitfahrvermittlung" auf Schadensersatz zu verklagen!
Unfall mit dem billigen Wagen gehabt und ab jetzt arbeitsunfähig ? - Aber das war doch kein geschäftsmäßiger Transport. Da müsst ihr schon den Fahrer auf dem Wege der Privatklage belangen.
Der Mann hat kein Geld ? - Dann hast du die berühmte Arschkarte !

Abgesehen von der Tatsache, das dieses System die Scheinselbständigkeit von Fahrern fördert, die ohne jegliche Sozialversicherung als Tagelöhner arbeiten sollen (und das Arbeitsgerät auch noch selbst mitbringen müssen), ist die Beauftragung eines solchen Dienstes die Förderung von Schwarzarbeit (da die Fahrer ja ohne Gewerbezulassung und ohne steuerliche Gewerbeanmeldung unterwegs ist). Da die Abrechnung ja ausschließlich über Kreditkarte erfolgt, hat das Finanzamt keine Mühe, jedem Fahrer jede Fahrt auf Heller und Pfennig nachzuweisen. Die Steuerforderung kommt so sicher wie das Amen in der Kirche. Bei häufigen Fahrten geht natürlich das Finanzamt davon aus, das die Transporte gewerbsmäßig durchgeführt wurden - die Folge ist der Besuch des Hauptzollamtes und des Gewerbeamtes (mit jeweiligen schönen dicken Bußgeldern und Nachforderungen).

Und wie sieht es beim Kunden aus ? Nun denn - bei einer oder zwei Fahrten wird wohl nichts passieren. Kommt aber eine Kreditkarte öfter unter das Auge des Kontrolleurs (und seines Computers) - dann ist die Strafanzeige wegen Förderung der Schwarzarbeit mit sehr empfindlichen Bußgelder die normale Folge. Und das zu Recht ! Wenn der Uli Hoeneß seine Auslandgeschäfte nicht versteuert, ist das Steuerhinterziehung. Wenn ich mein Mehrfamilienhaus von einer rumänischen Arbeitskolonne ohne Quittung sanieren lasse, ist das Steuerhinterziehung und wenn ich mich ohne Quittung und ohne Gewerbezulassung regelmäßig transportieren lasse, so ist das nicht minder ein Verstoß gegen geltendes Steuerrecht. Das Landgericht Frankfurt hat diesem Spuk - Gott sei Dank - ein schnelles Ende bereitet und die Vermittlung solcher Schwarzfahrten mit hohen Bußgelder belegt, bevor jemand in Folge des mangelnden Versicherungsschutzes zu Schaden kommt (den dann übrigens die Gemeinschaft der Steuerzahler aus der Scheiße holen dürfte). Die Gewerbeordung, das Arbeitsrecht und das Handelsgesetz lassen genug Schlupflöcher den Kunden und den Arbeiter übers Ohr zu hauen. Wer aber meint, unsere Rechtsordnung lasse sich sehenden Auges ins Gesicht spucken, irrt sich. Und das ist auch gut so. Wer glauben machen will, er habe ja nicht gewusst, das es sich dabei um eine gewerbsmäßige Transportdienstleistung handelt, argumentiert im gleichen Stil wie ein Kunde auf dem Vergnügung-Rondell an der Gladbecker Straße, der erzählen will, die jungen Damen aus Bulgarien stünden da zu ihrem Vergnügen.

Wer sich heute darüber wundert, wieso in Deutschland Bauarbeiter arbeitslos sind (weil die Bauten von osteuropäischen Kolonnen gezimmert werden), wieso es nicht möglich ist einen Flughafen fertigzustellen (weil die billigen Firmen teilweise ohne jegliche Qualifikation an der Ausschreibung teilgenommen haben) und wieso es so wenige Fachgeschäfte gibt (weil doch der Anbieter aus dem Internet soviel günstiger war) - der sollte mal sein Konsumentenverhalten hinterfragen. Wer heute bei den Kosten spart, darf sich über umgreifendes Lohndumping nicht wundern und nicht jammern, wenn sein eigener Arbeitsplatz in Zukunft schlechter bezahlt wird.
Billiger geht es - aber es kommt uns dauerhaft einfach zu teuer !