Dienstag, 10. Juni 2014

Happy Weekend - oder Rock am Stock.

Der Sommer ist die geliebte Zeit für zahlreiche ausserhäusige Freizeitaktivitäten. Auf meinem Schreibtisch liegen zwei Einladungen; die Eine für ein Golfspiel und eine Andere für einen Segeltrip. Außerdem stehen einige Gartenpartys in nächster Zeit auf meiner Agenda. Nun, ich werde sehen, welche ich annehmen werde. Und - ich schulde einem sehr guten Freund noch einen doppelten Eisbecher für seine unschätzbare Hilfe meinen PC wieder in Gang zu bringen (Thomas - noch mal ganz lieben Dank!!). Zu solchen Aktivitäten bietet sich der Sommer an. Der Sommer ist auch die hohe Zeit der Open-Air-Konzerte und ich denke gerne an das Max-Raabe-Konzert in der Berliner Waldbühne zurück.
Allerdings gibt es auch Konzerte, deren Sinn nicht mehr das gemeinsame Erleben guter Musik ist, sondern deren Sinn schon per Organisation im Vorfeld pervertiert wird. Hier sticht mir das BIRLIKTE-Konzert in Köln besonders ins Auge. Beleuchten wir kurz mal den Hintergrund : Vor 10 Jahren explodierte in einer, fast ausschließlich von Migranten bewohnten, Straße in Köln eine Nagelbombe (ein Sprengkörper mit Nägeln als Schrapenell-Ladung) und verletzte 22 Menschen, davon 4 schwer. Ursprünglich suchte man die Täter im Millieu krimineller Migranten, nun sucht man die Täter im Bereich rechtsradikaler Gruppen. Die Ermittlungen dauern noch an.
Diese traurige Tatsache wird dann zu einem Grund für ein Konzert. Mit viel Medien-Tamtam treten die Senioren des "deutschen" Rocks - Maffay und Lindenberg mit bedeutungsschwangerenen Vorreden und altersbedingt geschädigten Stimmen vor ihr Publikum, einer Ansammlung von Menschen, die überwiegen weder die Keupstraße in Köln bewohnen noch sich jemals ohne dieses mediengepushte Konzert in diese Gegend Köls verirrt hätten. Lindenberg ließ im Vorfeld sogar verkünden, er wolle zwei Lieder auf Türkisch singen. Ob den Menschen dort wirklich ein Trost ist, wenn Lindenberg seine wichtigen Lied-Botschaften von "Andrea Doria" und"Sonderug nach Pankow" in türkischer Sprache trällert ? Die meisten Deutschen würden es nicht verstehen und den meisten Türken die Radebrecherei ihrer Sprache auch nicht gefallen. Aber Herr Lindenberg ist ja seit seinen Versuchen dem damaligen DDR-Chef Honecker musikalisch in den Arsch zu kriechen dafür bekannt, keine Möglichkeit ungenutzt zu lassen, seinen Namen auf ein Plakat zu bringen - und sei es als Promi-Gast auf einer Pornomesse.
Und  Peter Maffay ? Unvergessen seine Deflorations-Ballade "Es war Sommer" (ein echtes Highlight deutscher Musikgeschichte) und sein lustiges, aber nun doch in der Versenkung veschwundenens Großwerk "Tabernakel" - sorry "Tabaluga".
Fehlt nur noch Wolfgang Niedecken als gealtertes kölsches Original mit so unverständlichen Texten unterwegs, daß schon in Brühl die letzten seiner Enthusiasten den Google-Übersetzer nach "Deutsch-Kölsch" durchforsten.
Diese Ansammlung von Künstlern, die nur noch von ihrer Vergangenheit leben oder im Schatten ihrer eigenen Geschichte herumtänzeln, werden unterstützt von Bühnen-Legenden wie der Berufs-Transe und Dschungelüberlebenden Olivia Jones und dem, aus der Gruft des Vergessens entwichenen, Hardy Krüger (selbst ich wußte nicht, daß der noch lebt!).
Und als Sahnehäuptchen obendrauf kommt noch det Bundespräsident Gauck, dieser Ersatz-Martin-Luther aus Rostock mit dem Knautschgesicht, der kurz zuvor noch dem türkischen Ministerpräsidenten Erdogan öffentlich Nachhilfe in Regierungskunst geben wollte (obwohl seine eigenen Fähigkeiten über die  miuttelmäßige Führung einer Untersuchungsbehörde niemals hinausgingen). Alles in Allem ein Event, bei dem die Veranstalter sauber an der Zielgruppe vorbeizielen. Das war kein Konzert zum gemeinsamen Miteinander - das war ein musikalisch-politisches Resteverwerten zum mediengerechten Anbiedern. Gott sie Dank hatte wenigsten der Himmel ein Einsehen und ließ die Veranstaltung im Gewitter vorzeitig enden.
Der nächste musikalische Höhepunkt war dann "Rock am Ring" in der Eifel. Es mag Musikfreunde geben, die dort wirklich wegen der Musik hinfahren. Für die meisten jedoch ist es mehr ein Party-Event, bei dem die Musik eine untergeordnete Rolle spielt. Aus dem eigenen Bekanntenkreis habe ich erfahren, das eher der unkontrollierte Konsum von Alkohol und Drogen und die dadurch bedingte oder sogar geförderte sexuelle Freizügigkeit ("Glaub mir - ich habe mich da nacheinander von fünf Typen vögeln lassen!" - Originalzitat einer jungen Frau, deren Namen ich besser verschweige) der wirkliche Grund zum Anreisen ist. Man könnte die Musik auch abstellen - 4 Tage im Zelt mit hygienischer Versorgung auf Dritt-Welt-Niveau lassen sich in ihrer Faszination für junge Menschen nur unter diesen Gesichtspunkten erklären. Aber irgentwo muss die Jugend ja ihre Erfahrungen machen und hat später die Möglichkeit die "Rock am Ring"-Armbänder mit dem gleichen Stolz zu tragen, wie mein Großvater früher seine Orden. Auch wenn Opa dafür den Kopf und nicht den Unterleib hingehalten hat. 
Man hatte an diesem Wochenende also viele Möglichkeiten seine Freizeit zu verbringen. In Köln die musikalische Resterampe mit Träne im staatsmännischen Knopfloch und in der Eifel das Massenbesäufnis mit der Möglichkeit auf schnellen Sex und Geschlechtskrankheiten.
Ganz ehrlich - dann lieber Golfen,Segeln,Grillen !

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