Montag, 20. Juni 2016

Opa auf die Anklagebank ?

Wenn ich heute in die Zeitung schaue, dann muß ich immer wieder lesen "95jähriger Wachsoldat verurteilt", "Kriegsverbrecher vor Gericht", "5 Jahre für Haft für Greis" und ich muß lesen, daß es Gruppen in diesem Lande gibt, die dieser Form von Justiz noch etwas Positives abgewinnen können.
Ich kann nur den Kopf schütteln. Mich machen solche Urteile wütend. Und ich will gerne erklären, warum das so ist.

Ich bin ja nun sehr lange bei meinen Großeltern aufgewachsen und ich habe meinen Großvater als einen gütigen, freundlichen und sehr lieben Menschen kennengelernt. Auch komme ich gerade mit älteren Mitbürgern im täglichen Umgang sehr gut zurecht und so manche Weisheit, die mir im Leben weiter geholfen hat, habe ich von Menschen gelernt, die eben der Generation der Weltkriegsteilnehmer angehören. Respekt vor dem Alter und Achtung vor der Lebensleistung dieser Menschen halte ich für dringend nötig. Diese Menschen haben ihre Jugend geopfert und in einem langen und entbehrungsreichen Leben diesem Land zu Wohlstand, Sicherheit und Ansehen gebracht.
Viele Menschen dieser Generation haben schwere Verwundungen an Leib und Seele erfahren, ihr Hab und Gut verloren und einige sogar die Gesundheit und Gliedmaßen eingebüßt. Was diese Menschen in ihrem Leben geleistet haben, können nur wenige der jüngeren Generation erahnen.
Da wäre es angemessen, ehrfürchtig die Mütze zu ziehen !

Nun kommen die Besserwisser, hauptberuflichen Gutmenschen und Geschichtsklitterer zu Einsatz.
Diesen Menschen, die überwiegend selber niemals das Ehrenkleid des Soldaten getragen haben und denen Gehorsam, Pflichterfüllung und Disziplin so fremd ist, wie einem Laubfrosch die Quatenmechanik und zerren die Angehörigen der Kriegsteilnehmergeneration wegen des Befolgens von Befehlen auf die Anklagebänke der Gerichte. Einem 94jährigem Greis, der im Kriege als Gefreiter in einer Wachmannschaft Dienst getan hat, heute vorzuwerfen, nicht aktiv den Märtyrer-Tod durch Widerstand geleistet zu haben, ist bar jeglicher Lebenswirklichkeit. Eine Wahl hatte der Mann damals nicht, er erhielt Befehle und führte sie aus. Das ist Bestandteil des Soldatentums und wird heute noch in allen Ländern der Welt praktiziert, die noch eine Armee haben. In den Foren des Internet jubeln die sattsam bekannten Umweltfreunde, Vaterlandshasser und Linkslastigen wegen der angeblich späten Gerechtigkeit, wissend um die Tatsache, daß dieses alte Mann weder die Taten noch für die Folgen jemals wirklich verantwortlich war. Da prügelt man die kleinsten Knechte, weil die hohen Herren nicht greifbar sind. Lächerlich !

Wenn ich so in die heutige Jugend schaue, dann habe ich keinen Zweifel daran, daß einige Angehörige späterer Generationen das Urteil als gerecht empfinden. Während mein Großvater noch stolz war, als Jagdflieger gegen England gekämpft zu haben und mein Großonkel sein vor Smolensk erworbenes "Deutsches Kreuz in Gold" polierte, halten sich die jungen Leute ja schon für todesmutig, wenn sie mal ohne Helm mit dem Fahrrad zum Supermarkt fahren. Während meine Großmutter im Krieg als Wehrmachtshelferin LKWs unter Feindbeschuß nach Frankreich überführt hat, glauben heute Studenden etwas Positives für ihre Heimat zu tun, wenn die den Müll sortieren. Wenn mein betagter Nachbar mir heute von seinem, von Granatsplittern abgerissenen, Unterschenkel erzählt, jammert sein Urenkel über seine furchtbare Laktose-Intoleranz. Heute zählt man zu den Helden, wenn fehlerfrei eine App aufs Handy laden kann oder man in der Lage ist, den Tod des Goldhamsters ohne die Hilfe eines Psychologen zu überleben. Unsere Jugend ist (zu großen Teil) ein Haufen verzärtelter Weicheier, besserwisserischer Heulsusen und ignoranter Schwächlinge. Das diesen Menschen die kriegsbedingten Handlungen ihrer Urgroßväter nicht verständlich sind, erschließt sich mir da schon. Nur dann sollten sie mit Urteilen jeglicher Art sehr sparsam sein. Wenn mein Großvater zu Lebzeiten auf Fliegertreffen auf ehemalige Angehörige der RAF (Royal Air Force - nicht diese Terroristenbande des Andreas Baader) oder der Armee de l`Air traf, warfen sich die ehemaligen Kriegsgegner ihre "Taten" nicht vor, sondern sahen sich als Kameraden "mit der anderen Feldpostnummer" und zollten sich gegenseitig den höchsten Respekt. Das ist übrigens bei Marineangehörigen nicht anders.

Ich habe viele Länder der Welt bereist. In jedem Lande (und sei es weltpolitisch noch so unbedeutend) steht ein Denkmal für die Helden des Befreiungskrieges, der Revolution oder der Unabhängigkeit (je nachdem, was in dem Land passiert ist). In unserem Lande ist es Mode geworden, der jüngeren Generation zu erzählen, ihre Großväter seien Mörder und Verbrecher gewesen. Dafür sollten sich die Verantwortlichen schämen. Kein Baum gedeiht, wenn seine Wurzeln verachtet ! Diese Form der Selbstkasteiung begann einst unter der Federführung des damaligen hessischen Generalstaatsanwaltes Fritz Bauer und nahm seinen traurigen Höhepunkt unter Willy Brandt. Beides Männer, die für ihren Hang zu alkoholischen Genußmitteln bekannt waren und sich selber dem Dienst für das Vaterland durch Flucht in Ausland entzogen. Es scheint einleuchtend, daß diese Leute die eigene Feigheit mit allen Mitteln als Heldentat zu bemänteln versuchten und in logischer Konsequenz die Männern, die ihre Pflicht getan haben, dazu mit Dreck bewarfen. Pfui !

Ich erwarte nicht von den Angehörigen der jüngeren Generation, daß sie ihre Großeltern verstehen. Dazu müßten sie deren Leiden und Erlebnisse nachvollziehen können, was nur selten gelingen kann. Ich erwarte aber - und ich sage : zu Recht ! - das man der Generation der Kriegsteilnehmer heute nicht mit den abstrusen Rechtsvorstellungen einer moralisch aufgeweichten 68er-Bewegung versucht den Prozeß zu machen. Das haben unsere Vorfahren nicht verdient. Man macht sich eben nicht heute besser, in dem man die Menschen von früher schlechter macht. Greise wegen angeblicher Mittäterschaft vor die Schranken der Gerichte zu zerren und zu Haftstrafen zu verurteilen, die niemals angetreten werden können, ist kein probates Mittel, die eigene Unzulänglichkeit zu verstecken.

Freitag, 10. Juni 2016

Der Ball eiert ! - Gedanken zur Fußball-EM in Frankreich

Ich gebe es ja offen zu und meine guten Bekannten wissen es längst - mit Fußball habe ich nicht viel im Sinn. Nicht nur, das ich als Jugendlicher immer einen Bogen um diese Sportart gemacht habe, zu der ich absolut kein Talent habe - nein, selbst als bekennender Couch-Potato sehe ich mir lieber "Das Traumschiff" oder "Das Haus am Eaton Place" an, als das ich meine Zeit mit der Betrachtung verschwitzter Männerleiber verbringe. Fußball ist wirklich nicht meine Welt. Aber das muß jeder für sich entscheiden.

Nun ist es wieder so weit. In Ermangelung anachronistischer Schießkriege in Europa hat man für den Otto-Normal-Biertrinker eben sportliche Events in Farbe auf die Mattscheibe gebracht. Musste man früher noch im Schützengraben und mit Bajonett ausfechten, wer auf dem Kontinent die dicksten Eier hatte, reicht heute das vielbeachtete Nachlaufen hinter einer Lederkugel. Das spart Menschenleben, schont Staatskassen und ist - im Gegensatz zu kriegerischen Handlungen - gesellschaftlich akzeptiert.
Die Berichte mancher Mitmenschen über das Miterleben klassischer Endspiele (....damals 74 mit Breitner und Beckenbauer. Da war ich dabei) erinnert mich immer in Sprache und Duktus an die oft erzählte Geschichte von Großonkel Wilhelm, wie er im Februar 45 im Anmarsch auf Budapest das Ritterkreuz bekommen hat. Nun ja - jede Generation hat ihre Helden.

Eines ist aber ganz anders als früher. Kämpften früher wirklich noch die besten Spieler eines Landes gegen die besten Spieler eines anderen Landes um Ehre und Ruhm fürs Vaterland, so erinnert mich die jetzige Aufstellung eher an einen gutbezahlten Legionärskader einer Premium-Mannschaft. Die Jungs von Bern 1954 waren gute Spieler - und alles Deutsche. Sie sangen die Nationalhymne, hatten unsere Nationalfarben auf der Brust und kämpften (für kleines Geld) für die Ehre ihrer Nation (was nur 9 Jahre nach Kriegsende bestimmt nicht einfach war). Sie gelten heute zu Recht als die "Helden von Bern". 1974 in München kämpften Leute wie Sepp Maier, Franz Beckenbauer und Paul Breitner als deutsche Nationalmannschaft spannend bis zur letzten Minute für den Sieg. Sie wurden dadurch zu Legenden. 1990 holte dann der "Kaiser" Franz Beckenbauer als Teamchef (da er keine Trainer-Lizenz besaß) mit Leuten wie Brehme und Klinsmann erneut den Titel. Diese Leute, deren Namen selbst ich kenne, wurden auf dem Spielfeld zu Symbolen ihres Vaterlandes. Zu Vorbildern der Jugend und zu beliebten Panini-Sammelbildern.

Heute dagegen hat die deutsche Nationalmannschaft ihren Namen in "Die Mannschaft" geändert. Auf der Brust prangt nicht mehr die Fahne unseres Vaterlandes und die Spieler sind zum großen Teil eben nur noch Leute mit deutschem Pass, die noch nicht einmal die Hymne des Landes singen können (oder wollen) zu dessen Ruhm sie angeblich angetreten sind. Klingelte bei denen morgen der Herr Blatter oder jemand anderer mit einem großen Geldkoffer aus Qatar oder Libyen, dann wären diese Leute ganz schnell Pass-Araber oder würden auch gegen entsprechende Bezahlung für Monaco, Japan oder Namibia aufs Feld rennen - neue Staatsbürgerschaft inklusive. So wie sie für einen dicken Scheck den Verein wechseln, so wechseln sie dann eben auch die Nation. Legionäre im Trikot, käufliche Bedarfspatrioten und balltretende Landknechte. Das hat mit einer Nationalmannschaft nichts mehr zu tun. Da macht man aus Erfolgsdruck aus Zuwanderern im Schnellverfahren eben Pass-Deutsche als könne man mit dem Ausstellen eines Dokumentes mal eben die ethnische Zugehörigkeit dem Personalbedarf anpassen. Das schon optisch aus 1 km erkennbar ist, daß ein Großteil "der Mannschaft" eben ihre wacklige Zugehörigkeit zu unserem Volk nur ihrer Fähigkeit zum Balltreten verdankt, ist eine schallende Ohrfeige in die Gesichter der Spieler, die in Bern, München und Rom noch wirklich für ihr Land kämpften und siegten. Pfui ! Bei Ländern wie England, Frankreich oder Spanien könnte man ja noch vermuten, Spieler aus den ehemaligen Kolonien hätten Herz und Blut fürs Mutterland entdeckt - aber bei uns ? Wir haben 1918 mit Deutsch-Ostafrika die letzte Kolonie nach langem Krieg unbesiegt (dank Lettow-Vorbeck) an die Engländer übergeben müssen.

Da mag sich ja die Presse noch so über Herrn Dr.Gauland aufregen, der angeblich sagte, das die meisten Menschen einen Mann wie Boateng (alter deutscher Familienname, was?) nicht als Nachbarn wollten. Da können sich eingefleischte Fußballgucker gerne drüber erregen - aber wenn Herr Boateng (sprich Bo-Ah-Täng) nicht die Fähigkeit besitzen würde, eine lederne Kugel in einen hölzernen Kasten zu treten, sondern vielleicht Kellner wäre oder Taxifahrer, dann würden sie ihn nicht bejubeln, sondern bestenfalls im Hausflur kurz nickend begrüßen und hinter vorgehaltener Hand Kommentare zu seiner Pigmentierung abgeben. Das sein Halbbruder Nationalspieler von Ghana ist, sei hier nur am Rande erwähnt. Ich möchte Herrn Boatengs Fähigkeiten und seine persönliche Integrität nicht in Zweifel ziehen, aber es hat schon ein "Geschmäckle" von Bedarfspatriotismus. Ich hätte gerne mal gewußt, wie 1954 reagiert worden wäre, wenn Fritz Walter für Deutschland kickt und sein Bruder Otmar mit neuem Pass für Ungarn angetreten wäre. Mögen gute Spieler aller Herren Länder sich Verträge bei Bayern München oder Borussia Dortmund holen, mögen sie Millionen scheffeln und ihr Gesicht auf jedes Produkt pappen, das ihr Konterfei entsprechend bezahlt - in der deutschen Nationalmannschaft haben sie meiner Meinung nach nichts zu suchen. 

Aber auch bei den anderen Spielern mit eindeutig deutscher Herkunft inklusive ihres Trainers scheint die Aufgabe neu definiert worden zu sein. Statt der sportliche Kampf für die Ehre des Vaterlandes, soll als Signal an die Bevölkerung eine gelungene Integration jeglicher Ethnie in unser Vaterland symbolisiert werden. Das es täglich auf den Straßen ein anderes Bild gibt, bei dem eben nicht gehätschelte Einkommensmillionäre mit gemeinsamem Hobby zusammenkommen, sondern fremde Kulturen ungebremst aufeinanderprallen, merkt jeder, der seine Augen offen gehalten hat. Das sich die Spieler und der Trainer dafür hergeben, mag politisch gewollt und korrekt sein - es ist aber nicht Aufgabe des DFB eine Nationalmannschaft zum Integrations-Anschauungs-Objekt zu erstellen. Die sollen für Deutschland Tore schießen und siegen. Nicht den Zuschauer in seiner politischen Haltung manipulieren. Aber was kann man von einem Trainer erwarten, dessen vornehmlichste Aufgabe im Marketing von Haarshampoo der preiswerten Sorte verortet werden kann? Was soll man von Spielern halten, die mit niedlich-dummen Jugendbildchen auf einer Schokolade abgebildet werden, deren Ernährungswert dank hohem Zuckergehalt beim Konsumenten die erste Speckrolle antrainiert? Hauptsache die Kasse stimmt - da macht man aus jedem einen Pass-Deutschen, schmiert sich Nivea-Gel in die Haare und futtert munter Kinderschokolade. Wenn die politische Symbolkraft "der Mannschaft" genauso glaubhaft rüberkommt, wie Jogi Löw´s Werbung für Haarpflegemittel, dann hätte man sich den Lapsus der "Umbenennung" schenken sollen. Oliver Kahn sagte mal "Fußball ist ein Männersport" und Männer wie Fritz Walter, Jürgen Sparwasser, Lothar Matthäus die rochen nicht nach Seife und mampften keine Schokolade. Die rochen nach Schweiß, Blut und Tränen. Die sangen die Nationalhymne, trugen unsere Fahne und siegten. Ich bin diesmal gespannt, wie die EM ausgeht. Für "Die Mannschaft" drücke ich nicht die Daumen und für ein Team, welches nicht unsere Farben trägt, hänge ich auch keine Fahne aus dem Fenster. Wenn sich Spieler je nach Bedarf ein neues Vaterland suchen können, so kann ich mir auch eine neue Nationalmannschaft suchen. Ich habe mir deshalb mal die Fahnen von Ungarn, Polen und Russland bereitgelegt. Nur mit den Hymnen tue ich mich noch schwer......