Mittwoch, 5. Oktober 2016

Höflichkeit ist eine Zier

....doch weiter kommt man ohne ihr"  - so lautet ein altes deutsches Sprichwort. Höflichkeit ist ein Grundpfeiler gepflegten menschlichen Zusammenlebens und schon von frühester Jugend wurde mir beigebracht gegenüber bestimmten Leuten Höflichkeit und Respekt zu bekunden.Und das war auch gut so.

Wenn ich mit meinem Großvater unterwegs war -- und das war ich als Kind und Jugendlicher sehr oft, weil der alte Herr zwar sehr rüstig war, aber als Schwerstkriegsversehrter eben gelegentlich Unterstützung brauchte - so habe ich gesehen, das das Ziehen des Hutes und ein freundliches Wort zu seinem Gegenüber so manchen Weg ebnen kann. Wenn man morgens in Herdecke dem Herrn Bürgermeister oder dem Leiter der Polizeiwache begegnete, so lüftete mein Großvater seinen Hut und sprach mit den Leuten ein paar Worte. Ebenso geschah es, wenn man dem Bäcker oder Metzger begegnete, den Leuten vom Veteranen-Verband oder dem VdK sowieso (heute nennt man das Smalltalk) das sich eine kleine Unterhaltung über allerlei Dinge entwickelte. Außerdem erfuhr man den neuesten Klatsch und Tratsch. Nun ist mir schon damals aufgefallen, daß mein Großvater viele Leute grüßte und auch von sehr vielen begrüßt wurde und die Herren meist den damals noch üblichen Hut zogen. Das war zum einen der Bekanntheit meiner Familie geschuldet, zum anderen der Tatsache, daß mein Großvater selber in Herdecke als ehemaliger hochdekorierter Jagdflieger eine gewisse Prominenz besaß. Auch wurde allgemein mit Achtung bemerkt, daß er sein Leben trotz verlorenem Unterschenkel und verlorenem Unterarm meisterte. Da zollten die Leute Respekt. Und Höflichkeit ist eine Form davon.

Respekt zollen und  Respekt haben bedingt aber immer auch, daß das Gegenüber diesen Respekt verdient. Sei es nun der Vorgesetzte im Betrieb oder der Behörde, sei es der ältere Mitmensch mit langer Lebenserfahrung oder sei es auch ein Repräsentant unseres Staates - nur auf Grund der Tatsache, das dieser Mensch vielleicht eine Lohngruppe über einem angesiedelt ist, ein größeres Auto fährt oder ein Wahlamt innehat, verdient noch keinen Respekt. Respekt ergibt sich aus der individuellen Leistung des Einzelnen. Egal ob jemand Minister oder Lokführer ist. Ein schlechter Minister verdient keinen Respekt - ein guter Lokführer schon. Einem Menschen, dessen Leistung blamabel am unteren Ende der Leistungsskala angesiedelt ist, nur deshalb Respekt vorzuheucheln, weil er vielleicht ein hohes Amt besitzt, ist reine Schleimerei und fällt negativ auf den zurück, der den falschen Respekt bezeugt. Diejenigen, die einem Minister zujubeln, den sie gestern noch am Biertisch für einen Idioten gehalten haben, aber ihm nun offiziell die Hand schütteln dürfen, sind einfach widerliche Kriecher und Schleimbeutel. Davor hätte mein Großvater ausgespuckt - und das mit Recht !

Nun war der "Tag der deutschen Einheit" und in Dresden wollte sich unsere Politprominenz mit Herrn Gauck und Frau Merkel an der Spitze bejubeln lassen. Nur leider haben ihnen Tausende von Buh-Rufern, Trillerpfeifen-Benutzern und Schmähschreiern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Statt wie einst die Queen in Hamburg, Kennedy in Berlin oder Adenauer in Bonn glaubten sich unsere gewählten Volksvertreter medienwirksam im Ruhme des Jubelvolkes sonnen zu können. Pustekucken ! "Volksverräter", "Faules Pack" und "Hau ab" riefen die Bürger, die sich den Weg zu den Feierlichkeiten nicht erspart hatten Das schmeckte den Herrschaften aber so garnicht. Frau Merkel entblödete sich nicht einmal, vor laufender Kamera eben nun Respekt einzufordern und Herr Lammert lamentierte über die Unhöflichkeiten auf dem Podium. Dabei sollten sich die Herrschaften doch einmal kritisch hinterfragen, ob für das, was sie dem Volk als Souverän in der Demokratie bieten (und dafür mehr als fürstlich alimentiert werden) eben diesen geforderten Respekt verdienen.
Das die meisten Politiker, trotz Schmährufen, weiter lächelnd in die Menge winkten, erinnert mich stark an dan die letzten Auftritte der DDR-Führung oder die berühmte letzte öffentliche Rede des Rumänen-Diktators Ceaucescu. Das Volk brüllte wütend und er glaubte, sie jubeln ihm zu. Realitätsverweigerung als eigene Eixistenzgrundlage ist keine stabile Basis.

Herr Lammert, der als Bundestagspräsident mal eben die Quittungen für noble Kugelschreiber und Tintenfäßchen im sechsstelligen Bereich verschwinden ließ (in jeder Firma würde man von Veruntreuung sprechen können). Frau Roth, die erst kritische Bürger als hirnlos betitelt und sich dann wundert, daß man ihre Teilnahme an Demonstrationen gegen duie Wiedervereinigung nicht vergessen hat. Frau Merkel, der egal ist, ob sie an der Flüchtlingskrise Schuld ist (weil jetzt sind die Leute einmal da), die ihren Plan umsetzen will (getreu Ulbrichts "Mein Freund, der Plan"), dann aber zugeben muß von den Ereignissen einfach überrollt worden zu sein. Ein Herr Pfarrer Gauck, in dessen Vita Lücken zu klaffen scheinen und bei dem die Vorwürfe mit dem MfS zusammengearbeitet zu haben nicht verstummen. Sie alle stellen sich hin und erwarten Respekt. Sie bezeichnen die Bürger als Pöbel, Pack und Dunkeldeutsche und erwarten wirklich, daß man ihnen zujubelt? Das kann nur eine Form krankhafter Selbstüberschätzung sein. Gewählte Beamte sind die Diener ihres Staates. Das Volk ist der Souverän. Wer muß da wem Respekt zollen? Wer muß da zu wem höflich sein? Wären Leute wie Frau Roth (die nicht einmal eine abgeschlossene Berufsausbildung besitzt) oder eine kopflos handelnde Frau Merkel, die andauern von einem Plan schwadroniert, den sie nie hatte und deren trauriges Herumwursteln ausschließlich der Erhaltung der eigenen Position gilt, Mitarbeiter eines Schnellrestaurants - sie wären alle bereits mit Schimpf und Schande auf die Straße geflogen.

Wenn ich mir unsere Politiker heute ansehe, kann man nur mit Bedauern feststellen, daß Mittelmaß zu erwarten noch sehr hoch erwartet ist. Wenn wir mal von den Jungpolitikern mit der Vita Kreißsaal-Hörsaal-Plenarsaal absehen, die ihre Hinterbänklerexistenzen nur dem geschmeidigen Arschkriechen beim Vordermann verdanken, so ist daß was sich heute als politische Elite dieses Landes generiert zum größten Teil Ausschußware von der arbeitsmarktpolitischen Resterampe. Da fälschen diese Typen ihre Promotionsarbeiten mit dem Kopiergerät wie zum Beispiel der Herr zu Gutthenberg oder Frau Schwavan (eine gute Freundin der Kanzlerin, bis der Betrug ruchbar wurde) oder man gibt vor, einen Beruf zu haben für dessen akademische Ausbildung man noch nicht einmal die Zugangsvorraussetzung besitzt wie Frau Hinz, die es dann als angebiche Juristin nicht einmal mehr schaffte eine rechtswirksame Kündigung beim Bundestagspräsidenten zu präsentieren. Verwunderlich nur, das Herr Minister Kutschaty, als ihr Parteifreund, direkter Kollege und selber Jurist nicht gemerkt haben will, daß die Dame von Jura soviel Ahnung hat, wie ein Bergführer von der Hochseefischerei. Das zeigt, mit welchen Qualitäten diese Menschen uns glauben machen wollen, sie wären für ihre Ämter qualifiziert. Früher hätte man solche Leute aus dem Dorf geprügelt. Betrüger, Lügner und Bauernfnger verdienen keinen Respekt.

Wenn Politiker den Respekt des Volkes haben wollen, so steht es ihnen frei, sich diesen zu verdienen. Leute wie Helmut Schmidt, Franz-Josef Strauß oder Herbert Wehner verdienten und bekamen Respekt - selbst vom politischen Gegner. Leute wie Willy Brandt, Konstantin von Heeremann oder Alfred Dregger konnten sich trotz unterschiedlicher politischer Standpunkte auf Augenhöhe begegnen. Aber das waren auch Männer, die Politik aus Patriotismus und Überzeugung betrieben und nicht um eine Pension zu bekommen oder einen Dienstwagen zu fahren. Sehe ich mir heute das Kabinett der Frau Merkel an, so erkenne ich niemanden, der bei Helmut Schmidt auch nur den Kaffee hätte servieren dürfen. Bei Strauß wären solche Leute mit einem bayrischen Arschtritt in die tiefste Provnz zum Lernen geschickt worden. Aber es ist eben so, daß schlechte Kommandeure auch schlechte Soldaten hervorbringen - bei Kanzlern ist das nicht anders.

Die Wiedervereinigung ist nun 26 Jahre alt. Und eines ist der Politik wirklich gelungen. Dresden, Hamburg, Köln, Magdeburg - das sind nun die Städte eines Volkes. Sachsen, Bayern, Hessen sind gleichberechtiger Länder eines Staates. Die DDR ist in den Köpfen der Leute nur noch als historisches Erlebnis vorhanden. Eine geographische Teilung ist überwunden und die soziale Teilung auch! Der VW-Arbeiter in Dredsen ist heute genauso ein VW-Mitarbeiter, wie sein Kollege in Kassel. Und fühlt sich unabhängig vom Standort von der Politik verscheißert. Die alten Köpfe der DDR - sei es nun in Wirtschaft oder Politik - sind mindestens im Vorruhestandsalter. Die Biologie ließ da zusammenwachsen, was sich nicht mehr trennen ließ. Aber wir haben eine neue Teilung. Die Teilung geht nicht von Ost nach West, nicht von Oben nach Unten, nicht von Links nach Rechts - sie geht quer duch die Gesellschaft. Es ist die Teilung zwischen wertkonservativen Patrioten (zu denen ich mich eindeutg zähle) und Traumtänzern, die ihre plakative Gutmenschen-Ideologie über die tägliche gefühlte Realtiät stellen. Frau Merkel hat es mit ihrer Politik geschafft, die Menschen in diesem Lande ein weiteres Mal zu spalten. Dieses hat sie nicht bewußt getan - dazu ist sie zu dumm - sie hat die gesellschaftliche Einheit dieses Landes für ihren eingen Machterhalt als Kollateralschaden in Kauf genommen. Und dafür verdient sie weder Respekt noch Höflichkeit - schon garnicht am "Tag der deutschen Einheit"

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