Montag, 26. Februar 2018

Im Felde unbesiegt !

Es war im Jahre 1906 als sich ein vorbestrafter Schustergeselle namens Wilhelm Voigt anschickte, in einer gebraucht gekauften Hauptmann-Uniform den gesamten Militärapparat des wilhelminischen Kaiserreichs ad absurdum zu führen und der Lächerlichkeit preiszugeben. Die Welt - und selbst Seine Majestät Wilhelm II - schmunzelten über die Tat des eigentlich armen Mannes, der sich den ungeheuren Respekt vor der Uniform der Armee für seine Tat zu Nutze gemacht hatte. Damals hatten wir aber auch noch eine Armee und eine Marine (Luftwaffe natürlich nicht - die Flugapparate im Jahre 1906 waren als Waffe nicht zu gebrauchen). Hätte der Mann heute auch Erfolg ? Ich glaube nicht - denn Respekt muß man sich verdienen.  Wenn ich mir unsere Streitkräfte im Moment ansehe, zweifele ich daran, ob wir überhaupt noch eine Form von Militär haben. Wenn von 6 U-Booten kein Einziges einsatzfähig ist und von 93 Kampfflugzeugen nur noch 16 fliegen können, so darf ich mir die Frage erlauben, welchen Krieg wir gerade eigentlich verloren haben ? Da war ja die Ausstattung mit brauchbaren Waffen am 10.05.45 besser !
Dann lasse ich meinen Blick zu den Soldaten schweifen und mich packt das kalte Grausen ! Beim Heer treibt sich alles herum, was beim Arbeitsamt keine Wartenummer ziehen konnte, bei der Luftwaffe kümmern sich picklige Brillenträger um Downloads für den Drohneneinsatz und bei der Marine (einstmals meine Waffengattung) versuchen sich übergewichtge Mädchen in der Nachfolge von Admiral Dönitz. Wenn Sanitätsoffiziere ihre Hauptaufgabe in der fachgerechten Anleitung zum fehlerbefreiten Tamponeinsatz sehen, Pioniere eine App für den Brückenbau auf dem Handy suchen und triefnasige Gymnasiasten die Bundeswehr als Ersatz für das Soziologiestudium missverstehen, wundert mich nichts mehr. So traurig habe ich noch keine Truppe erlebt.
Das es anders geht sieht man in den Nachbarländern. Man schaue sich mal das Defilee der französischen Streitkräfte an ! Da marschiert die Legion Etrangere mit Soldaten wie gemeißelt am 14.Juli über den Champs Elyssee. Und als Hinweis - da kommt nicht der charmante Frauenversteher aus tres chic Paris - das sind die Männer aus Castelnaudary, die noch richtige Soldaten sind. Bei unseren britischen Verbündeten ist die Marine einsatzfähig ohne Ausfälle und die Offiziere landen bei der Standortbestimmung mit Kompass und Karte nicht versehentlich im Kölner Dom oder fallen wegen Übergewicht aus der Takelage. Sollte unsere Marine wirklich noch einmal "gegen Engeland" fahren müssen, so kann man nur hoffen, das der Betriebsstoff bis Eastbourne reicht und uns die Schande erspart bleibt, auf die Hilfe der holländischen Seenotrettung zurückgreifen zu müssen.
Wenn in naher Zukunft die Bundeswehr die Speerspitze gegen die "russische Bedrohung" übernehmen soll, wird Präsident Putin vermutlich vor Lachen seinen Tee über den Schreibtisch prusten. Im Falle einer wirklichen Auseinandersetzung würde für den Kampf gegen unsere desolate Gurkentruppe die Verkehrspolizei von Sankt Petersburg völlig ausreichen.
Aber das ist nur begrenzt die Schuld der Soldaten. Eine kaputtgesparte Armee, die von der Führung in ausländischen Abenteuern das letzte Material verheizen muß, kann eben nicht anders aussehen. Streitkräfte, die um ihrer scheinbaren Attraktivität willen, die Standards für ihr Personal auf ein Niveau gesenkt haben, das in anderen Ländern nicht einmal für die Briefzustellung akzeptiert wird, stellt eben nichts anderes mehr dar. Und eine Truppe die von Offizieren geführt wird, die mehr "Beamte in Uniform" als Soldaten sind, verkommt eben zu einem traurigen Kasperle-Theater. Generälen, die auf ihre Pension schielen und um ihre nächste Beförderung fürchten, können den Soldaten eben nur sehr begrenzt die Begriffe von Mut, Tapferkeit und dienender Hingabe fürs Vaterland vermitteln. 
Einen Krieg zu gewinnen ist mit dieser Truppe jedenfalls nicht. Dagegen war die NVA der armen DDR kurz vor dem Mauerfall ein militärischer Riese. Disziplin und Soldatentum war in der NVA jedenfalls mehr vorhanden als in Uschi´s desolatem Schützenverein.
Abschließend möchte ich aber noch etwas Positives bemerken ! Für alle, die in Angst um unsere vermerkelte Demokratie schon unterm Bett liegen - mit einem Militärputsch ist zur Zeit nicht zu rechnen. Dafür reicht es bei diesem traurigen Laden weder Mental noch Ausrüstungstechnisch ! Nach 12 Jahren Merkel und von der Leyen kann man heute wahrlich mit Stolz sagen, das unsere Bundeswehr im Felde unbesiegt ist - dafür reichte diesmal die Politik !