Freitag, 10. Juni 2016

Der Ball eiert ! - Gedanken zur Fußball-EM in Frankreich

Ich gebe es ja offen zu und meine guten Bekannten wissen es längst - mit Fußball habe ich nicht viel im Sinn. Nicht nur, das ich als Jugendlicher immer einen Bogen um diese Sportart gemacht habe, zu der ich absolut kein Talent habe - nein, selbst als bekennender Couch-Potato sehe ich mir lieber "Das Traumschiff" oder "Das Haus am Eaton Place" an, als das ich meine Zeit mit der Betrachtung verschwitzter Männerleiber verbringe. Fußball ist wirklich nicht meine Welt. Aber das muß jeder für sich entscheiden.

Nun ist es wieder so weit. In Ermangelung anachronistischer Schießkriege in Europa hat man für den Otto-Normal-Biertrinker eben sportliche Events in Farbe auf die Mattscheibe gebracht. Musste man früher noch im Schützengraben und mit Bajonett ausfechten, wer auf dem Kontinent die dicksten Eier hatte, reicht heute das vielbeachtete Nachlaufen hinter einer Lederkugel. Das spart Menschenleben, schont Staatskassen und ist - im Gegensatz zu kriegerischen Handlungen - gesellschaftlich akzeptiert.
Die Berichte mancher Mitmenschen über das Miterleben klassischer Endspiele (....damals 74 mit Breitner und Beckenbauer. Da war ich dabei) erinnert mich immer in Sprache und Duktus an die oft erzählte Geschichte von Großonkel Wilhelm, wie er im Februar 45 im Anmarsch auf Budapest das Ritterkreuz bekommen hat. Nun ja - jede Generation hat ihre Helden.

Eines ist aber ganz anders als früher. Kämpften früher wirklich noch die besten Spieler eines Landes gegen die besten Spieler eines anderen Landes um Ehre und Ruhm fürs Vaterland, so erinnert mich die jetzige Aufstellung eher an einen gutbezahlten Legionärskader einer Premium-Mannschaft. Die Jungs von Bern 1954 waren gute Spieler - und alles Deutsche. Sie sangen die Nationalhymne, hatten unsere Nationalfarben auf der Brust und kämpften (für kleines Geld) für die Ehre ihrer Nation (was nur 9 Jahre nach Kriegsende bestimmt nicht einfach war). Sie gelten heute zu Recht als die "Helden von Bern". 1974 in München kämpften Leute wie Sepp Maier, Franz Beckenbauer und Paul Breitner als deutsche Nationalmannschaft spannend bis zur letzten Minute für den Sieg. Sie wurden dadurch zu Legenden. 1990 holte dann der "Kaiser" Franz Beckenbauer als Teamchef (da er keine Trainer-Lizenz besaß) mit Leuten wie Brehme und Klinsmann erneut den Titel. Diese Leute, deren Namen selbst ich kenne, wurden auf dem Spielfeld zu Symbolen ihres Vaterlandes. Zu Vorbildern der Jugend und zu beliebten Panini-Sammelbildern.

Heute dagegen hat die deutsche Nationalmannschaft ihren Namen in "Die Mannschaft" geändert. Auf der Brust prangt nicht mehr die Fahne unseres Vaterlandes und die Spieler sind zum großen Teil eben nur noch Leute mit deutschem Pass, die noch nicht einmal die Hymne des Landes singen können (oder wollen) zu dessen Ruhm sie angeblich angetreten sind. Klingelte bei denen morgen der Herr Blatter oder jemand anderer mit einem großen Geldkoffer aus Qatar oder Libyen, dann wären diese Leute ganz schnell Pass-Araber oder würden auch gegen entsprechende Bezahlung für Monaco, Japan oder Namibia aufs Feld rennen - neue Staatsbürgerschaft inklusive. So wie sie für einen dicken Scheck den Verein wechseln, so wechseln sie dann eben auch die Nation. Legionäre im Trikot, käufliche Bedarfspatrioten und balltretende Landknechte. Das hat mit einer Nationalmannschaft nichts mehr zu tun. Da macht man aus Erfolgsdruck aus Zuwanderern im Schnellverfahren eben Pass-Deutsche als könne man mit dem Ausstellen eines Dokumentes mal eben die ethnische Zugehörigkeit dem Personalbedarf anpassen. Das schon optisch aus 1 km erkennbar ist, daß ein Großteil "der Mannschaft" eben ihre wacklige Zugehörigkeit zu unserem Volk nur ihrer Fähigkeit zum Balltreten verdankt, ist eine schallende Ohrfeige in die Gesichter der Spieler, die in Bern, München und Rom noch wirklich für ihr Land kämpften und siegten. Pfui ! Bei Ländern wie England, Frankreich oder Spanien könnte man ja noch vermuten, Spieler aus den ehemaligen Kolonien hätten Herz und Blut fürs Mutterland entdeckt - aber bei uns ? Wir haben 1918 mit Deutsch-Ostafrika die letzte Kolonie nach langem Krieg unbesiegt (dank Lettow-Vorbeck) an die Engländer übergeben müssen.

Da mag sich ja die Presse noch so über Herrn Dr.Gauland aufregen, der angeblich sagte, das die meisten Menschen einen Mann wie Boateng (alter deutscher Familienname, was?) nicht als Nachbarn wollten. Da können sich eingefleischte Fußballgucker gerne drüber erregen - aber wenn Herr Boateng (sprich Bo-Ah-Täng) nicht die Fähigkeit besitzen würde, eine lederne Kugel in einen hölzernen Kasten zu treten, sondern vielleicht Kellner wäre oder Taxifahrer, dann würden sie ihn nicht bejubeln, sondern bestenfalls im Hausflur kurz nickend begrüßen und hinter vorgehaltener Hand Kommentare zu seiner Pigmentierung abgeben. Das sein Halbbruder Nationalspieler von Ghana ist, sei hier nur am Rande erwähnt. Ich möchte Herrn Boatengs Fähigkeiten und seine persönliche Integrität nicht in Zweifel ziehen, aber es hat schon ein "Geschmäckle" von Bedarfspatriotismus. Ich hätte gerne mal gewußt, wie 1954 reagiert worden wäre, wenn Fritz Walter für Deutschland kickt und sein Bruder Otmar mit neuem Pass für Ungarn angetreten wäre. Mögen gute Spieler aller Herren Länder sich Verträge bei Bayern München oder Borussia Dortmund holen, mögen sie Millionen scheffeln und ihr Gesicht auf jedes Produkt pappen, das ihr Konterfei entsprechend bezahlt - in der deutschen Nationalmannschaft haben sie meiner Meinung nach nichts zu suchen. 

Aber auch bei den anderen Spielern mit eindeutig deutscher Herkunft inklusive ihres Trainers scheint die Aufgabe neu definiert worden zu sein. Statt der sportliche Kampf für die Ehre des Vaterlandes, soll als Signal an die Bevölkerung eine gelungene Integration jeglicher Ethnie in unser Vaterland symbolisiert werden. Das es täglich auf den Straßen ein anderes Bild gibt, bei dem eben nicht gehätschelte Einkommensmillionäre mit gemeinsamem Hobby zusammenkommen, sondern fremde Kulturen ungebremst aufeinanderprallen, merkt jeder, der seine Augen offen gehalten hat. Das sich die Spieler und der Trainer dafür hergeben, mag politisch gewollt und korrekt sein - es ist aber nicht Aufgabe des DFB eine Nationalmannschaft zum Integrations-Anschauungs-Objekt zu erstellen. Die sollen für Deutschland Tore schießen und siegen. Nicht den Zuschauer in seiner politischen Haltung manipulieren. Aber was kann man von einem Trainer erwarten, dessen vornehmlichste Aufgabe im Marketing von Haarshampoo der preiswerten Sorte verortet werden kann? Was soll man von Spielern halten, die mit niedlich-dummen Jugendbildchen auf einer Schokolade abgebildet werden, deren Ernährungswert dank hohem Zuckergehalt beim Konsumenten die erste Speckrolle antrainiert? Hauptsache die Kasse stimmt - da macht man aus jedem einen Pass-Deutschen, schmiert sich Nivea-Gel in die Haare und futtert munter Kinderschokolade. Wenn die politische Symbolkraft "der Mannschaft" genauso glaubhaft rüberkommt, wie Jogi Löw´s Werbung für Haarpflegemittel, dann hätte man sich den Lapsus der "Umbenennung" schenken sollen. Oliver Kahn sagte mal "Fußball ist ein Männersport" und Männer wie Fritz Walter, Jürgen Sparwasser, Lothar Matthäus die rochen nicht nach Seife und mampften keine Schokolade. Die rochen nach Schweiß, Blut und Tränen. Die sangen die Nationalhymne, trugen unsere Fahne und siegten. Ich bin diesmal gespannt, wie die EM ausgeht. Für "Die Mannschaft" drücke ich nicht die Daumen und für ein Team, welches nicht unsere Farben trägt, hänge ich auch keine Fahne aus dem Fenster. Wenn sich Spieler je nach Bedarf ein neues Vaterland suchen können, so kann ich mir auch eine neue Nationalmannschaft suchen. Ich habe mir deshalb mal die Fahnen von Ungarn, Polen und Russland bereitgelegt. Nur mit den Hymnen tue ich mich noch schwer......  



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