Dienstag, 30. September 2014

Koordinaten - oder wo bin ich hier ?

Seit man im späten Mittelalter begann Landkarten zu normieren und einem Maßstab zu unterlegen, überlegten sich die klügsten Köpfe ihrer Zeit, wie man es schaffen könnte Ortschaften, geographische Besonderheiten und Wegstrecken kartographisch festzulegen. Man ersann ein Koordinatensystem aus Längen- Breitengraden und seit der Erfindung einer funktionstüchtigen Uhr durch einen Engländer konnte man sogar von Bord eines Schiffes aus seinen Standpunkt ermitteln, auch wenn keine feste Landmarke zu sehen war. Den Nullpunkt legte man in die Nähe von London - in das beschauliche Greenwich (zum Leidwesen der Franzosen die lieber Paris genommen hätten) und seit dieser Zeit weiß jeder wo er steht.

Wirklich jeder ? Unser politisches und gesellschaftliches Koordinatensystem scheint da seit einiger Zeit etwas aus den Fugen geraten zu sein. Früher waren die bürgerlichen Konservativen in der CDU ganz gut aufgehoben. Den Gewerkschaftern und gemäßigten Linken bot sich die SPD an. Für die Liberalen gab es die F.D.P. (bitte mit 3 Punkten). Das ist heute nicht mehr der Fall. Vertritt man heute Thesen und Ideen, die noch vor einer Generation zum Stammprogramm der CDU gehörten, wird man dafür heute schon in der rechtsradikalen Ecke verlotet. Für die Thesen und politischen Manifestationen manches SPDlers oder Grün-Ökologischen wäre man früher unter die Beobachtung des Verfassungsschutzes gekommen. Und ich rede hier nicht von der Zeit Bismarcks. Ich meine die zeit, in der ein Helmut Kohl noch von der "sittlich-moralischen Wende" sprach und ein Alfred Dregger oder Carl Carstens im Bundestag saßen. Von einer Zeit, da ein Franz-Josef Strauß noch Bayern von Agrar- zum Industriestandort machte und ein Helmut Schmidt klare Kante gegenüber Linksterroristen zeigte und sich nicht von der Presse durch die politische Landschaft treiben ließ. In dieser Zeit bin ich aufgewachsen. Damals nannte man noch einen Dieb einen Dieb, einen Mörder einen Mörder und einen Steuerhinterzieher einen Steuerhinterzieher. Man gierte nicht in den Medien nach Bildern aus der projektierten Zelle eines Kriminellen, als gelte es die Unterkunft eines Stars zu besichtigen. Man hatte Respekt vor der Leistung von Menschen und Unternehmen. Begriffe wie Loyalität und Patriotismus hatten noch einen Wert. Und Menschen, die entgegen geltemden Recht sich Leistungen erschleichen, nannte man Schmarotzer. Ich mache das auch heute noch so. Es gibt keine zwei Arten von Wahrheiten. Was gestern gesellschaftlich richtig war, wird nicht deshalb falsch, weil es Manchen heute nicht mehr gefällt.

Wenn ich also heute etwas zur Asyldebatte beisteuere und meine eigene Meinung kundtue, so schreiben mich erboste Bekannte und Freunde an, als hätte ich ihnen in den Vorgarten gepinkelt. Dazu darf ich folgendes mitteilen :
1.) Ich darf meine Meinung äußern ohne wissenschaftliche Belege für deren Richtigkeit.
2.) Ich muß eure Meinung nicht teilen. Meine Meinung steht nicht zur Wahl und nicht zur Disposition einiger, die glauben alles mit der Keule der "political correctness" zuschlagen zu können.

Für das laufende Jahr erhielten 919 Menschen den Status eines Asylsuchenden gemäß unserem Grundgesetz. Alle Anderen erhielten entweder kein Asylrecht oder wurden aus Gründen der Humanität nicht abgeschoben und geduldet. Ein Bleibe-RECHT haben sie nicht. Ob diese Praxis denen, die wirklich Recht auf Asyl besitzen, nützt, darf ich als wahlberechtigter Staatsbürger so diskutieren wie es mir beliebt. Statistisch gesehen ist die Quote von unter 1 % richtig berechnet. Ich verweise Zweifler auf "Stastitik - Einstieg und Vertiefung" von Walter Leonhardt. Die politisch und mediengewollte Zurechnung der Geduldeten und Nichtabgeschobenen zu denen, die wirklich das verfassungsmäßige Recht auf Asyl haben, ist entweder ein plumber Fälschungsversuch oder zeugt von wissenschaftlicher Unkenntnis. Wenn bei einer Wahlbeteiligung von  60 % rund 20 % SPD wählen, so haben nicht 20 % der Wahlberechtigten SPD gewählt, sondern nur 12 %. Man muß sich vor der Falle der falschen Grundgesamtheit hüten (sagte mal mein alter Mathe-Lehrer Dr.Lofing!)

Wer übrigens glauben machen will, ich läge bei meinen Ausführungen bezüglich des Verhaltens mancher Asylbewerber falsch, der möge bitte einmal diejenigen unter 4-Augen befragen, die täglich mit diesen Leuten zu tun haben. Gerichtsvollzieher, Zugbegleiter, Polizisten und Mitarbeiter des Ordnungsamtes können ein Lied davon singen. Das sie schweigen, zeigt nicht, das ich Unrecht habe, sondern das unser Koordinatensystem soweit verschoben ist, daß demjenigen Unbill droht der einen Mißstand aufzeigt. Gemäß der alten Regel "Was keiner sieht, ist auch nicht da" und "Was nicht sein darf, kann auch nicht sein". Seit dem Märchen "Des Kaisers neue Kleider" schweigen die Menschen zu Mißständen und es ist dem Herrn Anderson damals auch übelgenommen worden, weil einige Herren durchaus verstanden, worauf er mit seinem Märchen hinauswollte. Es ist natürlich auch schwer, unseren Politikern Kurzsichtigkeit und Unvermögen zu attestieren sich den Problemen zu stellen, wenn statt nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, lieber das Wertesystem der Menschen verschoben wird. Es ist leichter für die Akzeptanz eines gewissen Grades an Kriminalität zu werben, als diese effektiv zu bekämpfen. Und es ist leichter eine Argumentation zu verreißen, als sich sachlich damit auseinanderzusetzen. 

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