Montag, 26. Mai 2014

Die Stunde der Patrioten

Sie hatten nichts unversucht gelassen, uns für ihre Ideen und Visionen zu begeistern. Es wurde weder an Geld noch an Medienpräsenz gespart um auch dem scheinbar dümmsten Bauern in den entlegensten Bergregionen am Anus Mundi die Europa-Wahl schmackhaft zu machen. Man verdeutlichte in jedem Interview und in jeder Zeitung die fulminante Bedeutung der europäischen Idee und die Wichtigkeit der demokratischen Stimmabgabe. Ja man ließ sogar durchblicken, daß nur Europa mit seinem Parlament den Frieden in Europa garantieren würde und personifizierte die Wahl durch das Aufstellen scheinbarer Spitzenkandidaten (die allerdings bei genauem Hinsehen garnicht vom Volk, sondern von den Abgeordneten zum Kommissionspräsidenten gewählt werden) und nahm dafür den Herr Junker - einen abgehalfterten luxemburger "Premierminister" (also den ehemaligen Staatschef eines Zwergstaates) und den ehemaligen Bürgermeister von Würselen Herr Schulz (Typ "Bud Spencer mit Spesenkonto, Maßanzug und Kassengestell-Brille").
Und dann kam der Wahltag...............

Nach den ersten Prognosen, Hochrechnungen und Analysen sah man an den leicht blutleer gewordenen Gesichtern unserer Journaille, daß etwas nicht ins Konzept der verordneten Europa-Harmonie passen wollte. Und dann kam der Hammer : In Großbritannien wird die UKIP die stärkste Fraktion, in Frankreich liegt die Front National weit vor der regierenden sozialistischen Partei des Herrn Hollande, in den Niederlanden hält sich (wenn auch mit Verlust) Partei der Freiheit in der Gunst der Wähler und hier kommt die AfD und die NPD auch an Mandate. BUMS - das saß. Oder besser die sitzen - nämlich jetzt ganz kräftig im Europa-Parlament und haben so endlich die Gelegenheit diesen eingeschlafenen Haufen von Spesenrittern, Geldverschwendern und Interessenverrätern ein schmerzhafter Stachel im Arsch der eigenen Wohlgefälligkeit zu sein.
Vorbei die Zeit der Hinterzimmer-Strategie zur Abschaffung der Vaterländer; Vorbei die Zeit der gemütlichen Debatten um Glühbirnen und Gurken-Krümmung; Vorbei die Zeit der Selbstdedienung am jeweiligen Volksvermögen der Mitgliedsländer. 

Es scheint, als wäre europaweit der Wähler doch nicht so dämlich, den hohen Damen und Herrn in Brüssel und Straßburg ihre dilettantischen Entmündigungsversuche ungestraft durchgehen zu lassen.Jetzt haben sie die Quittung in Form eines massiven kritischen Blocks national-konservativer Parteien unter der projektierten Führung einer alerten Marie Le Pen.
Und was ist mit der Kommunalwahl ? Nun, da das Verfassungsgericht die 5%-Hürde abgeschafft hat, kommen jetzt auch Parteien zum Zuge, die bisher nicht (oder nur selten) die Möglichkeit hatten eine politische Stimme zu sein. Da greift schon ein bisschen die Angst bei den "etablierten" Parteien um sich, es könnten die Fleischtöpfchen und Pöstchen im kommunalen Bereich nicht mehr so leicht untereinander verschoben werden. Und das ist auch gut so ! Der Wähler hat entschieden. Er ist laut Verfassung der Souverän dieses Staates. Kritik an der Entscheidung des Souveräns steht weder Politikern noch Medien zu. So wie ausgezählt wurde, wollte es das Volk! Aus ! Ende ! Basta !
Und jetzt das Verfassungsgericht für seine Entscheidung nachträglich zu rügen, hat den Sinn einer Verfassung nicht verstanden - das ist keine juristische Bedarfsartikelhandlung!

Es mag mancher nun nach den Gründen fragen. Vielleicht haben unsere Politker in ihrer Abgehobenheit einfach mal übersehen, was weite Teile der Bevölkerung wirklich wollen.
Geschlechterlose Wortspiele ? Schwulen-Ehe ? Ungezügelte Zuwanderung balkanesischer Völker ?
Rauchfreie Kneipen und Transen mit Vollbart ? Moscheen und Kruzifix-Verbot ?
Ganz bestimmt nicht. Mag auch mancher Stammwähler ("...ich wähle die, seit ich denken kann") noch bei seiner "SPD" oder "CDU" aufgehoben fühlen - er ist es bei genauem Hinsehen nicht mehr. Die SPD heute hat mit der SPD eines Willy Brandt oder Helmut Schmidt nichts mehr zu tun (der Schmidt wäre heute in der CDU am rechten Rande isoliert). Die Union heute ist meilenweit von der Union eines Alfred Dregger oder Franz-Josef Strauß entfernt. Eine konservative Politik basierend auf nationalen Werten bietet die Merkel-Union schon lange nicht mehr an. Das ist nur noch ein Machterhaltung-Verein der Kanzlerette. Und die gute alte SPD mutiert zum Steigbügelhalter und postengierenden Lakaien. Das ist keine politische Landschaft - das ist ein Sumpf.

Wer lange darauf gewartet hat, in der heutigen Zeit noch oder wieder eine politische Heimat zu finden, der kann als alter (oder neuer) Sozialist zu den Linken gehen. Da gibt es durchaus aufrechte und überzeugte Leute, die noch für ihre Ideen gerade stehen. Und rechts ? Wo ist die Partei derjenigen, die national-konservativ denken ? Da ist das Spektrum leider noch etwas zersplittert, aber daran kann man arbeiten. Es gibt eben noch Menschen, deren Weltbild nicht durch die verordnete Political Correctness oder den Gender-Wahn versaut worden ist. Menschen, für die das christliche Abendland kein Begriff aus der Mottenkiste darstellt. Menschen, denen Patriotismus, Vaterland und Nationalstolz etwas bedeuten und denen solche Worte nicht nur als Phrasen an Feiertagen dienen. Der Wahl-Sonntag hat etwas gezeigt. Es gibt eine große Masse von solchen Menschen - europaweit. In Frankreich und Großbritannien haben sie die größte Fraktion gestellt. In Deutschland zumindest der Kritik eine deutliche Stimme gegeben und in Essen mit Marcel Haliti erneut einen Mann in den Rat gewählt, der mit Humor und Verstand seine Prinzipien nicht an der Garderobe abgibt. Die Wahl 2014 war auf jeden Fall eines - eine Stunde der Patrioten !

Dienstag, 20. Mai 2014

Ohne Worte !

Verdammt ! Jetzt ist es wieder passiert. Jetzt habe ich doch glatt im Fernsehen den Roberto Blanco gesehen und so bei mir gedacht "Der Neger wird auch immer älter!". Wie konnte ich nur das Wort "Neger" denken?  Das darf man doch heute nicht mehr verwenden. Wir haben zwar als Kinder noch das Lied "10 kleine Negerlein" gelernt (und nichts schlimmes dabei gedacht), aber das waren halt ganz andere Zeiten. Damals war "Neger" noch nichts schlimmes. Ich kann zwar auch heute noch nichts Schlimmes daran finden, wenn jemand schwarz ist - aber "Neger" geht hat nicht mehr. Die Hysterie, die um die Verwendung mancher Worte treibt, entlarvt allerdings den Mahner selber. Neger ist nichts abwertendes, genauso wenig wie Indianer, Jude oder Chinese. In Asien sind wir Europäer die Langnasen - das ist nichts anderes als eine genaue Betrachtung unserer Physionomie. Wenn ich also ein Wort wie Neger als etwas Diskriminierendes ansehe, so manifestiere ich dadurch nur meine eigene Wertung andersfarbiger Mitmenschen. Für jemanden, der sein gegenüber ungeachtet seiner Hautfarbe akzeptiert, ist die bloße Betrachtung seiner Pigmentanzahl keine Beleidigung.
Oder sind denn manche Zeitgenossen der Meinung, ein dunkelhäutiger Mensch wird heller, wenn man seine Dunkelhäutigkeit (und damit einen Teil seiner selbst) konsequent ignoriert? Muß ich mein Gegenüber nicht so nehmen, wie es ist und in seiner Ganzheit akzeptieren?   
Gehen wir mal Waschpulver kaufen. Nun hat der Handel ein Paket "Ariel" in den Handel gebracht, auf dem in fußballtrikotähnlicher Aufmachung die Zahl "88" gedruckt war. O Ha - schreit da der geschichtsbewußte Gutmensch. Schließlich deutet die 88 zweimal auf den Buchstaben "H" hin und könnt somit als "Heil Hitler" angesehen werden. Die Herstellerfirma hat daraufhin das Paket aus dem Handel genommen. Komisch, "HH" stand bisher für mich immer für "Hansestadt Hamburg" und ziert zahlreiche Autokennzeichen (auch das von Helmut Schmidt). Die 8 selber haben wir von den Arabern übernommen (wie alle anderen Zahlen auch) und die Dopplung der Ziffernfolge haben wir auch aus dem Orient bekommen. Ich wasche seit 30 Jahren meine Wäsche selber. Ich habe mich noch niemals für den Aufdruck auf dem Paket interessiert. Weder das TAED-System, noch die MEGAPerls, noch der BioBlockerKomlex hätten meine politische Überzeugung durch farbenfrohe Beschriftung beeinflusst. Was macht eigentlich mein Metzger, wenn Schnitzel wieder für 88ct im Angebot sind (pro 100gr). Sind das dann rechtsradikale Schnitzel?
Apropos Schnitzel. Als leidenschaftlicher Verzehrer dieser Bratschnitten bin ich natürlich sehr bestürzt. Das von mir geliebte "Zigeuner-Schnitzel" darf es ja auch nicht mehr geben. Heißt das jetzt Sinti oder Roma-Schnitzel?  Darf ich nun denn wenigstens noch Löwensenf auf mein Würstchen machen, oder beschwert sich dann so ein strickpullovertragender Grüner wegen dem Aussterben der Löwen in Afrika?
Gehen wir mal spazieren. Da gab es früher die Karl-Peters-Straße. Die wurde vor einiger Zeit umbenannt, da Karl Peters (ein deutscher Afrikaforscher) in seinem Weltbild starke national-sozialistische Züge vertreten hat. Nun, darüber kann man ja denken wie man will - der Karl Peters ist allerdings im Frühjahr 1918 hochbetagt gestorben. Zu diesem Zeitpunkt gab es weder eine NSDAP noch wußte jemand etwas von Herrn Hitler (der lag damals gasblind in einem Lazarett und beschloß erst noch Politiker zu werden). Wie der alte Dschungelforscher da dem Weltbild von Adolf nahe gekommen sein will, ist mir ein Rätsel. Für die damaligen Verhältnisse und Ansichten war Herr Peters ganz normaler Durchschnitt - eben kaisertreu und deutschnational. Der gleichsam tätige Gustav Nachtigall durfte allerdings seine Straße behalten. Hier wurde in panischer Angst vor historischen Persönlichkeiten das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.
Es ändert sich nichts, wenn ich die Wahrheit statt in Worte zu fassen, in heuchlerische Euphemismen kleide. Ein Neger ist ein Neger, ein Schnitzel bleibt ein Schnitzel, ein historischer Forscher ändert nicht mehr seine zur Kaiserzeit gedruckten Ansichten. Eine Wortwahl, die nicht den Kern einer Sache trifft, ist fast schon eine Lüge - es klingt nur schöner und weniger brutal. An den Tatsachen bessert das kein Jota. Wenn dich dein Arbeitgeber rausschmeisst, so wird das nicht besser wenn er von "Freistellung", "strukturellem Umbau" oder "personeller Verschlankung" spricht. Wenn uns die Politiker in die Tasche fassen wollen, so nennen sie es auch "Reform" oder "sozialer Umbau". Selbst die massenhafte Tötung von Menschen hieß hierzulande mal "Sonderbehandlung" , das Erschießen von Zivilisten nannte man "Bandenbekämpfung" und die Beraubung von jüdischen Mitbürgern "Arisieren". Nicht nur, das man unendliches Leid durch diese Taten verursacht hat, nein - man hat die Opfer noch durch schöne Worte verarscht.
Wenn wir schon eine politisch korrekte Gesellschaft sein oder wenigstens werden wollen, so sollten wir uns nicht der Methoden eines Joseph Goebbels oder eines Heinrich Himmlers bedienen und uns an den guten Vorsatz halten "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten" - das gilt auch für Euphemismen.



Dienstag, 13. Mai 2014

Ab ins Kloster !

Nachdem ich in den vergangenen Blogs zu aktuellen oder zeitnahen Themen Stellung genommen habe, möchte ich heute mal gemäß meinem Motto "Sach- und Lachgeschichten" mal ganz sachlich über ein Thema referieren, welches einen hohen Stellenwert in meinem Leben bekommen hat - Das Kloster ! In meinem Falle ist es das Kloster in Bochum-Stiepel, welches von den Zistersiensern betrieben wird.
Ein Kloster ist nicht nur ein Ort an dem Mönche oder Nonnen (in meinem Falle sind es Mönche) leben, sondern auch immer ein besonderer Ort, an dem Menschen die Hinwendung zu Gott miterleben können. In früheren Zeiten (und teilweise noch heute) waren Klöster außerdem Bibliotheken, Krankenhäuser, Forschungsinstitute und Bildungseinrichtung in einem. Klöster waren und sind somit ein eminenter Teil unserer Kultur und Geschichte. Große Teile der modernen Pharmazie und Medizin haben ihre Wurzel in den Klöstern.

Wer wohnt eigentlich im Kloster ?
Nun ja - da wohnen Mönche. Mönche sind Männer, die ihr Leben in der Hinwendung zu Gott, dem Studium der Heiligen Schrift und der philosophischen Betrachtung verschrieben haben. Der "Chef" im Kloster ist der Abt oder falls es sich um ein Priorat (also eine "Filiale" eines Klosters) handelt der Prior. Abt oder Prior sind sehr hohe würdevolle Ämter, die von sehr erfahrenen Ordensgeistlichen bekleidet werden. Jeder Bereich eines Klosters wird von einem sachkundigen Mönch betreut. Die Klosterkirche betreut der Sacrarius, die Krankenstation wird vom Infirmarius geleitet, die Heizunngsanlage wartet der Kalfaktor und für das leibliche Wohl ist der Cellerar verantwortlich. Alle diese Bezeichnungen stammen aus dem Mittelalter, sind aber heute noch zum Teil gebräuchlich.
Dem jeweiligen "Fach"-Mönch steht zum Teil ein Gehilfe zur Verfügung -- der "Adlatus".
Die "Azubis" des Klosters - also Mönche in Ausbildung nennt man Novizen. Das Noviziat dauert bis zur "Profeß" d.h. bis zum entgültigen Eintritt in den jeweiligen Orden etwa 1 Jahr. Den Novizen steht ein erfahrerer Mönch mit Rat und Tat zur Seite - das ist der Novizenmeister. Mönche tragen einen Habit (Umhang). Mönche leben nach der Benediktsregel, einem Regelwerk von Benedikt von Nursia (480-547) , der ihnen vor allem Ora, labora et lege (bete,arbeite und lies) ans Herz bzw. in die Vorschriften legte. Mönche leben nach speziellen Weisungen - den Evangelischen Räte. Das sind Weisungen, welche sie zu Armut, Gehorsam und Keuschheit verpflichten und somit für ein apostolisches Leben in der Nachfolge Jesu befähigen.

Was macht ein Mönch den ganzen Tag ?
Nun zunächst einmal beten. Es sollte niemand auf die Idee kommen in ein Kloster eintreten zu wollen, der kein leidenschaftlicher Beter ist. Die 7 Gebete des Tages (von morgens ganz früh bis abends) haben absoluten Vorrang vor allen anderen Dingen. Desweiteren verbringen Mönche ihre Zeit mit Arbeit z.B. in der klostereigenen Werkstatt, der Brauerei, dem Weingut, der Imkerei oder in zahlreichen anderen klostereigenen Bereichen. In Stiepel produzieren die Mönche einen Likör ("Stiepeler Benedictustropfen"), der allen nur wärmstens an Herz bzw. in den Magen gelegt werden kann. Zu den weiteren Aufgaben gehören dann Tätigkeiten als Prester (das Zelebrieren der hl Messe, das spenden der Sakramente, das Abnehmen der Beichte) oder Seelsorger. Man sieht - Arbeitsmangel haben Mönche nicht und ich glaube, daß es wenig Berufe gibt, die so vielfältig, interessant und spannend sind, wie der eines Mönchs. deswegen bedarf es dazu auch einer echten Berufung.  

Welche Klöster gibt es ?
Nun ja - zunächst kann man grob zwischen Nonnen- und Mönchskloster unterscheiden. Entscheidend für das Kloster selber ist der Orden dem dieses Kloster angehört. Da gibt es die Benedikiner (gegründet von Benedikt von Nursia) - das ist der älteste Orden (gegründet 529). Dann gibt es die Zistersienser, die sich von den Benektiner abspalteten (weil diese nicht so streng waren, wie sie es sich die Ordensgründer Stephan Harding, Robert von Molesme und Bernard von Clairvaux wünschten - gegr. 1119). Der Name kommt von ihrem Stammkloster Citeaux. Die Franziskaner wurden 1209 von Franz von Assisi gegründet und spalteten sich 1516 in Minoriten und Frannziskaner und später noch in Kapuziner.So vielfältig heute die Auswahl an Klöstern und Orden ist, so haben sie doch eines gemeinsam : Die Benediktsregel (quasi die Haus- und Betriebsordnung)

Kann man da einfach so hingehen ?
Natürlich kann man da hingehen - Mönche beißen nicht. Wer Sorgen hat und ein seelsorgerisches Gespräch sucht, wer einen neuen oder überhaupt einen Weg zu Gott suchen will, der darf sich getrost an ein Kloster wenden. Einmal im Monat wird (immer am 11, -am Tage von Fatima) wird zum Beispiel eine Monatswallfahrt abgehalten. Ein sehr feierliches und würdiges Ereignis, dem sich der Interessierte durchaus anschließen sollte. Desweiteren gibt es Beichtzeiten oder nach Absprache auch persönliche Gespräche. Ich habe selten Menschen erleben dürfen, die so friedvoll, so angenehm und so freundlich waren. Es tut gut, mit Menschen zusammenzukommen, dessen erstes Interesse nicht der Eigennutz, Geld oder Karriere ist.Man kann bei Interesse und Neigung auch für einige Tage im Kloster Ruhe und Abstand finden und ein "Pilgerzimmer" mieten. Dafür sind aber vor Reservierungen vorzunehmen.

Zum Abschluß :
Ich kann jedem mit gutem Gewissen empfehlen, sich mal ein Kloster anzusehen und ein Gebet mitzusprechen. Mir hat es in schwerer Zeit sehr geholfen. Ich finde, in einer Zeit, in der das Wissen und die Lebensweise noch nicht einmal mehr eine Generation ausreicht, in der täglich neue Änderungen und Verwerfungen in allen Bereichen sozialen Lebens entstehen, bilden unsere Klöster eine kulturelle Trutzburg und einen spirituellen Leuchtturm gleichzeitig. Wir sollten nach Kräften unsere Klöster unterstützen und pflegen und Jungen Menschen, die sich für einen Weg ins Kloster entscheiden Hilfe und besonderen Respekt entgegenbringen .

Montag, 5. Mai 2014

Das deutsche Fernsehen - Zum Tode von Heinz Schenk

Es gibt Gesichter, die vergisst man nicht. Es gibt Gesichter, die kann man sofort mit etwas verbinden. Als ich diese Woche vom Tode Heinz Schenks erfahren habe, sind vor meinem geistigen Auge sofort die Momente wieder erschienen, in denen ich diesen überaus sympathischen Menschen gesehen habe. Und mir ist natürlich sofort der "BLAUE BOCK" wieder eingefallen, in dessen Verlauf Heinz Schenk seine Gäste mit den typischen "Bembeln" beschenkte.
Als Kind habe ich die Sendung oft gesehen - oder besser sehen müssen, da ich noch nicht über ein eigenes Fernsehen verfügte. Damals fand ich Heinz Schenk und die Sendung gar nicht so gut. Eher provinziel und langweilig. Aber er war doch prägend für meine Jugend. Sein recht leiser und höflicher Humor, seine etwas betuliche Art und sein immer sehr bürgerliche Präsentation waren damals nicht das, was ich unbedingt sehen wollte - und was uns heute mehr denn je fehlt.
Schauen wir doch einmal in die Programmzeitschrift :

 Navy CIS - L.A. CIS - How I met your mother - Homeland - The Mentalist usw.
 Da frage ich mich doch wirklich, ob ich nicht durch Zufall die Beilage der Sunday Times erwischt habe. Gibt es keine Sendungen mehr mit deutschen Namen ? Machen sich die Verantwortlichen nicht einmal mehr die Mühe für ihre billig eingekauften Konserven einen deutschen Namen zu finden ? Oder setzt man voraus, das zum verstehen eines deutschen Senders die englische Sprache nun unabdingbare Grundvoraussetzung geworden ist ? Und wenn dem so sein sollte - warum synchronisiert man dann dieses Mist noch ?

Verdachtsfälle - Detektive decken auf - Mein dunkles Geheimnis - Betrugsfälle usw.
Gegen Mittag verschmutzen solche Sendungen die Fernsehkanäle und ich möchte die Behauptung aufstellen dieses sei ein weiterer Versuch der Agentur für Arbeit Hartz4-Empfänger vom Sofa zu treiben. Geschichten der untersten Grenze geschmacklicher Erträglichkeit dargestellt von Laiendarstellern, die auf jeder Bauernbühne scheitern würden. Wenn das die lebengerechte Darstellung der deutschen Gesellschaft sein sollte (ohne das ich das bemerkt hätte), so bleibt mir nur die Auswanderung. Kreischende Gören ohne Bildung, gescheiterte Existenzen ohne Niveau, verblendete Chaoten ohne Zukunft - Gott schütze uns vor diesen Humanoiden !

Richterin Salesch - Richter Hold - Im Namen der Gerechtigkeit usw.
Die Schwemme von arbeitslosen Juristen hat sie uns beschert - die Gerichtsshow ! Haben früher die Juristen mit mieser Examens-Noten wenigstens noch die öffentliche Verwaltung bevölkert, so besuchen sie uns heute zur nachmittäglichen Fernsehzeit. Obwohl ich mich frage, ob die tägliche Vergewaltigung der Zivil- und Strafprozessordnung wirklich das Vorhandensein von Darstellern mit Abschluss in Jurisprudenz erfordert. Das hätte ebenso jeder mittelmäßig begabte Selbstdarsteller hinbekommen. Jedem Anwalt oder auch jedem, der nur rudimentär Erfahrungen im Justizwesen erlangt hat, kräuseln sich beim Ansehen dieser Sendungen die Nackenhaare. So stellt sich Klein-Fritzchen die Justiz vor.

Ich könnte die Liste von geistigen Verstümmelungen unseres Fernsehens fast unbegrenzt fortsetzen. Je mehr Sender auf "Sendung" gehen, desto mehr Mist werden an die geistigen Gestade der Zuschauer gespült. Das halte ich nicht zu Unrecht für eine Form der geistigen Umweltverschmutzung. Aber das ist nicht schlimm - mein Fernseher hat einen "AUS"-Knopf.

Kommen wir zurück zu Heinz Schenk. Provinziel und bürgerlich ist er mir erschienen. Und doch fehlt er mir heute. Nicht nur er fehlt mir. Wo ist das Ohnsorg-Theater mit seinen Stücken? Wo sind Leute wie Heidi Kabel und Willy Millowitsch? Wo sind Serien wie Daktari, Flipper, Der Doktor und das liebe Vieh und Bonanza? An literarischen Vorlagen dürfte es wohl kaum mangeln - wohl aber an der Qualität der Umsetzung. An der reinen handwerklichen Arbeit, die heute als überflüssiges Relikt der frühen Fernsehrjahre angesehen wird. Wenn man mal anschaut mit wieviel Hingabe und Sorgfalt früher Leute wie Wolf Schmidt, Heinz Schenk, Dieter-Thomas Heck, Rainer Holbe und Hans-Joachim Kulenkampff ihre Sendungen vorbereitet und bearbeitet haben, so kann man bei Betrachtung von Bohlen und Klum nur noch den Kopf schütteln und weinen. Man betrachte nur einmal die Akribie eines Loriot und vergleiche mal mit "Sechserpack" oder "Die dreisten Drei". Gut - der Herr von Bülow machte eine, vielleicht zwei Sendungen im Jahr und sah sich nicht gezwungen pro Woche mindestens 2 Stunden sendereife Beiträge zu liefern, aber bringt uns das inflationäre Zuschütten mit optischem Unrat wirklich etwas?

Mir erscheint, mit jedem großen Künstler, der heute von uns geht, stirbt nicht nur ein Teil unserer Jugenderinnerungen - es geht auch ein Stück handwerklichen Könnens unrettbar verloren. Und deshalb sind Menschen wie Heinz Schenk, die wirklich von der Pike auf gelernt haben und etwas konnten uns heute so wertvoll. Sie sollten unseren heutigen Fernsehverantwortlichen Vorbild und Mahnung zugleich sein, die Qualität der Sendungen nicht unter die Grasnarbe zu senken. Menschen orientieren sich oft an dem, was sie sehen. Hier sollte das Fernsehen eine kulturelle Aufgabe sehen.
Herr Schenk - was auch immer ich in meiner Jugend über den "Blauen Bock" gedacht haben mag - heute fehlt er uns - und Künstler wie Sie!