Montag, 15. Mai 2017

Martin Schulz - vom Lokführer zum Bremser ?

Da hatte man sich schon so in sozialdemokratischen Kreisen auf den Erlöser aus Brüssel gefreut, von dem doch die Mär unters Volk gestreut wurde, er könne tote Parteien zum Leben erwecken. Mit der Begeisterung der Genossen auf den Schild gehoben, erstrahlte die Lichtgestalt des Würselers in alle Ortsvereine und wärmte die Glieder der Verkalkten und Verunsicherten. Martin war da ! Herabgestiegen aus den Höhen der EU-Verwaltung und gekommen um die SPD zu neuen Kanzlerträumen zu bewegen. Und was kam heraus ? Die nächsten drei Landtagswahlen im Saarland, Schäbich-Holstein und Nordrhein-Westfalen gingen so krachend in die Hose, daß es schon an ein Wunder grenzt, das der Parteivorstand den scheinbaren Garanten der linken Mehrheiten nicht direkt im unfreien Postpaket an den Steuervermeider Juncker nach Belgien zurückschickt. Aber dort scheint man auch ganz froh zu sein, den Kerl billig ins Heimatland remigriert zu haben.

Wer ist denn eigentlich Martin Schulz ? Das ist der bärtige Glatzkopf der EU, der außer durch Postenschieben, Vetternwirtschaft und markige Reden bisher nicht aufgefallen ist. OK- das ist im Verhältnis zum sonstigen Personalpool der SPD immerhin schon etwas, aber macht aus einer abschobenen Kommunalniete noch keinen Messias der Sozen. Auch die 100% auf dem Parteitag können nicht darüber hinwegtäuschen, das mit Martin Schulz vielleicht eine Persönlichkeit, aber noch kein Programm auf dem Deckel steht. Zum Vergleich der Messias Jesus Christus scharte 91,7% seiner Anhänger hinter sich (einer war ja ein Verräter!). Mögen auch die älteren Genossen der Ortsvereine einen Kraftschub bekommen, als hätte man ihnen Öl an den politischen Rollator getan, wenn Martin Schulz prophetengleich die Worte Dackdecker, Gerechtigkeit und Bildung in die Masse der Genossen fetzt - eine programmatische Wende ist bei ihm nicht auf der Agenda. Da kupfert er mit Gewissenhaftigkeit bei Angela Merkel ab, die seit 2007 der einzige Programmpunkt der CDU ist und verkennt allerdings das Problem, das sich der deutsche Michel an die Ideenlosigkeit der ostzonalen Rautentante schon gewöhnt hat, wie ein Sozialmieter an den Schimmel in der Wand. Unangenehm, aber nicht zu ändern. Nur anzunehmen man könne den Wähler zum Kurswechsel bewegen, in dem man die planlose Raute durch einen Struwwelbart ersetzt, der auch keinen Plan hat, das ist selbst dem, nicht gerade zur Sprunghaftigkeit neigenden, deutschen Wähler nicht zu verkaufen.

Die Probleme der SPD in den Ländern - allen voran das Stammland NRW - sind so eklatant, daß selbst der grenzdebile Stammwähler sich langsam fragt, warum er den verfilzten Genossenverein überhaupt ankreuzen soll. Die Entschuldigungen einer Frau Kraft, die Probleme alle bei ihrem CDU-Vorgänger abzuladen, wirkte in Anbetracht der Tatsache, das in den letzten 50 Jahren die SPD 45 Jahre an der Regierung war, wie eine Realsatire. Das die Dame nichts gebacken bekommen hat, konnte jeder sehen, der von Politik etwas mehr Ahnung hat, als ein Einzeller. Da liegt die Infrastruktur marode, da zerfallen Schulen und die Wirtschaft dümpelt zwischen grüngewolltem Kohleausstieg und steuergegängelter Industrie. Da hätte das blonde Pausbäckchen aus Mülheim wenigstens eine halbwegs gescheite Ministerriege gebraucht, um ihren rotgrünen Kaffeezirkel bei Tante Hannelore wenigsten als in Ansätzen brauchbare Regierung zu präsentieren. Stattdessen stützte sich Blondie-Hanni auf so Experten wie den Innenminister Jäger, dessen Polizei nicht einmal in der Lage war, das Fahrrad seiner Frau vor dem Zugriff diebischer Finger zu schützen. Und solchen Leuten traute Frau Kraft zu, die innere Sicherheit an Rhein und Ruhr zu gewährleisten.

Wie man am Beispiel NRW sieht, hat der Schulz-Zug tatsächlich Fahrt aufgenommen. Egal wo der "MARTIN" auch hinrollt, den Leuten wird schlagartig bewußt, was Sozialdemokratie für sie bedeutet. Inkompetenz gepaart mit schlechtsitzenden Anzügen, Brillen mit Kassengestell und parteifilzende Selbstbedienung, veralterte Hinterzimmer-Ortsvereine und mehrheitsschaffende Grünlastigkeit. Braucht das jemand oder kann das weg ? Letzteres wohl eher ! Auf jeden Fall hat Martin Schulz etwas von einem einlaufenden Schnellzug. Wenn ich als Kind mit meinem Großvater auf dem Bahnhof stand und unser Zug lief ein, riefen die Bahnbeamten immer "Zurücktreten" - und das machen die Genossen ja gerade in hellen Scharen. Das blonde Politfräulein-Wunder von der Ruhr allen voran. Und das ist auch gut so !

Wir brauchen in diesem Lande eine bürgerlich-konservative Erneuerung. Einen patriotischen Aufbruch. Anzunehmen, dies könne durch einen Mann geschehen wie Martin Schulz, ist so abwegig wie ein Lutheraner als Papst. Eines jedoch kann der Schulz-Zug erreichen ! Die zügige und rückstandsfreie Entsorgung der SPD. Man sieht, der Schulzzug hat doch etwas Gutes. Man darf nur nicht so blöd sein, auf ihn aufspringen zu wollen. Aber wer fährt schon auf Schlacke-Wagen zur Deponie ?

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