Samstag, 6. Juni 2015

G7 - oder die heile Welt der Angela M.

Deutschland im Jahre 2015 -  Straßen mit Schlaglöchern, steigende Kriminalität, alte Menschen mit kleiner Rente sammeln Pfandflaschen, vor den Arbeitsämtern tummeln sich Horden von Erwerbslosen, die Kriminalität steigt ! - In ganz Deutschland ? Nein, im malerischen Garmisch gibt es einen Fleck auf der Landkarte der Bundesrepublik, da sind die Straßen sauber, die Sicherheitslage einmalig gut und selbst nicht im Betrieb befindlichen Bahnhöfe wurden im Eiltempo auf Vordermann gewienert. Der Grund ? Frau Merkel möchte bei G7-Gipfel den angereisten Staatschefs mal zeigen, wie es in Deutschland angeblich aussieht (oder besser aussehen sollte).

So ein Verhalten hat in der Politik lange Tradition. Schon Fürst Potemkin zeigte seiner Katharina von Rußland die neubesiedelten Provinzen als Musterländer, in dem er eine Schauspielertruppe mit Kulissen immer dorthin verfrachtete, wo seine Landesherrin gerade durchfuhr. Deshalb nennt man so ein Schauspiel ohne Wert auch ein Potemkinsches Dorf. Selbst der letzte rote Landesfürst der DDR - Erich Honecker - pflegte sich und seine Gäste nur auf vorbereiteten Strecken durch sein Land zu führen und Straßen zu benutzen, bei denen die Hauswände in Sichtbereich des Herrschers sauber saniert worden waren. Wie es wirklich aussieht, das hat weder den Erich noch seine Gäste interessiert. Man macht sich halt die Welt, wie es einem gefällt.

Überhaupt G7 - was soll dieser Mini-Gipfel denn bringen. Wie will man über Weltwirtschaft sprechen ohne die Chinesen am Tisch zu haben? Wie will man über Frieden in der Welt sprechen ohne Russland mit ins Boot zu holen? Wie kann man über Umweltschutz sprechen ohne Brasilien?
Das geht nicht - da kommt nichts bei heraus. Und das ist ja auch nicht der Sinn dieses geschätzten 200-Mio-€-Events der Bundeskanzlerin. Man macht sich auf Kosten der Steuerzahler ein paar schöne Tage, abgeschieden von der Realität, lässt von den Mitarbeitern schon im Vorfeld die am Ende verlesenen Bla-Bla-Erklärungen abtippen und schützt sich während dieser politischen Tupperparty durch eine Armee von 20.000 Polizisten. Wann will halt mal dem Nachbarn zeigen, was man so hat und dann holt man eben auch das gute Geschirr aus dem Schrank. Das ist weniger das Verhalten einer "schwäbischen Hausfrau" - das ist mehr der Auftritt der "Tante in der Ostzone wenn Westbesuch kommt". Ein weiteres Trauerspiel einer abgehobenenpolitischen Komödiantentruppe ohne Bezug zum Volk.

Denn das Volk (der eigentliche Souverän) muss brav draussen bleiben. Demonstrationen wurden rigoros verboten, unbotmäßige Ortspolitiker mit Drohungen und Geldgeschenken auf Linie gebracht und die unentwegten Spinner linker Gewaltdemonstranten durch geschickte Logistik in die Wüste verfrachtet. Und falls doch einer mal einen kritischen Ton durch ein Megaphon in Richtung des Merkelschens Paradieses auf Zeit plärren sollte, so stehen genügend Wasserwerfer, Hubschrauber und 17 Richter im Wechselschichtdienst zur Verfügung um jede Form von Protest zu atomisieren. den einzigen Vorteil den das Volk aus diesem Gipfel ziehen wird, ist die im Vorfeld der Veranstaltung gründlich geprüfte Kanalisation und das doppelte Abwassersystem, welches extra für den Gipfel gelegt wurde. Wäre ja auch schlimm, wenn nicht alles getan würde, damit vielleicht Herr Junker oder Herr Cameron beim Stuhlgang die Spülung versagen würde. In seiner Akribie in kurzer Zeit mit hohem Aufwand ein Stück heile, sichere, schöne Welt zu konstruieren, kann allerdings der G7-Gipfel eine Vorbildfunktion haben. Abgesandte aus Nordkorea können daraus für den nächsten Urlaub von Kim-Yong-Un ihre Lehren ziehen. So macht man so etwas !

Aber eines zeigen die Bemühungen und der Aufwand der Merkel-Regierung der Welt schon jetzt. Will man in Deutschland ein Gipfeltreffen arrangieren, so bedarf es horrender Mittel und tausender von Polizisten um ein paar Quadratkilometer in vorzeigbaren Zustand zu versetzen. Ein Faktum, das den Verantwortlichen eigentlich die Schamesröte ins Gesicht treiben müsste. Aber diese Leute schämen sich nicht. Unsere wohlversorgte und abgeschirmte Polit-Elite hat weder genug Saft um noch rot anzulaufen, geschweige denn genügend Rückgrat um für die Verhältnisse in diesem Lande gerade zu stehen. Von Charakter oder Gewissen wollen wir im Angesicht dieser Menschen erst besser garnicht reden.

Wenn Frau Merkel und ihre Kollegen nun im malerischen Bayern ihre Party feiern und glauben, das Volk würde ihnen ihre Show noch abkaufen, so irren sie sich. Mielke und Honecker glaubten auch, das da Volk sie liebt und das es in der ganzen DDR so aussieht, wie in Wandlitz. Die französichen Könige hielten auch Versailles für Frankreich. Gönnen wir Frau Merkel und Herrn Juncker ihr aufgeblasenes Candlelight-Dinner. Die Geschichte zeigt uns, wenn die Herrschenden sich ihre eigene Realität bauen und vor ihrem eigenen Volk in Sicherheit gebracht werden müssen, ist bald das Ende in Sicht. Und das sollte uns doch die 200 Millionen € wert sein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen