Freitag, 11. November 2016

Belehrungen - oder vom Irrtum eines "Musterschülers"

Ich kann mich noch gut an meine Schulzeit erinnern. War diese auch nicht immer von strahlendem Erfolg gekrönt, so bin ich doch gerne in die Schule gegangen, obwohl ich damals wie heute eher ein Eigenbrötler bin. Schulkameraden im Dutzendpack, alle gute Freunde - das war nicht so meines. Ich habe lieber mit einer Handvoll Schulkollegen meinen eigenen Zirkel gegründet. Aber egal - das sind persönliche Erinnerungen, auf die ich heute nicht zu sprechen kommen will. In jeder Schulklasse gibt es Streber (ich war keiner!). Nicht nur, das diese Streber den Unterrichtsstoff schon freiwillig eine Woche vorher mit Mama oder Papa gelernt haben, um dann beim Lehrpersonal das Fleißbienchen zu bekommen - nein, der eine oder die andere Streberin erklärte einem dann auf dem Schulhof was man denn alles wieder falsch gemacht hätte. Und das mit einem Gesichtsausdruck, als hätte der liebe Gott ihnen persönlich das Wissen aufs Frühstücksei gestreut. Solche Typen waren furchtbar beliebt - beim Lehrer ! Unter den Klassenkameraden war das ganz anders - da gab es dann schonmal eine Handvoll Matsche in die Visage des Superhirns (anschließendes Verpetzen inklusive).

Schauen wir nun auf die Weltpolitik. Da hat das amerikanische Volk den Immobilienunternehmer Trump zum Präsidenten gewählt. Einen Mann, der weder die politischen und medialen Spielregeln zu beachten gedenkt, noch über politische Erfahrung verfügt. Vielleicht ist das gerade der Grund, warum man ihn gewählt hat. Man hatte von den schöngeschliffenen Reden, den makellosen Lächlern und den politisch korrekten Weicheiern einfach die Schnauze voll. Da nutzte weder kollektives Medienbashing noch internationales Unterstützen der gutfrisierten Gegenspielerin Clinton - man wählte eben "Den Donald". Das ist Demokratie - und das muß man akzeptieren.

Falsch wäre jedoch anzunehmen, daß Herr Trump so gänzlich ohne politische Ideen ist. Wenn er nicht politisch denken würde, hätte er sich nicht um ein mit etwa 200000 U$ dotierten Posten beworben (das verdient etwa seine Privatsekretärin heute), sondern er hätte den nächsten Wolkenkratzer geplant und sich die nächste Milliarde aufs Konto gescheffelt. Wir können getrost davon ausgehen, daß der Mann weiß was er tut. Und wie er es tut. Das bisherige Procedere unserer politischen Elite hat uns keinen Meter weiter gebracht - und zum Umdenken und Umlenken brauchte man eben einen neuen Kopf mit neuen Ideen. Auch das ist Amerika - das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Vom Tellerwäscher zum Millionär - vom Baulöwen zum Präsidenten. Alles ist drin.

Deutschland spielt gerne den Musterknaben. Wir müssen immer etwas besser sein als die Nachbarn und Freunde. Mehr arbeiten als die Japaner, mehr produzieren als die Chinesen, weniger Schadstoffe verblasen als die Isländer, bessere Qualität liefern als die Schweizer usw. Immer müssen wir vorne sein. Ob es um Solarautos geht, oder um die Senkung des Fleischkonsums, ob es um Windkraftanlagen geht oder die Aufnahme von Migranten - Deutschland ist gerne Weltmeister ! Aus diesem Anspruch leitet sich natürlich ein gewisses Selbstbewußtsein ab. Und unsere Kanzlerin - auch immer gerne Musterschülerin gewesen - meint auf jeden politischen Parkett den Kollegen in anderen Ländern erzählen zu müssen, wo der Hase herläuft. Ob man Vicor Orban aufklärt, wie er Flüchtlinge zu behandeln hat, ob man Wladimir Putin aufzeigt, wie er Politik machen soll oder ob man den Briten sagt, was sie zu wählen haben - Deutschland und seine Angela erzählen der Welt, was Sache ist. Und die meisten Belehrten ziehen sich düpiert zurück. Man ist ja diplomatisch und Deutschland mag besserwisserisch sein, aber packt auch gerne tief in die Tasche und zahlt die Zeche. Sowie eine alte Tante, die sich das Zeugnis des Neffen zeigen lässt, Ermahnungen ausspricht und dann nach gefühlten drei Stunden Belehrung den Belohnungszwanziger aus dem Geldbeutel zieht. Auch das kenne ich noch aus meiner Schulzeit.

Nun zieht er ins weiße Haus - der Donald aus New York. Hemdsärmlig schaute er sich das Weiße Haus an und dachte sich wohl, "Hier muß man mal renovieren". Dieses Renovieren wird sich auch auf die Politik seines Vorgängers beziehen, bei dem er gewiß eine große Menge liberalen Unsinns erstmal auf den Sperrmüll stellt. Aber kaum ist der Wahlabend vergangen - da kommt schon der Musterschüler aus dem fernen Europa und meint, man müsse den Donald erzählen, wo der Hammer hängt. Da steht eine sichtlich abgehalfterte Kanzlerin und erläutert ihm die demokratischen Grundwerte (die sie selber gerne vergißt, wenn sie mit Diktaturen machterhaltende Verträge schließt), da verweigert der oberste diplomatische Vertreter, Außenminister Steinmeier gar die Gratulation (soviel zum Stil im gegenseitigen Umgang)., da meint Frau von der Leyen als Verteidigungsministerin ihm Nachhilfe in Militärstrategie geben zu müssen. Sie selber wäre ohne externen Berater nicht in der Lage den Aufzugknopf im Fahrstuhl ihres eigenen Ministeriums zu finden oder gar eine Feldküche zu betreiben. Und diese Ansammlung von politischem Restmaterial, welches sich in diese Lande nur noch durch Parteigewurstel und massiver Medienunterstützung an der Macht hält, meint den nun mächtigsten Mann der freien Welt belehren zu können? Im Trump-Konzern würden solche Leute noch nicht einmal den Kaffee holen dürfen.

Nun stehen diese vermeintlichen Musterschüler also vor den Neuling Trump und erklären ihm die Welt. Wer sich auch nur 5 Minuten Zeit nimmt, den Werdegang von Donald zu beachten, wird festestellen, daß er weder Belehrungen braucht, noch den Stil in dem diese Belehrungen angehalten werden, besonders schätzt. Er verhandelt auf Augenhöhe - etwas was er mit dem russischen Präsidenten Putin gemeinsam hat und was hoffentlich zu einer echten Männerfreundschaft über Kontinente hinweg führen wird. Ermahnungen einer alten Frau aus Europa, die er wegen ihrer Politik schon im Wahlkampf in den Bereich einer Verrückten stellte, wird Präsident Trump als Beleidigung auffassen. Hier spricht Frau Merkel, hier sprechen unsere Politiker nicht mit dem Faschingsprinz von Washington oder einem Drittwelt-Diktator - hier sprechen sie mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Und Donald wird ihnen schnell, sehr schnell, zeigen wo er den Beton kauft.
Da kann es sein, das - wie früher - der belehrende Musterschüler auf dem Schulhof in die Matsche fliegt. Nur das Verpetzen klappt dann nicht so gut. Wo sollte man auch petzen ? In Moskau ? Wo der gute Wladimir noch sehr gut das Verhalten unserer Regierung in der Ukraine-Frage und den Sanktionen im Kopf hat ? Eher nicht .

Alles in Allem kann man sagen, das unsere Regierung den denkbar schlechtesten Weg gewählt hat, sich der Freundschaft Amerikas und ihres neuen Präsidenten zu versichern. Da hilft dann jetzt auch kein Anschleimen mehr. Frau Merkel denkt gerade über eine vierte Amtszeit nach. Ich glaube, daß sollte sie lieber lassen. Sonst könnte es sein, daß nach der nächsten Wahl aus Amerika ein Telegramm im Kanzleramt eintrifft mit dem berühmstesten Satz von Donald Trump "You are fired!"

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