Dienstag, 13. Mai 2014

Ab ins Kloster !

Nachdem ich in den vergangenen Blogs zu aktuellen oder zeitnahen Themen Stellung genommen habe, möchte ich heute mal gemäß meinem Motto "Sach- und Lachgeschichten" mal ganz sachlich über ein Thema referieren, welches einen hohen Stellenwert in meinem Leben bekommen hat - Das Kloster ! In meinem Falle ist es das Kloster in Bochum-Stiepel, welches von den Zistersiensern betrieben wird.
Ein Kloster ist nicht nur ein Ort an dem Mönche oder Nonnen (in meinem Falle sind es Mönche) leben, sondern auch immer ein besonderer Ort, an dem Menschen die Hinwendung zu Gott miterleben können. In früheren Zeiten (und teilweise noch heute) waren Klöster außerdem Bibliotheken, Krankenhäuser, Forschungsinstitute und Bildungseinrichtung in einem. Klöster waren und sind somit ein eminenter Teil unserer Kultur und Geschichte. Große Teile der modernen Pharmazie und Medizin haben ihre Wurzel in den Klöstern.

Wer wohnt eigentlich im Kloster ?
Nun ja - da wohnen Mönche. Mönche sind Männer, die ihr Leben in der Hinwendung zu Gott, dem Studium der Heiligen Schrift und der philosophischen Betrachtung verschrieben haben. Der "Chef" im Kloster ist der Abt oder falls es sich um ein Priorat (also eine "Filiale" eines Klosters) handelt der Prior. Abt oder Prior sind sehr hohe würdevolle Ämter, die von sehr erfahrenen Ordensgeistlichen bekleidet werden. Jeder Bereich eines Klosters wird von einem sachkundigen Mönch betreut. Die Klosterkirche betreut der Sacrarius, die Krankenstation wird vom Infirmarius geleitet, die Heizunngsanlage wartet der Kalfaktor und für das leibliche Wohl ist der Cellerar verantwortlich. Alle diese Bezeichnungen stammen aus dem Mittelalter, sind aber heute noch zum Teil gebräuchlich.
Dem jeweiligen "Fach"-Mönch steht zum Teil ein Gehilfe zur Verfügung -- der "Adlatus".
Die "Azubis" des Klosters - also Mönche in Ausbildung nennt man Novizen. Das Noviziat dauert bis zur "Profeß" d.h. bis zum entgültigen Eintritt in den jeweiligen Orden etwa 1 Jahr. Den Novizen steht ein erfahrerer Mönch mit Rat und Tat zur Seite - das ist der Novizenmeister. Mönche tragen einen Habit (Umhang). Mönche leben nach der Benediktsregel, einem Regelwerk von Benedikt von Nursia (480-547) , der ihnen vor allem Ora, labora et lege (bete,arbeite und lies) ans Herz bzw. in die Vorschriften legte. Mönche leben nach speziellen Weisungen - den Evangelischen Räte. Das sind Weisungen, welche sie zu Armut, Gehorsam und Keuschheit verpflichten und somit für ein apostolisches Leben in der Nachfolge Jesu befähigen.

Was macht ein Mönch den ganzen Tag ?
Nun zunächst einmal beten. Es sollte niemand auf die Idee kommen in ein Kloster eintreten zu wollen, der kein leidenschaftlicher Beter ist. Die 7 Gebete des Tages (von morgens ganz früh bis abends) haben absoluten Vorrang vor allen anderen Dingen. Desweiteren verbringen Mönche ihre Zeit mit Arbeit z.B. in der klostereigenen Werkstatt, der Brauerei, dem Weingut, der Imkerei oder in zahlreichen anderen klostereigenen Bereichen. In Stiepel produzieren die Mönche einen Likör ("Stiepeler Benedictustropfen"), der allen nur wärmstens an Herz bzw. in den Magen gelegt werden kann. Zu den weiteren Aufgaben gehören dann Tätigkeiten als Prester (das Zelebrieren der hl Messe, das spenden der Sakramente, das Abnehmen der Beichte) oder Seelsorger. Man sieht - Arbeitsmangel haben Mönche nicht und ich glaube, daß es wenig Berufe gibt, die so vielfältig, interessant und spannend sind, wie der eines Mönchs. deswegen bedarf es dazu auch einer echten Berufung.  

Welche Klöster gibt es ?
Nun ja - zunächst kann man grob zwischen Nonnen- und Mönchskloster unterscheiden. Entscheidend für das Kloster selber ist der Orden dem dieses Kloster angehört. Da gibt es die Benedikiner (gegründet von Benedikt von Nursia) - das ist der älteste Orden (gegründet 529). Dann gibt es die Zistersienser, die sich von den Benektiner abspalteten (weil diese nicht so streng waren, wie sie es sich die Ordensgründer Stephan Harding, Robert von Molesme und Bernard von Clairvaux wünschten - gegr. 1119). Der Name kommt von ihrem Stammkloster Citeaux. Die Franziskaner wurden 1209 von Franz von Assisi gegründet und spalteten sich 1516 in Minoriten und Frannziskaner und später noch in Kapuziner.So vielfältig heute die Auswahl an Klöstern und Orden ist, so haben sie doch eines gemeinsam : Die Benediktsregel (quasi die Haus- und Betriebsordnung)

Kann man da einfach so hingehen ?
Natürlich kann man da hingehen - Mönche beißen nicht. Wer Sorgen hat und ein seelsorgerisches Gespräch sucht, wer einen neuen oder überhaupt einen Weg zu Gott suchen will, der darf sich getrost an ein Kloster wenden. Einmal im Monat wird (immer am 11, -am Tage von Fatima) wird zum Beispiel eine Monatswallfahrt abgehalten. Ein sehr feierliches und würdiges Ereignis, dem sich der Interessierte durchaus anschließen sollte. Desweiteren gibt es Beichtzeiten oder nach Absprache auch persönliche Gespräche. Ich habe selten Menschen erleben dürfen, die so friedvoll, so angenehm und so freundlich waren. Es tut gut, mit Menschen zusammenzukommen, dessen erstes Interesse nicht der Eigennutz, Geld oder Karriere ist.Man kann bei Interesse und Neigung auch für einige Tage im Kloster Ruhe und Abstand finden und ein "Pilgerzimmer" mieten. Dafür sind aber vor Reservierungen vorzunehmen.

Zum Abschluß :
Ich kann jedem mit gutem Gewissen empfehlen, sich mal ein Kloster anzusehen und ein Gebet mitzusprechen. Mir hat es in schwerer Zeit sehr geholfen. Ich finde, in einer Zeit, in der das Wissen und die Lebensweise noch nicht einmal mehr eine Generation ausreicht, in der täglich neue Änderungen und Verwerfungen in allen Bereichen sozialen Lebens entstehen, bilden unsere Klöster eine kulturelle Trutzburg und einen spirituellen Leuchtturm gleichzeitig. Wir sollten nach Kräften unsere Klöster unterstützen und pflegen und Jungen Menschen, die sich für einen Weg ins Kloster entscheiden Hilfe und besonderen Respekt entgegenbringen .

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