Montag, 12. Januar 2015

Zweierlei Maß - oder wie sich die Politik verrechnen kann

In den letzten Tagen hat zumindest eine Industrie einen unerwarteten Aufschwung genommen - die Medienindustrie. Erst der feige Anschlag in Paris mit der daraus entstehenden Welle an Nachrichte, dann die - Gott sei -Dank - erfolgreiche Jagd auf die Mörder und nun die Nachlese auf die Trauerveranstaltungen. Man glaubt fast, der Satz "Je suis Charlie" wäre nun das Erkennungszeichen des westlichen Europas geworden. Das ist leider ein Irrtum.Kein Schauspieler, kein Politiker, kein Fernsehgesicht, das nicht mediengerecht seine neo-frankophile Ader mit betroffenem Gesicht in die Kamera hält. Und schon versuchen natürlich die wohlbekannten Kreise der Regierung das Alleinvertretungrecht über das Attentat zu erlangen. Es macht den Eingeweihten lachend, mit welcher kruden Logik die Herrschenden in Europa die eigene Schutzlosigkeit gegenüber fanatischen Muslimen nun auch noch als freiheitliche Toleranz verkaufen wollen. Sie predigen uns die Willkommenskultur und trauen sich selber nur mit Leibwächtern in die Straßen. Sie warnen davor, eine islamfeindliche Haltung aufkommen zu lassen, stellen aber jüdische Synagogen unter Polizeischutz. Sie diffamieren die Aufmärsche besorgter Bürger und marschieren selber durch Paris.

Vor Gott und dem Gesetz sind alle gleich - so hat es mir mein Großvater einst beigebracht. Mit welchem Recht maßen sich unsere angeblichen Volksvertreter an, das Alleinvertretungsrecht für Trauer zu haben? Ich darf trauern wann und wie ich will. Und wenn ich der Meinung bin, mit einer schwarzen Armbinde durch Dresden marschieren zu müssen, so ist dies mein verbrieftes Recht. Wer es nicht glaubt, der möge seine Nase mal in unser Grundgesetz stecken. Noch gilt in diesem Land die Versammlungsfreiheit - und nicht nur um amerikanischen Präsidenten zuzujubeln oder erfolgreiche Balltreter zu feiern. Unsere Verfassung ist ein heiliges Gut. Das einzige nationale Symbol, was wir in diesem Lande noch haben. Wir haben keinen König, keine eigene Währung und eine Geschichte, die von zahlreichen haupt- und nebenberuflichen Menschen gerne auf 12 Jahre reduziert wird. Unser Grundgesetz lassen wir uns nicht nehmen. Nicht von den Politikern, nicht von der Presse und nicht vom genderwahnsinnigen Mainstream oder der "political correctness".

Über die Beweggründe der Bürger hätten sich unsere pensionsberechtigten Herrschaften mal Gedanken machen sollen, als noch Zeit dazu war. Nun laufen besorgte, verärgerte und auch wütende Menschen jede Woche durch die Straßen. Warum? Weil sie sich in ihren Nöten nicht wahrgenommen fühlen. Weil den heeren Worten unserer politischen Klasse selten Taten folgen. Weil vor Wahlen und bei entsprechenden Anlässen geschliffene Worthülsen die Wahrheit verdrängt haben. Weil es in diesem Lande aus geschichtlicher Kollektivscham konservative und patriotische Kreise von der politischen Mitsprache ausgeschlossen worden sind. Weil unsere Regierung bei der Verteidigung unserer ureigensten Interessen wohl an einer Art "Stockholm-Syndrom" leidet und sich bequem hinter vorgeblichen politischen Sachzwängen versteckt. Wenn auch machen Dinge in dieser zeit alternativlos sind - die Regierung von Frau Merkel ist es sicherlich nicht.

Allein der Vorwurf, die PeGiDa würde durch den Marsch am 12.01 den Rest Anstand verlieren, manifestiert einen neuen Höhepunkt staatlicher Egomanie. Eine Kanzlerin, in deren Kabinett die Minister ihre Doktorarbeiten am Kopierer schreiben, sollte sich über Anstand besser nicht äußern. Rote Politgenossen, die sich gegenseitig Fotos kinderpornographischen Inhaltes zuschanzen, schweigen besser bei dem Wort Anstand. Und Politiker, die ihre Leistungsfähigkeit diversen Modedrogen verdanken, sollten sich lieber ihre Aussage für den Staatsanwalt überlegen, anstatt weiten Teilen der Bevölkerung Moralpredigten zu halten.Wenn dann nach Trauermarsch a la parisienne die Kanzlerin noch ein Bekenntnis zum Islam veröffentlicht, frage ich mich ernsthaft, welches Weltbild diese Dame in sich trägt. Sie ist ja eigentlich Physikerin. Nun ja - das Theaterstück "Die Physiker" von Friedrich Dürrenmatt spielt bekanntermaßen in einer Irrenanstalt. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.

Es wird auch immer so fein unterschieden zwischen Islam und Islamismus. So als gelte es zwei diametral verlaufende Bewegungen zu trennen. Geht das überhaupt? Kann ich dann auch die katholische Kirche vom Katholizismus trennen? Oder den Faschismus vom Nationalsozialismus? Wie sieht es mit Imperialismus und Nationalismus aus? Eine Trennung ist nicht möglich, weil das Eine das Andere zwingend bedingt. So wenig wie Cecil Rhodes ohne die Strömung des Nationalismus seine Kolonien errichten konnte, so wenig der Katechismus von der katholischen Kirche zu trennen ist und so unmöglich der Nationalsozialismus vom Faschismus zu dividieren ist - so sehr bedingt der Islam den Islamismus. Ich unterstelle dem Dönermann an der Ecke oder der muslimischen Studentin nicht kollektiv den Terror der Islamisten gutzuheißen. Ich glaube auch nicht, das mein marokkanischer Gemüsehändler nächste Woche mit Bomben statt mit Kohlrüben um sich wirft, aber ich bitte zu bedenken, das weder der Gemüsehändler noch der Dönerbrater noch die Studentin Mitglied in der Führungsriege der Al-Quaida oder der ISIS sind. Sie sind nicht für die Taten verantwortlich, aber sie stellen durch ihre bloße Existenz die Basis dieser Organisationen da. Genauso wie sich unsere Großväter vorwerfen lassen müssen vielleicht als Obergefreiter der Wehrmacht für den Weltkrieg mitverantwortlich zu sein, so müssen sich heute nun bekennende Muslime die Frage hinsichtlich ihrer Positionierung in der Gesellschaft gefallen lassen. Wer der Meinung ist, die Scharia stehe über dem Grundgesetz und glaubt, das die Tolerierung von religiösen Gewaltexzessen mit persönlicher Religionsfreiheit kaschieren zu können, hat sich außerhalb unserer Gesellschaft gestellt. Die Gesellschaft dieses Landes findet nicht nur auf den Sektempfängen im Kanzleramt statt - sie lebt jeden Tag in unseren Straßen. Wer unsere Gesellschaft nicht so akzeptiert wie sie ist, sollte sich fragen, ob er in diesem Lande richtig aufgehoben ist. Und diese Frage sollten sich diese Personen selber  stellen, bevor Andere ihnen diese Frage stellen werden.

Abschließend noch eine Bemerkung. Die HoGeSa-Veranstaltung, die für den 18.01 in Essen geplant war, ist von den Veranstaltern wegen der, von der Stadt Essen aufgebauten, bürokratischen Hürden leider abgesagt worden. Die Stadt befürchtet schwere Störungen der inneren Sicherheit. Als letztes Jahr junge Muslime mit "Israel - Kindermörder" und "Juden ins Gas"-Parolen durch die Straßen zogen, gab es diese Bedenken offenbar nicht. Solche Maßnahmen der Stadt Essen fördern bestimmt den Glauben der Menschen an die Demokratie. Man kann den Menschen Steine in den Weg legen - ihren Marsch aufhalten kann man nicht !

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