Sonntag, 15. Juni 2014

Hurra ! Wir werden Weltmeister ! - oder doch nicht ??

Nun ich möchte zunächst einmal feststellen - ich bin absolut kein Fußballfan! Nicht nur, daß ich niemals Fußball gespielt habe (außer den traurigen Versuchen im Sportunterricht bei denen ich stets gescheitert bin), ich sehe mir Fußball auch nicht an - weder im Station noch im Fernsehen. Fußball als Sportart ist mir völlig wesensfremd. Vielleicht aber kann ich gerade deshalb hier meine Betrachtungen von einer Position aus machen, die nur der einnehmen kann, der nicht in das Geschehen involviert ist.

Wie der Fußball entstanden ist - oder auch nicht
Es begab sich zur Zeit des Kaisers Hadrian oder Augustus oder einem anderen alten Römer. Nach einem Großkampfttag im Circus Maximus sollten zwei Gruppen von Sklaven den Platz aufräumen. Vielleicht waren es Germanen und Syrer, vielleicht auch andere. Da fand ein Sklave im Sand einen abgeschlagenen Kopf eines Gladiators, der offenbar mit seinem Beruf überfordert gewesen war. Dieser Schädel mochte wohl den ganzen Tag in der Sonne gelegen haben und roch schon ein wenig angeranzt, so das sich der unfreiwillige Aufräumer nicht dazu durchringen konnte, diesen mit den Händen wegzutragen. Er stieß ihn also mit dem Fuß in Richtung eines anderen Sklavens. Dieser - vom Geruch des abgetrennten Kämpferhauptes auch nicht sonderlich angetan, trat den Schädel dann zu einem Anderen - und so weiter - bis irgendwann der Kopf dann durch das Tor (sic!) aus der Arena flog. Abgeschlagene Köpfe kamen wenig später als Spielmaterial aus der Mode und so nahm man einen Ball. Aber das Procedere ist im Grunde das gleiche geblieben.

Wie funktioniert Fußball ? 
Also auf dem Feld stehen 25 Mann. Zwei von ihnen dürfen das Spielfeld nicht betreten und gucken nur, ob sich der Ball noch in der Umrandung der Spielfläche befindet. Ein Spieler darf nicht so richtig mitspielen (und verdient auch weniger). Das macht ihn traurig und deshalb trägt er schwarze Kleidung. Als Ausgleich darf er ab und zu Musik machen und auf einer Pfeife blasen. An jedem Ende des Spielfeldes befindet sich ein Gerüst mit einem Netz. In diesem stilisierten Häuschen steht auch jeweils ein Spieler. Wenn ein Ball in dieses Häuschen fliegt, weil der Spieler den Ball nicht festgehalten hat, rufen die Zuschauer "Du Tor"(weil ein Ball in diesem Häuschen als Torheit empfunden wird). Die anderen Spieler laufen die ganze Zeit über das Spielfeld und versuchen an den Ball zu kommen. Wenn ein Spieler aber an den Ball gekommen ist, tritt er ihn weg. Ach so - am Rande des Spielfeldes sitzt noch ein Mann, der immer Tränen vergießt, wenn seine Mannschaft verliert - das ist der sogenannte Trainer.

Die Weltmeisterschaft
Alle vier Jahre gibt es eine Weltmeisterschaft im Fußball. Da schicken alle Länder ihre jeweils besten Spieler hin. Diese Mannschaft ist dann die Nationalmannschaft. Sie soll das Land auf internationaler Ebene repräsentieren. Deshalb dürfen in diesen Mannschaften auch nur Spieler mitspielen, die richtige Deutsche sind (also keine angeworbenen Spieler aus anderen Ländern) . In Kader der deutschen Nationalmannschaft spielen merkwürdigerweise aber auch Leute wie : Mesut Özil, Jerome Boateng, Sami Khedira, Shkrodan Mustafi und Lukas Podolski. JA - man staunt richtig, wie groß Deutschland ist, wenn es um Fußball geht. Da reichen dann unsere Landesgrenzen locker bis Afrika oder dem vorderen Orient (vermutlich hat der Verantwortliche da doch noch die alte Karte mit dem Frontverlauf vom September 1942 vor der Nase gehabt). Die Weltmeisterschaft wird jeweils von der Weltfußballorganisation an die Nation vergeben, die zur Ausrichtung in würdigem Rahmen in der Lage ist z.B. in aktuellen Fall Brasilien. Die nächste WM ist dann in Rußland und 2022 in Qatar.
In Brasilien hungern zwar die Menschen auf den Straßen und die medizinische Versorgung ist auch nicht die Beste - aber was sollen die Unkenrufe? Das in Qatar Arbeitssklaven aus Fernost für Hungerlöhne den Scheichs die Stadien hochziehen kratzt ja auch keinen - und wenn doch haben die Ölprinzen schon die richtigen Schmiermittel.

Der deutsche Fußballfan
Jedem sei sein Hobby und seine Leidenschaft gegönnt. In Zeiten der Fußball-WM jedoch erfasst dieses Land ein bisher ungekanntes Nationalgefühl. Die Leute, die gestern noch auf die Mißstände in diesem Land hingewiesen haben, die neulich noch die Regierung durch den Kakao zogen und die am liebsten in ganz anderen Ecken der Welt ihren Ruhestand genießen wollen, laufen mit dem Hochgefühl des von der Vorsehung versprochenen Siegesfahnenzeigend durch die Straßen. Selbst der Senf schmeckt mehr nach Senf, wenn ein schwarz-rot-goldenes Fähnchen auf dem Etikett prangt und das Waschmittel wäscht die blauen Socken viel weißer, wenn Jogi Löw sein Konterfei auf dem Pappkarton präsentiert. Werbetechnisch sind die Deutschen schon Weltmeister. Der Fußballfan opfert seine letzten Pfennige (pardon Cent) für den neuesten Weltmeister-Fernseher, der Bierkasten steht genauso bereit, wie die Chips mit brasilianischer Würzung. An den Autos werden Fähnchen in jeder Größe und Position angebracht, als gelte es die Wiedererstarkung des Vaterlandes zu feiern. Und jeder, der nicht mitjubelt, macht sich der latenten Vaterlandslosigkeit verdächtig. Das die anderen Mannschaften auch mit dem Ball umgehen können, sei nur am Rande erwähnt. Denn der Özil und der Neuer und der Löw und überhaupt - Wir werden ja Weltmeister ! Diejenigen, die heute noch in Euphorie die deutsche Mannschaft in den Kreis der Heiligen aufnehmen möchten, würden übrigens bei vorzeitigen Ausscheiden des deutschen Kaders den Bundestrainer ohne Reue öffentlich vierteilen.

Fußball und Ich - eine persönliche Betrachtung
Mir geht Fußball ganz ehrlich am Arsch vorbei. Ob nun Deutschland, Israel oder Paraguay Weltmeister wird, ist mir völlig egal. Ich würde mich freuen, wenn es Argentinien wird, denn ich mag dieses Land ganz einfach. Mir stößt allerdings sauer auf, das hier gut bezahlte Balltreter zu Nationalhelden stiliert werden. Die Feuerwehrleute und die Jungs (und Mädels) von THW, die letzte Woche die umgestürzten Bäume von den Straßen geholt haben - das sind für mich Helden. Die Marinesoldaten, die vor der Küste Somalias den Piraten ihr blutiges Handwerk legen - die verdienen mehr Beachtung als 25-jährige mit zweistelligem Millioneinkommen und monegassischem Steuerwohnsitz. Krankenschwestern, Lokführern und jedem, der sein Brot ehrlich und fleißig verdient, kann ich Respekt zollen. Gehätschelten Balltretern, die Schlagzeilen machen, weil sie in eine Hotelhalle pissen, kann ich das nicht. Da kann der Jogi Löw noch so Werbung für Haarwuchsschampoo machen. Ich finde es skandalös, eine Mannschaft für unser Vaterland in die Welt zu schicken, die noch nicht einmal die Nationalhymne textsicher singen kann. Dazu müsse es doch wenigstens reichen, oder?




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen