Montag, 20. April 2015

Spiel mir das Lied vom Streik - Die GDL ruft zum Streik auf

Ah ja - da ist sie wieder : Die telegen inszenierte Leidensmiene der jungen Bahnbenutzerin, die nicht weiß wie sie zum Töpferkurs kommen soll, wenn der bitterböse GDL-Chef Weselsky mal wieder die unschuldigen Bahnkunden in kollektive Geiselhaft zur Erpressung der heiligen Bahn missbraucht. Das zumindest versuchen uns die sattsam bekannten öffentlich-rechtlichen Medien zu verkaufen und machen so (ganz objektiv und neutral) Stimmung gegen die GDL und ihre Mitglieder.
Einen Arbeitskampf mit dem Mittel des Streiks zu führen ist ein verfassungsrechtlich verbrieftes Grundrecht und so mancher Bahnkunde, der heute mit in das Propaganda-Horn der Medien und der Presseabteilung der Deutschen Bahn tutet, sollte einmal seine eigene Position überdenken. Zwar schimpfen und klagen in vielen Branchen die Mitarbeiter über schlechte Löhne, schlechte Arbeitsbedingungen und schlechte Arbeitszeiten, jedoch wenn es um die Wahl der Personalvertretungen oder Betriebsräte geht, entscheiden sich die Mehrzahl der Mitarbeiter für die Kandidaten, die von Gewerkschaften gestellt und ausgebildet wurden, die im eigenen Unternehmen breit und wohlversorgt in den Aufsichtsräten sitzen. Nicht selten kommt sogar der Fall vor, bei dem langjährige Betriebsräte bei entsprechend willfährigem Verhalten mit gutdotierten Pöstchen im mittleren Management belohnt und damit kaltgestellt worden sind.
Hätten z.B. Kindergärtnerinnen statt die Probleme des ökologisch-wertvollen Pausenbrotes und der Integration von Randgruppen zu diskutieren, sich eine Gewerkschaft geschaffen, die nicht auf der Lohn- und Gehaltsliste der Partei steht, die den Sozialminister stellt, würden die miesen Löhne im Sozialbereich längst Geschichte sein. Würden sich die DGB-Gewerkschaften wenigsten versuchen sich um die Kernbelange ihrer Mitglieder zu kümmern, anstatt sich ihre Direktiven in der SPD-Zentrale vorschreiben zu lassen, dann hätte es die politische Bankrotterklärung (auch Mindestlohngesetz genannt) gar nicht geben müssen. Aber ganz Deutschland scheint in der Hand einer mächtigen Einheitsgewerkschaft zu sein, die den Alleinvertretungsanspruch für alle Arbeitnehmer quasi als Monopol sogar gesetzlich durch ihre Mutterpartei und deren Ministerin Frau Nahles gesichert bekommt.
Ganz Deutschland ? Nein ! Ein kleiner aufrechter Haufen namens GDL spuckt da den mächtigen Gegners SPD und EVG in die Einheitssuppe. Da können die Medien noch so schimpfen, die Presse sich überschlagen oder wütende Bahnbenutzer schreiend in Szene gesetzt werden - ein Mann hält durch. Und das ist Claus Weselsky. Wie hoch der Druck auf ihn sein muß, mag ich nicht zu ermessen. Es zeigt aber von einem aufrechten Charakter in einer feindlichen Umgebung trotz lukrativer Angebote und sogar unverhohlener Drohungen für seine Gewerkschaft und deren Mitglieder das Optimum herausholen zu wollen. Das die Sturheit des Verhandlungspartners Bahn die GDL nun wieder einmal in einen Streik zwingt, ist bedauerlich, aber nicht die Schuld der GDL, die nicht zuletzt duch die SPD-Ministerin Nahles (deren 20 Semester Studium vom DGB bezahlt wurden) an die Wand gedrückt wurde. Nun ja - ein Mann wie Claus Weselsky (der sich vom einfachen Lokführer hochgearbeitet hat) lässt sich so leicht aber nicht aufs Abstellgleis lenken. Das sie GDL heute schlagkräftiger und kampfbereiter denn je ist, zeigt die Bereitschaft auch und gerade jetzt für die Interessen der Bahner zu streiken.
Wer im Laufe der Woche also seine Wut über den Streik der GDL lauthals manifestiert, sollte bedenken, das viele seiner Arbeitsbedingungen besser wären, wenn auch in seinem Betrieb die Mitarbeiter von einer Gewerkschaft wie der GDL und einem Vorsitzenden wie Claus Weselsky wahrgenommen würden. Statt zu weinen, das die Bahn nicht kommt, sollte man sich lieber ein Beispiel nehmen.
Ich drücke der GDL und Herrn Weselsky ganz feste die Daumen !

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